• 02.11.2002 19:35

  • von Fabian Hust

Webber: "Siege sind kurzfristig kein Thema"

Jaguars neuer Fahrer Mark Webber spricht über seine Saisonziele und seinen neuen Teamkollegen Antonio Pizzonia

(Motorsport-Total.com) - Den wohl schönsten Saisonauftakt zur Formel-1-Saison 2002 erlebte der Australier Mark Webber beim Großen Preis von Australien in Melbourne. Der 26-Jährige kam bei seinem Formel-1-Debüt ausgerechnet gleich vor heimischem Publikum als Fünfter in die WM-Punkte. Natürlich profitierte der Formel-1-Neuling von den vielen Ausfällen aber dennoch war sein erstes Rennergebnis eine kleine Sensation. So gewann er für sich und sein Team zwei WM-Punkte ? für Minardi die ersten WM-Zähler seit 1999.

Titel-Bild zur News: Mark Webber (Minardi)

Mark Webber macht sich keine Hoffnungen auf Siege

Als Jugendlicher spielte Webber in Australien Rugby

Der Mann aus Queanbeyan in New South Wales hatte als Kind zunächst gar nichts mit Motorsport zu tun. Als Jugendlicher spielte Mark Webber in Australien Rugby mit den Canberra Raiders Ballby und gewann 1991 mit seinem Team die Meisterschaft. Erst mit 14 Jahren saß er erstmals im Go-Kart und gab 1994 sein Debüt im Monoposto, als er im Rahmen des Formel-1-Grand-Prixs von Australien in Adelaide in der Formel Ford antrat. Im selben Jahr wurde er zum "Rookie of the Year" gewählt.

Im folgenden Jahr trat der junge Australier erneut in der Formel Ford an und fuhr erneut im Rahmenprogramm des Australien-Grand-Prixs, wo er das damalige Formel-Ford-Rennen von der Pole Position aus gewann. 1995 trat er auch in der australischen Formel Brabham an und wurde in der Meisterschaft Zweiter. Erneut im Rahmenprogramm des Australien-Grand-Prixs stand Mark Webber 1996 am Start ? dieses Mal in der Formel Holden. In Europa wurde er unterdessen Zweiter der Formel Ford in Großbritannien und gewann unter anderem das Formel-Ford-Festival und das Rennen auf der anspruchsvollen Strecke von Spa-Francorchamps, seiner Lieblingspiste.

1999 blickte Webber dem Tod ins Auge

Es folgte der Aufstieg in die Britische Formel 3, in der Mark Webber 1997 ebenfalls zum "Rookie of the Year" ausgezeichnet wurde. Spätestens jetzt wurde auch Mercedes-Benz auf das Talent aufmerksam und verpflichtete Mark Webber als Mercedes-Benz-Juniorfahrer, der nun in der GT-Weltmeisterschaft antrat und mehrere Rennen gewann.

Es folgte 1999 ein Auftritt beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo der 1,84 Meter große Fahrer dem Tod ins Auge blickte: Sein Auto bekam im Training Unterluft und der Australier stieg bei 300 Stundenkilometern in die Luft auf, überschlug sich mehrmals und landete abseits der Rennstrecke in einem Waldstück. Doch den Unfall, der schließlich dazu führte, dass sich Mercedes-Benz aus Le Mans noch vor dem Start zurückzog, überstand der Australier unverletzt.

Der Hobbymountainbiker trat 2000 und 2001 jeweils in der Europäischen bzw. Internationalen Formel 3000 an und war im vergangenen Jahr Test- und Ersatzfahrer des Benetton-Renault-Teams. Für die Saison 2002 verpflichtete ihn schließlich sein Landsmann Paul Stoddart, Teamchef des European-Minardi-Teams, mit dem Mark Webber ein traumhaftes Debüt in der Königsklasse des Motorsports in Melbourne feierte.

Aufstieg zu Jaguar

In der kommenden Saison wird Mark Webber für das Jaguar-Team fahren. Für den Australier ist der Teamwechsel ein klarer Aufstieg, auch wenn er mit seinen Zielen realistisch bleibt. Regelmäßig wolle er in die Punkte fahren, erklärte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur 'Reuters'. Besonders hoffe er, dass das Auto wie in der vergangenen Saison nicht nur auf ein paar Strecken, sondern auf allen Pisten konkurrenzfähig sein wird.

"Siegen ist etwas, das wie wir wissen in der Formel 1 sehr, sehr schwierig ist", macht sich der Rennfahrer wenig Hoffnungen. "Dazu braucht man eine gehörige Portion Glück und man muss dazu immer noch ein paar ziemlich gute Autos hinter sich lassen. Ich denke nicht, dass ich kurzfristig an Rennsiege denke. Wenn wir Sechster oder Siebter sind, dann können wir damit sehr zufrieden sein." Webber gibt zu, dass er nun bei Jaguar mehr unter Druck stehen wird, weil man bei einem Werksteam mehr erwartet als bei Minardi.

Pizzonia ? kein unbekannter Name für Webber

Bei Jaguar wird der ehemalige BMW-Williams-Testfahrer Antonio Pizzonia sein Teamkollege sein ? eine Hausnummer größer als Alex Yoong bei Minardi: "Ich bin im letzten Jahr in der Formel 3000 gegen Antonio gefahren und er ist sehr solide. Williams stellt keine Leute an, wenn sie nicht schnell sind. Ich bin froh, dass ich auf der anderen Seite der Garage jemanden stehen habe, der schnell ist und einen guten Ruf genießt."