• 01.06.2002 15:24

  • von Marcus Kollmann

Webber: Minardi-Team ist einfach unglaublich

Der Australier hofft, dass Minardi die Saison zu Ende fahren kann und eines der anderen Teams sein Talent bemerkt hat

(Motorsport-Total.com) - Minardi-Pilot Mark Webber, der bei seinem Debüt-Rennen im australischen Melbourne als Fünftplatzierter die ersten WM-Punkte für sich und das Team aus Faenza holte, ist trotz der grundsätzlichen Chancenlosigkeit gegenüber den finanziell besser gestellten Rennställen nach wie vor zufrieden mit dem kleinen italienischen Rennstall in die Königsklasse gekommen zu sein und für Minardi im Cockpit sitzen zu dürfen. Den Australier beeindruckt am Team vor allen Dingen die Hingabe und der Einsatzwille jedes einzelnen Mechanikers, Ingenieurs und der Angestellten in der Fabrik.

Titel-Bild zur News: Mark Webber (Minardi)

Webber hofft, dass ihm ein anderes Team für 2003 ein Angebot unterbreitet

"Natürlich wissen wir, dass wir Lichtjahre von den ganz vorne in der Startaufstellung stehenden Teams und Fahrern entfernt sind, doch das Team ist einfach unglaublich. Ich habe so etwas noch nirgendwo erlebt. Die Hingabe aller kann man sich nur schwer vorstellen. Die Jungs schieben 24-Stunden-Schichten und am nächsten Morgen sind sie wieder in der Fabrik, um dort weiterzumachen wo sie aufgehört haben. Das ist einfach unglaublich", stellt der 25-Jährige dem Minardi-Team in Sachen Einsatz Bestnoten aus.

Genauso zufrieden wie er mit der Arbeit des kleinsten Formel-1-Rennstalls ist, genauso zufrieden war der Australier auch mit seiner jüngsten Vorstellung während des Monaco-Rennwochenendes. Dort war es Webber nämlich gelungen sich für Startplatz 19 und damit vor den beiden Jaguar-Piloten und seinem malaysischen Teamkollegen, den er ohnehin im Griff hat, zu qualifizieren.

"Vor den Jaguars in der Startaufstellung zu stehen, war sehr befriedigend, vor allem wenn man bedenkt, dass ihr Budget mindestens vier Mal höher als das von Minardi ist", erklärte Webber in einem Interview mit der 'Sun' und verriet weiter, dass es ihm Freude bereite einigen "Big Boys" die Federn zu rupfen. Doch Webbers erste Formel-1-Saison könnte bereits in einigen Rennen beendet sein, denn Teamchef Paul Stoddart plagen große Geldsorgen, weshalb der Australier schon einmal pessimistisch den Großbritannien-Grand Prix als das letzte Rennen des Minardi-Teams in dieser Saison bezeichnete. Auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel musste Stoddart sogar schon 22 Angestellte entlassen und auf die Möglichkeiten den PS02 weiter zu entwickeln wirkt sich die schwierige Lage ebenfalls negativ aus.

Angesichts des sich langsam abzeichnenden K.o´s von Minardi hofft Webber, dass er vor allem mit seiner Leistung in Monaco einige Teamchefs auf sich aufmerksam gemacht hat. Denn im Gegensatz zu den anderen 16 Strecken im Rennkalender kann ein Pilot in Monte Carlo selbst in sonst anderswo der Konkurrenz unterlegenen Autos achtbare Ergebnisse erreichen. Und nicht zu Unrecht heißt es, dass sich in Monaco die Spreu vom Weizen trennt. Genauso sieht es auch Webber: "In Monaco kann man noch sein Talent zeigen und ich hoffe, dass mein Einsatz und meine Bemühungen nicht untergegangen sind", macht sich der 1 Meter 84 große Pilot Hoffnungen im Falle des Rückzugs von Minardi aus der Formel 1 in einem anderen Team unterzukommen.