Strecke verschmutzt? Spa wehrt sich gegen Pirelli-Vorwürfe

Die Streckenbetreiber in Spa-Francorchamps wollen nicht die alleinige Verantwortung für die Reifenschäden übernehmen und nehmen auch die Piloten in die Pflicht

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Pirelli kommt einfach nicht zur Ruhe. Gerade erst ist die Reifendruck-Affäre in Monza Geschichte, da rücken die Probleme aus Spa-Francorchamps wieder in den Mittelpunkt. Nun melden sich nämlich die Belgier zu den Wort und wehren sich gegen die Vorwürfe des Reifenherstellers. In einer Pressemitteilung hatte Pirelli erklärt, dass die Reifenschäden in Spa vorwiegend auf eine verschmutzte Strecke zurückzuführen seien (alle Informationen).

Titel-Bild zur News: Eau Rouge

Hätten die Piloten in Spa nicht so extrem über die Randsteine fahren sollen? Zoom

"All das lässt darauf schließen, dass es ungewöhnlich viel Schmutz auf der Strecke in Spa gegeben hat", heißt es im Statement der Italiener, das vor dem Großen Preis von Italien in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Pirelli hatte nach dem Rennen in Belgien insgesamt 63 Einschnitte an verschiedenen Reifen entdeckt. In der Saison 2015 lag der Durchschnittswert zuvor nur bei 1,2 Einschnitten pro Wochenende.

Wenig überraschend: Die Streckenbetreiber in Belgien wollen sich den Schwarzen Peter in dieser Frage allerdings nicht zuschieben lassen. Johan Aerts, der für die Streckensicherheit in Spa verantwortlich ist, erklärt gegenüber dem Blog 'F1 Fanatic': "Pirelli hat Probleme mit seinen Reifen. In den Rahmenrennen gab es keine Schwierigkeiten. Tatsächlich kontrolliert die FIA die Strecke am Morgen und am Mittag."

"An jedem Morgen eines Renntags ist die Strecke komplett sauber. Die Strecke befindet sich immer in einem guten Zustand", versichert Aerts und ergänzt: "Wenn es dann einen Vorfall gibt, dann kümmern sich die Streckenposten sofort darum und räumen auf." Doch warum hatte Pirelli lediglich in Spa Probleme mit so vielen Einschnitten? Aerts hat eine Vermutung.

"Wenn die Fahrer sich an die Streckenbegrenzungen halten - zwischen den weißen Linien -, dann gibt es keine Probleme. Wenn du zu weit auf oder sogar über den Randstein gehst, dann besteht die Möglichkeit, dass Probleme mit den Reifen auftreten", erklärt er. Tatsächlich war in Spa zu beobachten, dass viele Piloten immer wieder über das Limit gingen.


Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1

Unter anderem in der Eau Rouge waren regelmäßig Autos zu sehen, die mit allen vier Reifen neben der Strecke waren. Kurios: Mit dem Statement von Aerts schließt sich nun in gewisser Weise ein Kreis. Die Piloten kritisierten nach dem Rennen zunächst Pirelli. Der Reifenhersteller schob die Verantwortung daraufhin an die Streckenbetreiber weiter, die ihrerseits nun die Piloten in die Pflicht nehmen.

"An jedem Morgen eines Renntags ist die Strecke komplett sauber." Johan Aerts