Wehrlein für 2017 ausgebremst: "Toto hat mich angerufen"

Pascal Wehrlein versteht die Welt nicht mehr: Trotz guter Leistungen wurde er von Force India übergangen - Wie er es erfuhr und wie es jetzt weitergeht

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung von Force India, in der Formel-1-Saison 2017 auf Esteban Ocon zu setzen, hat Pascal Wehrlein wie ein Schlag getroffen. Er ist der große Verlierer in der jüngsten Runde des Fahrerkarussells. Noch beim DTM-Finale in Hockenheim vergangenen Monat äußerte er sich sehr zuversichtlich, das Cockpit bei Force India neben Sergio Perez zu ergattern. Nun muss er - wenn er überhaupt in der Formel 1 bleibt - sich wohl wieder mit dem Hinterbänklerteam Manor abfinden.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein muss Esteban Ocon bei Force India den Vortritt lassen Zoom

Während die Welt noch ungläubig den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen bestaunte, schlug bei Pascal Wehrlein am Mittwoch der Blitz in Form eines Anrufes von Toto Wolff ein. Er erinnert sich: "Toto hat mich angerufen, dass Force India Esteban gewählt hat. Und dass die Entscheidung definitiv ist. Natürlich bin ich enttäuscht." Im Angesicht dieses Schocks muss er nun in Brasilien sein Bestes geben, da Manor mit Sauber um Rang zehn in der Konstrukteurswertung kämpft. (Pascal Wehrlein in der Formel 1)

Es sei nicht das Ende der Welt, behauptet Wehrlein. Eine verpasste Chance aber natürlich schon. "Ich weiß nicht, was der Grund für diese Entscheidung gewesen ist", lamentiert er. "Natürlich werde ich nachfragen, was passiert ist. Und wie ich mich von meiner Seite aus verbessern kann." Es ist eine schwer zu verdauende Nachricht für ihn, dass Force India mehr Potenzial in Ocon sieht, obwohl Wehrlein ihn im Qualifyingduell mit 5:2 in den bisherigen Rennen schlug. Allerdings kam der Franzose auch erst nach der Sommerpause in die Formel 1.

Intern galt Ocon bei Force India schon länger als Favorit. Sergio Perez plauderte in Brasilien ein paar Geheimnisse aus. So hätten unter anderem seine umgängliche Art und sein Feedback den Ausschlag gegeben. Wehrlein kann es trotzdem kaum glauben: " Ich kann nur die Performance auf der Strecke liefern. Und ich habe das Gefühl, dort eine gute Leistung gebracht zu haben. Ich habe viele Zuschriften bekommen und selbst bei der Art, wie ihr (Journalisten; Anm. d. Red.) fragt, scheint ihr euch ja irgendwas zu denken. Ich bin das ganze Jahr über motiviert gewesen, meine Qualifying-Resultate haben gestimmt und ich habe einen Punkt geholt."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Pre-Events


Ist es rückwirkend eventuell der Tatsache geschuldet, dass Rio Haryanto Mitte der Saison sein Cockpit bei Manor an Esteban Ocon verloren hat? "Darüber denke ich nicht nach", entgegnet Wehrlein. "Natürlich hätte es anders kommen können, aber das ist nichts, worauf ich Energie verschwende."

Pascal Wehrlein

Wehrlein will mit Konstrukteursrang zehn ein Fundament für 2017 legen Zoom

Wie geht es mit dem 22-Jährigen jetzt weiter? Er weiß es selber nicht. "Es ist nicht einmal meine Entscheidung", lässt der DTM-Meister von 2015 durchblicken. "Zunächst einmal möchte ich überhaupt in der Formel 1 bleiben." Dort bliebe mittlerweile nur noch ein Verbleib bei Manor. "Ich fühle mich hier wohl und genieße es, mit dem Team Fortschritte zu erzielen", sagt er. "Aber bislang habe ich noch keinen Vertrag, also müssen wir schauen. Natürlich werden wir es versuchen."