Whitmarsh überzeugt: Hamilton wird Weltmeister

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh ist nach Lewis Hamiltons drittem Platz überzeugt, die Fahrt eines künftigen Weltmeisters gesehen zu haben

(Motorsport-Total.com) - Der erste Premierensieg seit Giancarlo Baghetti 1961 in Frankreich ist es nicht geworden, dennoch war Formel-1-Neuling Lewis Hamilton beim heutigen Grand Prix von Australien die große Sensation: Der McLaren-Mercedes-Pilot hielt Weltmeister Fernando Alonso im gleichen Auto zwei Stints lang souverän in Schach und wurde schlussendlich starker Dritter.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh und Lewis Hamilton

Martin Whitmarsh (links) ist stolz auf seinen neuen Schützling Lewis Hamilton

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh streute seinem Schützling anschließend Rosen: "Lewis stand wahnsinnig unter Druck, denn die Medien sind sehr an ihm und an dem, was er bisher erreicht hat, interessiert, aber er musste dennoch hierher kommen und Leistung bringen. Wenn er gefloppt wäre oder einen Fehler gemacht hätte, dann wissen wir alle, wie die Schlagzeilen morgen ausgesehen hätten", so der Brite.#w1#

Hamilton bewies schon am Start Reife

"Er stand das ganze Rennen enorm unter Druck, aber er ließ das nicht an sich herankommen und machte einen fantastischen Job." Martin Whitmarsh

"Das zu überwinden, einen guten Start hinzulegen, vom BMW überrumpelt zu werden und darauf zu antworten, zu reagieren, auf die Außenlinie zu gehen, in der ersten Kurve nichts zu riskieren - das war fantastisch, wirklich beeindruckend. Er stand das ganze Rennen enorm unter Druck, aber er ließ das nicht an sich herankommen und machte einen fantastischen Job", sagte er.

Die einzigen kleinen Schwächen zeigte Hamilton, als er zwischendurch mit zwei Rädern neben der Strecke war und beim zweiten Boxenstopp, wo Teamkollege Alonso durch einen längeren Stint und der nötigen Cleverness an ihm vorbeigehen konnte. Der amtierende GP2-Meister wurde nämlich auf seiner ersten Runde aus den Boxen heraus von einem Nachzügler aufgehalten, was einige Sekunden kostete - und später konnte er Alonso nichts mehr entgegensetzen.

"Er steckte ein bisschen im Verkehr, aber damit muss er umgehen lernen", analysierte Whitmarsh. "Manchmal kann man es nicht lernen, manchmal ist man einfach auf Kooperation angewiesen. Fernando ist da eine Klasse für sich, der absolute Maßstab, daher ist es so erstaunlich, dass Lewis mit dem zweifachen Weltmeister fighten konnte - und das noch dazu mit dem gleichen Material, im allerersten Rennen! Einfach phänomenal!"

Freude im Cockpit, später dann stoische Ruhe

"Er tanzte im Cockpit, wir hörten das am Funk." Martin Whitmarsh

"Nach der Zieldurchfahrt war er von den Emotionen überwältigt. Lewis ist ein sehr besonnener junger Mann, aber man konnte seine Freude sehen. Er tanzte im Cockpit, wir hörten das am Funk. Er ist total auf Wolke sieben, aber wenn er weiß, dass ihm die ganze Welt zuschaut, dann reißt er sich zusammen", erklärte der Brite die stoische Ruhe seines Schützlings bei der Pressekonferenz nach dem Rennen.

Whitmarsh ist sich außerdem sicher, dass Hamilton nun noch stärker wird: "Er wächst mit jedem Tag um einen Millimeter. Beeindruckend war, wie er sich am Funk artikuliert hat. Er sagte, was er dachte, aber sehr präzise und intelligent. Man hatte das Gefühl, man würde jemandem ohne Nerven zuhören, einem erfahrenen Routinier mit großem Selbstvertrauen. Dass er schon an seinem ersten Rennwochenende so weit ist, ist unglaublich", lobte er.

Whitmarsh sieht Hamilton als künftigen Weltmeister

Lewis Hamilton

Bis auf diesen Fehler lieferte Lewis Hamilton eine perfekte Vorstellung ab Zoom

"Jeder, der heute hier war, wird mir zustimmen: Dies ist der Beginn einer phänomenalen Karriere. Er wird Weltmeister werden, das ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit", wagte der McLaren-Geschäftsführer eine kühne Prognose. Doch er steht mit seiner Meinung nicht alleine da: "Das ist der beste Formel-1-Neuling, den ich je gesehen habe", zeigte sich auch Ex-Weltmeister Niki Lauda von Hamilton beeindruckt.

Rückblende, eine britische Motorsportgala im Jahr 1994: Ein Zehnjähriger geht auf Ron Dennis zu, sagt, dass er eines Tages für dessen Formel-1-Team Weltmeister werden möchte. Sein Name: Lewis Hamilton. Ein paar Jahre später rief er den McLaren-Mercedes-Boss wieder an: "Mister Dennis, ich bin jetzt Britischer Kartmeister." Dennis zögerte nicht, nahm den Youngster unter Vertrag - und führte ihn bis in die Königsklasse des Motorsports. Ein Märchen, das heute wahr wurde...

Dennoch will sich der stolze Dennis den Verdienst für Hamiltons Traumpremiere nicht selbst an die Brust heften: "Zu sagen, es ist mein Verdienst, wäre falsch, aber ich habe seine Karriere positiv beeinflusst. Wir sind froh, ihn im Team zu haben", gab der Brite zufrieden zu Protokoll. "Er hat viel geopfert, um in dieser Position zu sein, und er verdient alles, was er an diesem Wochenende erreicht hat. Das war eine tolle Leistung."