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Webber über Vettels-Getriebeproblem: "So ist Motorsport"
Die Getriebeprobleme von Sebastian Vettel sieht Mark Webber nüchtern - Im Motorsport muss man den Vorteil nutzen, wenn jemand Probleme hat
(Motorsport-Total.com) - Im 19. und letzten Rennen der Saison hat Mark Webber seinen ersten Sieg seit Ungarn 2010 gefeiert. Für den Australier war es ein versöhnlicher Ausklang eines schwierigen Jahres, in dem er klar im Schatten seines Teamkollegen Sebastian Vettel gestanden hat. Dabei sah es in Brasilien zunächst nach dem gewohnten Bild aus: Vettel kam von der Pole-Position gut weg und kontrollierte das Rennen, bis schließlich die Probleme mit dem Getriebe auftauchen. Es gibt Stimmen, die meinen, dass Vettel ohne Probleme locker gewonnen hätte und Webber erneut nur die zweite Geige gespielt hätte.

© xpb.cc
Mark Webber feierte einen versöhnlichen Saisonausklang in Brasilien
Hätte, wenn und aber gibt es im Rennsport allerdings nicht. Webber hat die Ziellinie als Erster überquert und gewonnen - wie ist im Nachhinein egal. Dennoch hat sich der 35-Jährige Gedanken über die technischen Probleme seines Red-Bull-Teamkollegen gemacht. "Als es auf den ersten Boxenstopp zuging, fingen bei Seb die Probleme mit dem Getriebe an. Ich holte ihn etwas ein, aber ich wusste nicht, wie viel Zeit er dadurch verliert."
"Mir war aber klar, dass es ein recht kleines Problem war, das über das Rennen immer größer werden würde", schreibt Webber in seinem Blog bei der 'BBC'. "Ab der Mitte und im zweiten Teil des Rennens hat ihn das sicher beeinflusst. Er hat mich dann in Runde 30 vorbeigelassen, weil das Team wusste, dass er die vollen 71 Umläufe nur schaffen kann, wenn er langsamer wird. Ich bin nicht gleich von ihm weggezogen."
"Mich haben Leute gefragt, warum er mit mir mithalten konnte, wenn er doch ein Getriebeproblem hat", sagt Webber und gibt die Antwort darauf: "Ich habe mein Tempo kontrolliert und wusste, dass ich drei bis vier Zehntelsekunden auf ihn in der Hand hatte, falls ich sie brauchen würde. Gegen Rennende habe ich abgegriffen und Spaß gehabt. Deshalb bin ich am Ende drei schnellste Rennrunden gefahren."
Webber hat in der abgelaufenen Saison sieben Mal die schnellste Rennrunde gedreht. Dafür wurde der Routinier ausgezeichnet, denn er hatte die meisten Bestmarken aufgestellt. Neben dieser Auszeichnung konnte Webber schließlich noch einen Siegerpokal heim nach Australien nehmen. Dass ihm das Getriebeproblem in die Karten gespielt hat, kümmert ihn wenig.
¿pbvin|512|4281||0|1pb¿"So ist der Motorsport. Es haben schon viele Leute gewonnen, nachdem andere Pech hatten. Fragt zum Beispiel Heikki Kovalainen nach seinem bisher einzigen Sieg in Ungarn 2008", meint Webber. Damals war Felipe Massa in der drittletzten Runde in Führung liegend durch einen Motorschaden an seinem Ferrari ausgefallen. Kovalainen, der damals bei McLaren war, nahm das Geschenk dankend an und gewann das Rennen.
"Seb hat in der Vergangenheit auch von Problemen bei mir profitiert", setzt Webber fort, "so ist es eben. Man muss Kapital ziehen können, wenn andere Fahrer Probleme haben. Ein Grand Prix ändert nicht eine komplette Saison oder meine Einstellung, aber es war schön, das Jahr so zu beenden." Webber schnappte sich außerdem durch den Sieg noch den dritten WM-Endrang von Fernando Alonso (Ferrari).
Webber hat mehr Punkte als 2010
Die WM-Wertung offenbart aber noch einen kuriosen Umstand. Während Webber in der Saison 2010 vier Rennen gewonnen hat und den WM-Titel erst im Finale verspielte, stand er 2011 klar im Schatten von Vettel. Webber hat die abgelaufene Saison mit 258 Punkten beendet. Im Vorjahr reichten Vettel 256 Zähler für den Gewinn seines ersten WM-Titels. Webber hat 2011 also nicht nur mehr Punkte als im Vorjahr erobert, sondern diese Anzahl hätte 2010 auch für den Titel gereicht. Aber hätte, wenn und aber gibt es bekanntlich im Motorsport nicht.
"Nachdem ich die Saison 2010 lange angeführt habe, wäre es einfach für mich zu sagen, dass ich jetzt enttäuscht bin", bringt Webber seine Leistung in Perspektive. "Ich bin nicht zu sehr enttäuscht, wenn ich bedenke, in welchen Umständen ich mich manchmal befand. Klarerweise hätte ich gerne mehr gewonnen, aber Seb war sehr stark. Sein Ziel war die Pole-Position und dann versuchte er sich immer in den ersten beiden Runden soweit abzusetzen, damit niemand hinter ihm in die DRS-Zone kommen konnte."
"Ich möchte das Positive mitnehmen und arbeiten, damit ich einen Unterschied machen kann, während ich mich auf die kommende Saison vorbereite." Webber ist bereits zurück nach Australien geflogen, wo er sich um die Organisation seiner Tasmanien-Challange kümmert. Er wird aber nicht teilnehmen können, weil die FIA-Gala am 9. Dezember in Delhi stattfindet. Dort bekommt der Red-Bull-Pilot seinen Pokal für den dritten WM-Platz.

