• 05.08.2006 12:42

  • von Fabian Hust

Wenn du weißt, wie dein Gegner tickt...

Ross Brawn und Pat Symonds kennen sich von ihrer gemeinsamen Benetton-Zeit bestens, das macht den Kampf um den Titel für sie noch spannender

(Motorsport-Total.com) - Alles spricht von der großen Ferrari-Dominanz, davon, dass Renault im Kampf gegen Ferrari ins Hintertreffen geraten ist, doch Pat Symonds, der Technische Direktor der Franzosen bringt es auf den Punkt: "Wir sind noch nicht überholt worden...". Doch der Vorsprung auf Michael Schumacher und Ferrari ist in den vergangenen drei Rennen kontinuierlich geschrumpft.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds kennt Ross Brawn von der gemeinsamen Zeit bei Benetton...

"Die Konkurrenzfähigkeit ist eine relative Sache und ich denke, dass wir im Moment lediglich über die relative Konkurrenzfähigkeit von Renault und Ferrari sprechen können", so Symonds. "In den vergangenen drei Rennen hatte Ferrari sicherlich die Oberhand, die vier Rennen davor jedoch Renault."#w1#

Fernando Alonso verweist immer wieder auf die Reifen und glaubt, dass diese den Kampf um den Titel entscheiden werden. Symonds kann da nicht ganz zustimmen: "Es ist sehr schwierig, verschiedene Teile des Pakets herauszunehmen. Man kann nur dann ständig gewinnen, wenn alle fünf Elemente des Paketes passen. Gleichzeitig jedoch steckt da eine gewisse Wahrheit dahinter. Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir vergangenes Wochenende wegen der Probleme mit den Reifen zu leiden hatten, aber dies bedeutet nicht, dass dies nur ein Problem von Michelin ist."

Der Brite betont, dass man es auch schaffen muss, Reifen und Chassis zur korrekten Zusammenarbeit zu bewegen: "Das ist eine der großen Fähigkeiten beim Design von Rennfahrzeugen. Und falls unsere Leistung in der vergangenen Woche nicht gut war, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Reifen nicht gut war. Es geht darum, beides zur Zusammenarbeit zu bewegen."

Doch wie groß ist überhaupt der Unterschied, den die Reifen ausmachen können? Machen die Reifen wirklich bis zu zwei Sekunden pro Runde aus, die Motoren jedoch nur zwei oder drei Zehntelsekunden? Sam Michael, Technischer Direktor des Williams-Teams, meint dazu: "Das ist immer noch auf einem ähnlichen Niveau. Das einzige, was sich in den vergangenen sechs Monaten verändert hat, ist die Tatsache, dass der Motor etwas an Bedeutung zugenommen hat. Wenn du nun 10 PS zulegst, so hat das mehr Bedeutung als im vergangenen Jahr. Der Reifen ist natürlich der dominierende Faktor, danach kommen die Aerodynamik und der Motor."

Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari, geht davon aus, dass die Reifen im Kampf um den Titel der entscheidende Faktor sein werden: "Meiner Meinung nach arbeiten beide Teams sehr hart, um ihr technisches Paket zu verbessern, aber die wichtigste Variable von jetzt an bis zum Ende der Saison werden die Reifen sein, wie sie mit den Wetterbedingungen zurecht kommen, wie sie auf den verschiedenen Strecken funktionieren. Ich denke, dass dies für beide Mannschaften eine interessante Herausforderung für den Rest des Jahres sein wird."

Ross Brawn

...und überlegt, was in Brawns Kopf vor sich geht... Zoom

Der Brite ist im Moment Pat Symonds Gegenspieler, interessanterweise haben beide zu ihrer Benetton-Zeit in einem Team gearbeitet: "Wir wissen beide, wie der andere denkt. Wir haben lange Zeit zusammengearbeitet, wir tendieren auf die gleiche Art und Weise zu denken", so Brawn. "Wir geben sicherlich nie auf und versuchen Schritte zu finden, mit denen wir alles am Auto verbessern können und hoffen, dass der Gegner nicht so viele Fortschritte erzielen kann."

Auch Symonds findet es interessant, dass er gegen jemanden antritt, den er so gut kennt: "Du versuchst, dich in den anderen hineinzuversetzen und so zu denken, wie er denkt. Das ist ein interessanter Prozess. Wir haben beide sehr effiziente Organisationen und auch wenn ich nicht das Wissen habe, wie Ferrari genau arbeitet, bin ich mir sicher, dass sich die Arbeitsweise von jener bei Renault nicht sehr unterscheidet. Ich sitze ständig an der Boxenmauer und überlege, was Ross wohl gerade denken mag..."