Whitmarsh: "Eine große Sache für den Sport"
McLaren-Mercedes-Geschäftsführer Martin Whitmarsh im Interview über den neuen Kurs in Valencia und die Herangehensweise seines Teams
(Motorsport-Total.com) - Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison macht sich der Formel-1-Tross nach Spanien auf - nicht etwa zum Testen, wie in den vergangenen Jahren, sondern zum Premieren-Rennen in Valencia. Der dortige Stadtkurs wird erstmals von der Formel 1 befahren, weshalb die Fahrer und Teams schon sehr gespannt sind. Zwar haben die Rennställe bereits Simulationen der Strecke erstellt, doch nichts kann genauer Auskunft über einen Kurs geben, als das tatsächliche Fahren auf der neuen Rennstrecke.

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Unterwegs zwischen Leitplanken: Die Formel 1 bekommt einen neuen Stadtkurs
Frage: "Martin, vor welche Schwierigkeiten stellt eine Strecke wie Valencia ihren Rennstall?"
Martin Whitmarsh: "Was das Setup anbelangt, so müssen wir uns wie bei Monaco bewusst sein, dass der Kurs am ersten Trainingstag sowohl grün als auch recht staubig sein wird. Das verleitet einem manchmal dazu, mehr mit dem Setup herumzuspielen als unbedingt nötig."#w1#
Fahrer-Feedback steht im Zentrum
"Man muss dieser Versuchung also widerstehen und die Strecke auf das Auto wirken lassen. Unsere Simulationen haben ergeben, dass wir ein ähnliches Abtriebslevel wie in Hockenheim brauchen werden, aber die individuellen Eigenheiten dieser Rennstrecke werden dieses Fenster nach oben oder untern erweitern."
"Letztendlich wird auch jeder sich im Klaren darüber sein, dass die Mauern in gewissen Streckenteilen sehr nahe an der Strecke verlaufen, wenn man sich die Videobilder des Kurses näher angeschaut hat. Wir werden natürlich jede Menge Ersatzteile dabei haben - hoffen aber nicht, dass wir sie brauchen werden."
Frage: "Wie bereitet sich das Team darauf vor, eine Strecke erstmals zu besuchen?"
Whitmarsh: "Die wichtigsten Elemente dabei sind Gründlichkeit, Methode und Wiederholung. Obwohl wir an der Rennstrecke ankommen, schon jede Menge Nachforschungen angestellt und uns mit einer enormen Datenmenge eingedeckt haben, sind diese Dinge jedoch in Wahrheit nur die Basis für unser Ingenieur-Team. Das Freitagstraining beginnen wir so, wie auch auf anderen Kursen. "
"Allerdings müssen wir dort den Feedbacks unserer Fahrer und den Daten unseres Autos erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ganz wichtig: Man darf nicht allzu hastig reagieren. Es ist von großer Bedeutung, sich nicht zu verrennen, denn die Zeit für das Feintuning vor dem Qualifying ist begrenzt."
Spanien als neue Formel-1-Hochburg
Frage: "Wie wichtig ist dieses Rennen für den Sport?"
Whitmarsh: "Spanien ist in den vergangenen fünf Jahren offensichtlich zu einem unglaublich guten Markt für die Formel 1 geworden und die Hinzufügung eines zweiten spanischen Grand Prix zum Rennkalender spiegelt ganz klar den Erfolg des Sports und die Popularität wider."
"Wir haben dort im vergangenen Jahr unser Team vorgestellt und die Stadt war ein atemberaubender Backround für diese Veranstaltung. Alles, was wir bislang von der Stadt und den Organisatoren des Events gesehen haben, bringt mich zu dem Gedanken, dass es eine fantastische Erfolgsgeschichte und ein neuer Standard für die Formel 1 werden wird."
"Viel wichtiger ist aber, dass es eine Rückkehr zum Stadtrennen bedeutet - das ist etwas, was wir auch in Singapur oder Abu Dhabi erleben werden. Das reißt die Fans nun einmal noch mehr mit als eine Strecke außerhalb der Stadt. Für das Wachstum des Sports ist das eine große Sache und jeder bei McLaren-Mercedes hofft auf ein erfolgreiches Wochenende - sowohl für das Team als auch für den Sport."

