Webber setzt Red Bull unter Druck
Mark Webber schätzt sich selbst stark ein und gibt seinem Red-Bull-Team zu verstehen: "Ich mache das so nicht weitere vier oder fünf Jahre mit"
(Motorsport-Total.com) - Mark Webber erwartet auch in diesem Jahr eine schwere Saison für sein Red-Bull-Team. Zwar habe man auf McLaren-Mercedes einige Zehntelsekunden aufholen können, aber für einen Zweikampf mit dem britischen Team reiche es noch lange nicht. Im Gegenteil: Webber sieht das BMW Sauber F1 Team weiter als dritte Kraft und erwartet im erweiterten Formel-1-Mittelfeld den härtesten Konkurrenzkampf seit Jahren.

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Mark Webber prognostiziert seinem Red-Bull-Team eine schwierige Saison
"Es sieht so aus, als hätten wir über den Winter auf McLaren aufgeholt. Im vergangenen Jahr waren wir konstant über eine Sekunde hinter dem McLaren-Tempo, jetzt sind wir nur noch sechs oder sieben Zehntelsekunden dahinter", so lautete die Einschätzung des Australiers gegenüber 'Autosport'. Vor allem von der verbesserten Zuverlässigkeit des neuen Red Bull RB4 solle man in dieser Saison profitieren können.#w1#
Red Bull vor schwierigem Jahr
"Es wird trotzdem wieder ein frustrierendes Jahr für uns", gab Webber zu Protokoll. Und weiter: "Ich hätte mir gewünscht, dass das neue Auto schneller sein würde als es jetzt ist. Ferrari und McLaren haben einen kleinen Vorsprung und dahinter fährt BMW in einer eigenen Liga. Dahinter sehe ich Williams, Renault und uns auf einem Niveau - aber so knapp, dass es schwierig ist, etwas vorherzusagen." Red Bull hat mit einer verlängerten Motorabdeckung bei den Testfahrten optisch für Aufsehen gesorgt. Die Rundenzeiten lagen jedoch häufig im Mittelfeld, die beiden Piloten hatten einzig mit relativ leeren Tanks Bestzeiten fahren können.
"Ob wir Rennen gewinnen? Ganz bestimmt noch nicht", so der Australier. Und weiter: "Wenn ich selbst genauso gute Leistungen abliefern kann wie im vergangenen Jahr, dann wäre ich zufrieden. Aber ich würde das keine vier oder fünf Jahre noch so weitermachen - vergiss es, vergiss es total. Das würde ich nicht tun." Klarer kann die Aufforderung an seine Mannschaft zum Bau eines siegfähigen Autos für die Saison 2009 kaum sein.
Webber noch nicht im Vorruhestand
"Die Formel 1 war bisher immer gut zu mir. Ich weiß, ich habe bisher keine Podiumsplatzierungen oder Rennsiege eingefahren. Ich hätte gern welche, aber ich hatte in meiner Karriere bislang nie die Möglichkeit. Ich glaube immer noch voller Leidenschaft, dass ich noch ein paar gute Jahre vor mir habe: drei oder vier auf höchstem Niveau." Der 31-Jährige sieht sich also noch lange nicht als Auslaufmodell in der Formel 1, zumal er seine eigenen Leistungen sehr hoch einschätzt.
Vor allem im Vergleich mit seinem Teamkollegen David Coulthard sieht sich Webber als starken Piloten. Der Brite habe zwar in der vergangenen Saison mehr Punkte sammeln können, sei aber auch seltener wegen technischer Defekte stehen geblieben: "Wenn man das im Vergleich sieht, bin ich mit meiner Performance durchaus zufrieden. Es ist für mich absolut okay, wenn ich gegen einen Mann fahre, der schon Rennen gewonnen hat und hoch motiviert ist und ich lande dann auf der Strecke 20 oder 30 Sekunden vor ihm."
Der Teamkollege als Gradmesser

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Fuji 2007: Mark Webber trauert der vergebenen Podiumschance nach Zoom
Vor allem wird dem Australier eine herausragende Stärke im Qualifying nachgesagt. "Wenn du um das letzte Zehntel kämpfst, um dich für das dritte Qualifying-Segment zu qualifizieren, dann nehmen die Leute das einfach als gegeben hin", beschrieb Webber. Und weiter: "David mag ab und zu ein stärkeres Rennen fahren als ich, aber das hat er gegen Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen auch geschafft."
Webber trauert einigen Chancen des vergangenen Jahres hinterher. Zum Beispiel beschäftigt es ihn immer noch, dass er im furiosen Regenrennen von Fuji nicht die Ernte habe einfahren können: "Es wäre so genial gewesen, wenn ich in Fuji noch das I-Tüpfelchen hätte setzen können. Es ist echt lustig, wie das Ergebnis eines einzigen Rennens das Gesamtbild einer Saison prägen kann."

