• 01.11.2002 15:07

  • von Fabian Hust

Wer ist Antonio Pizzonia?

Mit Antonio Pizzonia wird in der kommenden Saison ein neues Gesicht in der F1 auftauchen ? wir stellen Ihnen den Brasilianer vor

(Motorsport-Total.com) - Seit Freitag ist es offiziell ? Mark Webber und Antonio Pizzonia heißt die Fahrerkombination von Jaguar in der kommenden Saison. Während Mark Webber bereits dank seiner Debüt-Saison im Minardi-Team kein Unbekannter mehr ist, taucht mit Pizzonia ein für die meisten Formel-1-Fans unbekanntes Gesicht in der Formel 1 auf. Grund genug für F1Total.com, Ihnen den Brasilianer einmal näher vorzustellen.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Ex-BMW-Williams-Testfahrer Antonio Pizzonia ist der neue "Mann in Grün"

Senkrechtstarter in den Junior-Serien

Der Aufstieg des heute 22-jährigen Brasilianers aus dem Amazonasgebiet war geradezu kometenhaft und begann vor zehn Jahren mit einem Sieg in einer regionalen Kartmeisterschaft. Fünf Jahre später wurde er brasilianischer Kartmeister und sicherte sich damit seine Eintrittskarte für die 'Skip Barber Race School', die der Beginn einer vielseitigen und viel versprechenden Formelkarriere wurde.

Ab 1998 gewann Pizzonia Titel in der Vauxhall Junior, Formel Renault und Formel 3. Sein Sieg in der Formel Renault Sport Meisterschaft 1999 ebnete ihm den Weg in Richtung Formel 1 - eine Testfahrt im Williams FW21 war die Prämie für den Titel. "Das war ein großartiger Tag", erinnert sich der Südamerikaner. Anschließend folgte Testarbeit für Benetton, ehe sich der junge Star für den schrittweisen Aufstieg über die Formel 3000 entschied, anstatt verführerische Formel-1-Angebote anzunehmen.

Formel 3000 und Formel 1 parallel

2001 bestritt Pizzonia die Internationale FIA Formel 3000 Meisterschaft im Petrobras Junior Team und erzielte dabei einen Rennsieg und Platz sechs im Gesamtklassement. Die Saison 2002 beendete Pizzonia in der Formel 3000 mit 18 Punkten den achten Rang ? den Traum vom Titel konnte sich "Jungle Boy" nicht erfüllen. Ein dritter Platz beim Lauf zum Europa-Grand-Prix auf dem Nürburgring war in der vergangenen Saison sein bestes Ergebnis.

Teamchef Frank Williams, der Pizzonia in dieser Saison als Testfahrer unter Vertrag hatte, ist sich bewusst, dass die Vorstellungen von Pizzonia in der Formel 3000 nicht unbedingt das Gelbe vom Ei waren, hat aber dennoch Lob für seinen ehemaligen Fahrer übrig: "Er war selbst über seinen Formel-3000-Auftritt enttäuscht hat uns aber zur gleichen Zeit überrascht. Wir stufen ihn dennoch sehr hoch ein und er sollte ohne Zweifel eine tolle Formel-1-Karriere vor sich haben. Er ist schnell genug und er ist Zweifels ohne ein ausreichend guter Rennfahrer für die Formel 1. Was das Überholen angeht, ist er richtig gut."

Angesichts solider Testzeiten und vor allem seiner Erfahrung ist Antonia Pizzonia sicherlich eine solide Wahl für das Jaguar-Team, auch wenn das Prädikat Superstar für den Mann aus Manaus vermutlich unpassend wäre ? aber für Fahrer dieses Kalibers ist es laut Jaguar auch noch zu früh. In der Formel 3000 konnte Pizzonia lange Zeit seinem Ruf nicht gerecht werden, bis er in Hockenheim 2001 sein erstes Rennen gewann. Weitere Möglichkeiten vergab Pizzonia durch unglückliche Umstände oder Fahrfehler.

Erstklassiger Einstand bei Jaguar

Mitte September durfte Antonio Pizzonia zwei Tage lang den Jaguar R3 in Barcelona testen. Dabei zog sich der Brasilianer mehr als nur respektabel aus der Affäre, gewöhnte sich blitzschnell an das Auto und war nach nur wenigen Runden trotz ohne Zweifel nicht optimaler Sitzposition nur rund drei Zehntelsekunden langsamer als die Stammfahrer. Außerdem machte er nach Aussage des Teams ausgesprochen sachkundige Angaben über das Verhalten des Autos.

Laut John Booth, dem ehemaligen Formel-Renault-Teamchef von Antonio Pizzonia und Kimi Räikkönen ist Pizzonia ein kommender Superstar. Pizzonia ist laut Booth der Fahrer mit dem schnellsten natürlichen Speed, den er je gesehen hat ? und ist damit besser als Kimi Räikkönen. Das äußert sich in der Tatsache, dass Pizzonia auf Anhieb schnell fahren kann und in der Lage ist, konstant schnelle Runden zu fahren ? eine Tatsache, die auch Niki Lauda bei seinem ersten Test für das Team beobachtete und sofort zuschlug.