Whitmarsh: "Kimi wird zurückschlagen"
McLaren-Mercedes-Geschäftsführer Martin Whitmarsh blickt im Teaminterview auf Valencia zurück, und analysiert den WM-Gegner Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie haben ihnen in Valencia Strecke und das Drumherum gefallen?"
Martin Whitmarsh: "Als Erstes muss man erwähnen, dass das eine tolle Leistung war. Der Event ging ohne jeglichen Vorfall über die Bühne, dafür kann man Valencia gratulieren. Natürlich kann man im Paddock noch etwas mehr Atmosphäre schaffen, aber das können wir in den kommenden Jahren entwickeln."

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Martin Whitmarsh will sich im Titelkampf nicht auf Ferrari-Probleme verlassen
Frage: "Wie besorgt war das Team gestern wegen Lewis' Nacken?"
Whitmarsh: "Lewis war, als er am Samstagmorgen aufstand, nicht in seiner besten Form. Er hat einen fantastischen Job gemacht, denn er wurde im Tagesverlauf besser und stärker. Die jungen Piloten sind aus einem besonderen Holz geschnitzt und er hat bald wieder Normalform erreicht."#w1#
Frage: "Bestand die Sorge, dass er im Rennen nicht fahren können würde?"
Whitmarsh: "Nein. Wir machten uns Sorgen darüber, wie er im Tagesverlauf zu Recht kommen wird. Aber er ist gut zurecht gekommen."
Frage: "War Pedro de la Rosa auf Standby?"
Whitmarsh: "Pedro ist immer auf Standby, er ist unser Ersatzfahrer."
Frage: "Wann waren sie sicher, dass er fahren können wird?"
Whitmarsh: "Zumindest eine Viertelstunde vor dem Beginn des dritten Freien Trainings. Er ging erst 15 Minuten nach Trainingsbeginn auf die Strecke, aber wir wollten sicherstellen, dass er genügend Vorbereitungszeit hatte."
Valencia nicht typisch für den WM-Kampf
Frage: "Was haben sie auf der Performance ihres Autos gegenüber Ferrari gelernt?"
Whitmarsh: "Dieses ist kein wirklich technischer Kurs. Ich denke es ist eng. Es ist eng zwischen Felipe und Lewis, und es ist eng zwischen Heikki und Kimi. Ich persönlich würde daraus nichts Entscheidendes interpretieren. Für uns ist es die beste Philosophie zu sagen, dass wir zurück liegen und das Auto bis zum nächsten Rennen schneller machen."
Frage: "Lewis hatte ein ruhiges Rennen, was wir schon eine Weile nicht behaupten konnten. Es war eine solide Vorstellung. Ist dieses die langfristige Strategie um die Weltmeisterschaft zu gewinnen - und nicht unbedingt jedes einzelne Rennen?"
Whitmarsh: "Gegen Rennende haben wir den Motor gedrosselt, denn wir wollten eine solide Punkteperformance. Angesichts dessen, das Lewis am Samstag nicht in Bestform war, hat er alles getan was von ihm verlangt wurde. Und das hat er auch am Sonntag gemacht. Kein Risiko, Punkte sammeln und die Führung in der Weltmeisterschaft ausbauen."
Frage: "Das ist aber etwas Neues..."
Whitmarsh: "Wir alle lernen. Lewis lernt, er wird mental stärker. Er befand sich bereits in einem WM-Kampf und steckt nun im Nächsten. Ich bin mir sicher, dass er wieder etwas lernen wird, genauso wie er es das letzte Mal getan hat."
Frage: "Ist das ein spezielles Strategiethema - um Punkte zu fahren und ein solides Rennen zu zeigen?"
Whitmarsh: "In Wirklichkeit sollte sich das Team dieses nicht an seine Fahnen heften. Lewis ist ein intelligenter Fahrer. Er will jedes Rennen und jede Session gewinnen, aber ich denke, dass er entspannter und zuversichtlicher in seiner Einstellung wird. Er realisiert, dass der Gewinn der Weltmeisterschaft am Ende des Jahres das wirklich Wichtige ist."
McLaren verlässt sich nicht auf Ferrari-Motorschäden
Frage: "Angenommen, sie wären in der Ferrari-Position und würden zwei Motorenschäden haben, während das Reglement eingefroren ist. Ist es schwer, etwas am Innenleben zu verändern?"
Whitmarsh: "Ja, wenn es ein bewiesenes Zuverlässigkeitsproblem ist und sie sich darum kümmern müssen. Für Massa ist die Realität, dass er seinen Motor im nächsten Rennen fahren muss. Dass mag sie beunruhigen, ich weiß es nicht. Das war eine Überlegung, als wir beschlossen haben, unseren Motor zu drosseln. Wir waren am Ende unseres Motoreneinsatzes, aber wir wollten umsichtig handeln, damit Lewis zu Ende fährt."
"Eine andere Überlegung wäre es vielleicht gewesen, dass wir genau das nicht tun sollten. Vielleicht hätten wir Gas geben sollen, denn wir wissen ja, dass Massas Motor bis Spa halten muss. Aber wir haben uns zu einer umsichtigen Aktion entschlossen. Wer weiß - vielleicht überlebt das Triebwerk das nächste Rennen, vielleicht auch nicht. Aber ich bezweifle, ob wir uns im kommenden Rennen auf einen Motorenplatzer verlassen sollten."
Frage: "Ist es komisch, dass nach zehn Rennen ohne Probleme bei Ferrari plötzlich zweimal in Folge ein Motor kaputt geht?"
Whitmarsh: "Nein. Die Toleranzen in den Motoren sind winzig und alles wird extrem belastet. Ich kann mich erinnern, dass auch wir Probleme hatten. Ferrari ist ein professionelles Team und sie werden das in den Griff bekommen. Sie hatten in der Vergangenheit eine tolle Zuverlässigkeit und daher glaube ich nicht, dass wir im WM-Kampf darauf zählen können, dass sie Zuverlässigkeitsprobleme haben werden. Wir müssen sie auf der Strecke schlagen."
Frage: "Ist Massa die Schlüsselfigur bei Ferrari?"
Whitmarsh: "Er ist sicherlich ein Anwärter. Er hat die Erwartungen vieler Leute in Sachen Zuverlässigkeit übertroffen. Natürlich kennen wir Kimi besser, er ist ein guter Wettbewerber und wird sicher nachdenken. Aber das war kein wirklich technischer Kurs. Man muss gut auf den Bremsen sein und Kimi wird in Spa zurückschlagen."

