• 04.03.2004 16:01

  • von Marco Helgert

Webber: "Das Niveau ist sehr beeindruckend"

Jaguar-Pilot Mark Webber über sein Heimrennen in Australien, die Regeländerungen für 2004 und den neuen Jaguar R5

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber steht beim Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne unter besonderer Beobachtung der Medien. Immerhin ist der Australier in seiner Heimat ein Megastar. Der 27-Jährige steht vor seiner zweiten Saison bei Jaguar und ist in der Formel 1 bereits so etabliert, dass er einer der Präsidenten der Fahrergewerkschaft GPDA ist, welche in Melbourne beginnen wird, die Fans in das Geschehen rund um die Strecke einzubinden.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber glaubt an eine erfolgreiche Saison 2004 mit Jaguar

"Michael (Schumacher) und ich hatten vor ein paar Wochen eine Diskussion, und wir wollen die Fans etwas näher an unsere Welt heranbringen", so Webber. Bei einem Benefizverkauf können Fans nun einen Rundgang durch das Formel-1-Paddock gewinnen. "Das ist eine sehr gute Idee, ich würde das gerne bei fünf oder sechs Rennen in diesem Jahr sehen, eventuell auch mit etwas Kart fahren oder Fußball. Auf diese Weise möchte die GPDA einfach den Fans ein wenig helfen."#w1#

Auch andere Ideen stehen auf der Agenda, so wird es in Australien allgemeine Autogrammstunden geben. "Wir müssen so viele Leute wie möglich glücklich machen", erklärte der Australier. "Irgendwie muss es aber auch eine Grenze geben. Doch gerade in Australien werden Wohlfahrtsorganisationen davon profitieren. Mehrere solcher Autogrammstunden wären sicher eine Möglichkeit."

"Die Änderungen sind gut für die Fans"

Doch auch für den Australier steht am kommenden Wochenende der Sport im Vordergrund, der sich durch die neuen Regeln wieder entscheidend ändern wird. Die Verlegung beider Qualifying-Sessions auf den Samstag stößt bei Webber auf Gegenliebe. "Im letzten Jahr war der Freitag schon sehr seltsam. Der Kurs war immer sehr dreckig und die Jungs, die in der Meisterschaft gut platziert waren, fanden eine schwierige Situation vor."

"Es ist schön, dass nun beide Sessions zusammengelegt wurden", fuhr Webber fort. "Die einhundertminütige Session mit zehn Minuten Pause ist gut. Mit welcher Spritmenge man den ersten Run fährt, ist einem selbst überlassen, und beim zweiten tritt man ja bereits mit dem Benzin und dem Setup für das Rennen an. Ich denke, die Änderungen sind gut für die Fans und auch für die Teams."

Ungewiss ist jedoch die Leistungsfähigkeit des neuen Boliden von Mark Webber. Der Jaguar R5 konnte nur einige wenige Glanzlichter bei den Testfahrten setzen, dennoch ist der Australier zufrieden. "Ich bin sehr glücklich mit dem R5. Wir konnten im Winter gute Fortschritte machen. Wir konnten nicht so viel fahren, wie wir zu Beginn geplant hatten, aber die Jungs im Werk haben sehr, sehr hart gearbeitet, um das neue Auto fertig zu stellen."

Neuer Jaguar R5 ist besser auszubalancieren

"Die letzten Tests verliefen sehr gut", merkte er an. "Wir konnten pro Auto 120 bis 130 Runden fahren. Das ist nicht einfach, und mit Michelin haben wir auch getestet, um die Schwächen des R4 auszubügeln. Wie haben versucht, uns überall zu verbessern ? Reifennutzung, Aerodynamik und Bremsen. Wir waren beim Testen also sehr diszipliniert. Wir verschaukeln uns nicht selbst. In Valencia sind wir eine gute Zeit gefahren, aber das war nicht die wahre Pace des Autos."

"Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Fortschritt", so Webber. "Wir haben mit dem R5 ein größeres Fenster für die Balance. Es ist einfacher, das Auto auszubalancieren, und das wird uns das gesamte Rennwochenende über besser machen. Wir haben einen klaren Fortschritt erzielt. Und einige Abteilungen im Werk haben einen sehr, sehr guten Job gemacht. Für sie freue ich mich."

Entsprechende zuversichtlich schaut der Australier auf die Saison: "Es ist ein Aufbauprozess aus dem letzten Jahr. Der Name des Teams hat es mir einfach gemacht, und ich habe nur den einfachen Teil der Arbeit, das Fahren, geleistet. Ich denke, dass wir in dieser Saison phänomenal gut sein werden und es gibt viele Top-Teams, die sehr, sehr gute Arbeit leisten. Das Niveau in der Formel 1 ist sehr beeindruckend."

"Es liegt an mir, einen guten Job zu machen"

Doch gerade beim ersten Saisonrennen lastet auf heimischen Boden ein enormer Druck auf seinen Schultern. "Der wird von Jahr zu Jahr größer", so Webber. "Wie versuchen das so gut es geht zu kontrollieren. Es ist immer etwas Spezielles für mich, nach Australien zu kommen und Rennen zu fahren. Nicht nur, weil es das erste Rennen ist, sondern auch, weil ich vor meinem eigenen Publikum antrete."

Daher wird sich der Australier am Sonntag besonders anstrengen. "Vielleicht ein paar Prozent mehr als bei anderen Rennen, aber ich gebe bei allen Rennen wirklich das Beste, um das bestmögliche Ergebnis einzufahren." Wenn er jedoch im Auto sitzt, dann ist es egal, auf welcher Strecke er sich befindet. "Das könnte Valencia, Jerez oder Brasilien sein. Das spielt keine Rolle. Ich versuche, das Beste aus dem Paket herauszuholen."

Dabei müssen die Fahrer in dieser Saison auf einige elektronische Hilfen verzichten. "Das ist gut, das räumt dem Fahrer wieder mehr Verantwortung ein", so Webber. "Der Start in Melbourne wird sehr interessant sein, weil jeder seine eigene Philosophie hat, wie man die Autos schnellstmöglich startet. Ich hoffe, dass alles gut geht, es liegt aber auch an mir, einen guten Job zu machen, und darum geht es ja auch."

Björn Wirdheim wird am Freitag viel fahren

"Wir hoffen, dass wir ein System haben, welches dem Fahrer mehr Gefühl vermittelt und mehr Finesse nötig macht", fuhr er fort. "Das wird ein schwieriger Teil des Rennens werden. Die Fans werden jedoch dabei die Gewinner sein. Das manuelle Schalten ist für die Fahrer allerdings kein Problem, nach drei Runden hat man sich daran gewöhnt."

Jaguar kommt an einem Rennwochenende dabei in den Genuss, mit Björn Wirdheim am Freitag einen dritten Fahrer einsetzen zu können. "Björn wird morgen in den beiden Sessions viel fahren", so Webber. "Bei ihm ist es egal, wie viel er fährt. Wir erwarten, dass auch Christian und ich viel fahren werden, nur um einige Dinge zu überprüfen. In den nächsten drei Rennen kann sich aber einiges ändern."

In welchem Umfang Wirdheim aber für einen Vorteil sorgen kann, ist noch ungewiss. "Es ist schön, so etwas zur Verfügung zu haben. Ideal wäre es natürlich, wenn Björn mehr Erfahrung hätte, aber das war leider nicht möglich. Er wird gute Arbeit für uns leisten, aber er wird auch lernen, das macht ihn bei den nächsten Veranstaltungen für uns noch wichtiger."