Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Max Verstappen

Redakteur Norman Fischer gratuliert Max Verstappen nach dem ersten Rennen zum vierten WM-Titel und sieht die Konkurrenz auch 2025 schon Probleme bekommen

Titel-Bild zur News: Max Verstappen (Red Bull) jubelt über den Sieg beim Formel-1-Rennen in Bahrain 2024

Max Verstappen jubelt: Wie oft werden wir das in diesem Jahr sehen? Zoom

Liebe Leser,

machen wir es kurz: Herzlichen Glückwunsch zum Weltmeistertitel in der Formel 1 2024, Max Verstappen!

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle meine Unterschrift unter die Kolumne setzen und diese damit beenden. Denn dieser Satz trifft genau den Kern, was uns der Saisonauftakt in Bahrain gezeigt hat.

Max Verstappen hat letzte Nacht von allen am besten geschlafen und konnte mit der beruhigenden Bestätigung ins Bett gehen, dass er die Meisterschaft 2024 im Grunde schon in Sack und Tüten hat und sie nur noch abzuholen braucht - und die für 2025 mit einiger Wahrscheinlichkeit auch.

Wer nach den Test- und Trainingseindrücken überhaupt daran gezweifelt hat, der wurde am Samstag (den Vertipper mit Sonntag habe ich gerade noch bemerkt) eines Besseren belehrt. Wobei eigentlich nur Red Bull selbst daran gezweifelt hat, wenn man sich die Kommentare so anschaut.

"Nach dem Training waren wir uns nicht mehr so sicher", hatte Helmut Marko verlauten lassen, doch die Konkurrenz selbst schöpfte keine wirkliche Hoffnung.

Rennen bestätigt Befürchtungen

Das war in den vergangenen Tagen ein auffälliges Thema: Die Gegner redeten Red Bull stark, Red Bull selbst wiegelte ab - und war am Ende doch so stark. George Russell erklärte auf der Pressekonferenz nach dem Qualifying, dass die Bullen im Rennen eine halbe Sekunde vorne sind. Max Verstappen dementierte.

Recht hatte: Russell.

Und nach dem Rennen hieß es seitens Verstappen: "Wir haben nicht erwartet, dass wir eine halbe Sekunde vorne sind - mit Sicherheit nicht."

Sicher, in Bahrain lief für den alten, aktuellen und zukünftigen Weltmeister (ich kann beim Herauslehnen aus dem Fenster auf jeden Fall noch nicht die Straße unten sehen) wirklich alles nach Plan, was zumindest die Hoffnung lässt, dass wir in diesem Jahr nicht 24 Bahrains erleben, weil es eben nicht immer perfekt laufen kann.


Aber es hilft auf jeden Fall nicht dabei, die Angst vor einem Jahr zu unterdrücken, in dem Red Bull vielleicht doch das Historische schaffen kann und alle Rennen in einer Saison gewinnt.

Der Vorsprung ist groß

Denn die Marge nach hinten war auf jeden Fall da. Verstappen war schon in der ersten Runde aus dem DRS-Fenster von Leclerc raus, nach sieben Runden hatte er bereits sechs Sekunden Vorsprung herausgefahren, nach zwölf Runden waren es zehn Sekunden.

Das heißt: Selbst wenn es für den Niederländer einmal nicht so perfekt läuft, scheint genügend Puffer nach hinten zu sein, um das abfedern zu können. Und: Wir können nicht davon ausgehen, dass Verstappen gestern schon alles gezeigt hat.

Denn ich glaube, dass der Raum nicht nur nach unten da ist, sondern auch noch nach oben. Warum sollte Verstappen in Bahrain auch schon alles gezeigt haben? Im Zweifel dürfte auch beim RB20 noch einiges herauszuholen sein.


Fotostrecke: Dominanz pur: Die längsten WM-Serien der Formel 1

Sicher, Red Bull kann noch so oft betonen, dass die nächste Strecke in Dschidda schon wieder komplett anders ist und dass auch die Bedingungen komplett andere sein werden, aber auch 2023 hat das Team alle unterschiedlichen Bedingungen gemeistert.

Na gut, außer Singapur. Aber da wird man sich schon etwas einfallen lassen.

Störfaktoren interessieren Max nicht

Max Verstappen dürfte sich ohnehin keine großen Sorgen darüber machen, so ein Typ ist er auch gar nicht. Er will einfach fahren, und wenn es dabei etwas schwieriger werden sollte, ist es auch okay.

Die einzige Unsicherheit im Team geht gerade an der Spitze zu (und ist Gegenstand der Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" von Chefredakteur Christian Nimmervoll), doch das ist nichts, was Verstappen als Fahrer groß belasten dürfte - zumal seine Loyalität ohnehin eher seinem langjährigen Förderer Helmut Marko gilt.

Sportlich war Bahrain aber der Traumauftakt, den sich der 26-Jährige erwünscht haben dürfte. Schon jetzt kann sich der Niederländer eingekuschelt im Bett vorstellen, wie er noch weitere 20+ Pokale in dieser Saison hochstrecken wird.

Sergio Perez, Max Verstappen

Sportlich könnte es für das Red-Bull-Team nicht besser laufen Zoom

Max Verstappen wird 2024 seinen vierten Weltmeistertitel in Folge einfahren, da bin ich mir sicher. So sicher wie Formel-E-CEO Jeff Dodds, der vor der Saison dem Fahrer 250.000 Dollar versprach, der Verstappen in der WM schlägt. Außer dass ich nicht in der Lage bin, solche Summen zu verwetten.

Auch Dodds dürfte sicherlich gut geschlafen haben, denn er weiß: Sein Geld ist sicher.

Und dass Sergio Perez in irgendeiner Form gefährlich werden kann, daran glaube ich nicht.

In zwei Jahren schon die Nummer 3?

Ich befürchte übrigens, dass die aktuelle Dominanz von Verstappen auch für 2025 nichts Gutes verheißt. Denn wenn der Vorsprung im Sommer wieder groß genug ist, dann kann Red Bull wieder sehr frühzeitig die Entwicklung einstellen und sich auf 2025 konzentrieren, so wie man es schon im vergangenen Jahr gemacht hat.

Und dann stehen die Chancen gut, dass Verstappen auch seinen fünften WM-Titel in Folge einfahren wird und dann alle Pokale der aktuellen Regelära eingeheimst hat, bevor 2026 eine neue Chance für alle kommt.

2024 wird er sich erst einmal von Ayrton Senna, Niki Lauda oder Jackie Stewart absetzen und mit Sebastian Vettel und Alain Prost gleichziehen. Gewinnt er auch Titel fünf, dann stünde er auf einer Stufe mit Juan Manuel Fangio und hätte nur noch die beiden Besten vor sich: Michael Schumacher und Lewis Hamilton.


Fotostrecke: Max Verstappen: 25 beeindruckende Zahlen zu seiner Formel-1-Saison 2023!

Und dann ist Verstappen gerade einmal 28.

Die Zukunft ist rosig für Verstappen, und das nicht nur, weil sein Rennanzug noch vom gestern versprühten Rosenwasser trieft. Und mit dem vierten WM-Titel vor Augen lässt es sich sicher gut schlafen. Und aufwachen.

Euer


Norman Fischer

P.S.: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat, das lest ihr in der gleichnamigen Schwesterkolumne unseres Chefredakteurs Christian Nimmervoll - und das ist totz aller sportlichen Erfolge Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

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