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  • 13.09.2015 14:09

  • von Ryk Fechner

Webber lobt Verstappen: Wäre mit 17 nicht bereit gewesen

Mark Webber ist von Formel-1-Debütant Max Verstappen mehr als beeindruckt und wirbt für mehr Fahrer von dessen Schlag in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Zuletzt ließ Mark Webber kein gutes Haar an Pastor Maldonado. Der Australier zählt zum erklärten Gegner der Praxis, zu viele Pay Driver in die Formel 1 zu lassen und bekennt gegenüber 'ESPN F1' klar Farbe, welcher Fahrertypus in den kommenden Jahren benötigt wird: "Wir haben vier Weltmeister im Feld, aber die werden nicht für immer dabei sein. Wer wird der nächste werden? Man hat Daniel Ricciardo, (Carlos; Anm. d. Red.) Sainz, Max Verstappen und Valtteri Bottas, aber das Feld könnte noch besser aussehen. Wir erleben gerade eine Periode, in der den Pay Drivern in den vergangenen Jahren mehr Bedeutung zukam. Wir müssen sicherstellen, dass wir das in Zukunft nicht zu leicht dulden."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber findet, dass Talent mehr wiegen sollte als der Geldbeutel Zoom

"Wir müssen dafür sorgen, dass Fahrer wie die Max Verstappens und die Carlos Sainzes kommen - doch die Fahrer zahlen und schleppen sich mühsam ihren Weg in den Sport hinein. Damit bin ich nicht einverstanden", führt Webber aus, der für Porsche in der Langstreckenweltmeisterschaft WEC an den Start geht. Dort erlebt er eine Welt, in der die Piloten bis in die Amateurklassen hinein gut bezahlt werden, während rund die Hälfte des Formel-1-Fahrerfeldes aus zahlender Kundschaft besteht.

Mit 17 Jahren war Webber selbst noch im Kartsport unterwegs. Umso beeindruckter ist er von Max Verstappen, der Ende September seinen 18. Geburtstag feiert und bereits für Toro Rosso ins Steuer greift. "Ich hätte das nicht hinbekommen. Man findet äußerst selten einen 17-Jährigen, der dasselbe schafft. Ich denke, Kimi war in Sachen Alter am nächsten dran", sinniert Webber über Räikkönen, der bei seinem Debüt 2001 im Sauber gerade einmal 21 Jahre jung war.

Das geringe Alter sei zur Jahrtausendwende vielmehr eine Hürde gewesen als anno 2015. So sei das Formel-1-Debüt von Fernando Alonso und Jenson Button nicht mit dem von Lewis Hamilton vergleichbar: "Lewis Einstieg war viel später. Das war, als die Simulatoren ein großer Teil des Sports wurden. Die frühere Generation musste einfach einsteigen und den Job erledigen. Es war, als würde man einen Jetpiloten, den man schnell durch die Schulung jagt, anschließend dazu zwingen, schnell eine F-18 zu fliegen."

"Max ist die Entdeckung. Er hat einen großartigen Job gemacht und sich den Respekt der anderen Fahrer sehr schnell erarbeitet." Mark Webber

"Doch Max ist die Entdeckung. Er hat einen großartigen Job gemacht und sich den Respekt der anderen Fahrer sehr schnell erarbeitet. Er ist, so sehr er kann, ein absoluter Profi und hat einen großartigen Job abgeliefert", lautet Webbers Urteil über Verstappen, der bisher lediglich bei seinem Auffahrunfall gegen Romain Grosjean in Monaco merklich über das Ziel hinausschoss.


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Die Autos der Generation 2004 hätte Webber dem Niederländer ebenfalls zugetraut: "Ich denke, die Autos von damals waren anders zu fahren und die Betonung lag stärker auf der Physis. Das ist also schwer zu vergleichen. Aber ich denke, dass wenn man sich jemanden wie Fernando oder Jenson anschaut, und wie sie in Form waren und hineinpassten, als sie das erste Mal in den Sport (in der Formel 1; Anm. d. Red.) kamen, dass das möglich gewesen wäre."