• 09.02.2005 09:14

  • von Fabian Hust

Webber: Das ist doch keine Formel 1 mehr!

BMW WilliamsF1 Team Pilot Mark Webber findet es schade, dass die modernen Formel-1-Autos immer mehr "kastriert" werden

(Motorsport-Total.com) - Um rund 20 bis 30 Prozent soll das neue Formel-1-Reglement den Abtrieb senken und dadurch die Rundenzeiten um 2 bis 3 Sekunden ansteigen lassen. Auf diese Formel hatte sich der Automobilweltverband FIA zusammen mit den Technischen Direktoren der Teams vor dem Ende der letzten Formel-1-Saison geeinigt.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber bedauert, dass man ihm die V10-Motoren nehmen wird

Doch mittlerweile ist klar, dass die Autos wohl kaum derart langsamer werden - trotz der verdoppelten Laufleistung der Motoren und der Tatsache, dass nur noch zwei Reifensätze pro Rennwochenende verwendet werden dürfen. Gegen Ende des Jahres dürften die Autos wieder auf dem Niveau des Vorjahres sein.#w1#

Nicht auszudenken, wie schnell die Formel-1-Boliden wären, hätte man sie nicht abgerüstet. Gäbe es gar kein Reglement, das die technischen Freiheiten stark limitiert, wäre ein moderner Grand-Prix-Renner nicht mehr fahrbar, der menschliche Körper würde diese Tortur schlichtweg nicht mitmachen.

Für einen Rennfahrer bedeutet der Einschnitt in das Reglement in der Regel ein lachendes und ein weinendes Auge. Die meisten Piloten begrüßen es, dass die Autos ein wenig langsamer werden. Selbst Michael Schumacher, dem wohl fittesten Fahrer im Feld, war das Saisonfinale in Brasilien negativ aufgefallen, weil der Kurs zum einen gegen den Uhrzeigersinn führt und die Fliehkräfte mittlerweile so hoch waren, dass sie ihm Probleme bereiteten.

Mark Webber sieht das neue Reglement und die geplanten Änderungen für die Zukunft jedoch äußerst kritisch. Dass es ab der kommenden Saison V8-Motoren geben soll, erfreut den "Aussie" nicht: "Ich mag die Zehnzylinder, sie klingen fantastisch", so der BMW WilliamsF1 Pilot gegenüber 'Auto Action'. "V8-Motoren? Die kann man in seinem Straßenfahrzeug haben."

Die geplante Formatänderung bei den Motoren ist für Webber aber "keine große Sache", die Tatsache, dass man ein Rennen auf einem einzigen Reifensatz bestreiten muss, hingegen schon: "Das ist lächerlich. Wenn du ein echter Racer bist, ist das nicht ideal. Das Überholen wird dadurch bestimmt nicht einfacher."

Steht ein Fahrer spät auf der Bremse, um an einem Konkurrenten vorbeizukommen, riskiert er einen Verbremser, damit ein stehendes Vorderrad und möglicherweise einen Bremsplatten, der zu fürchterlichen Vibrationen führt, die der Fahrer dann das ganze Rennen über nicht nur bis zum nächsten Boxenstopp ertragen muss. Auch der Vorteil gegenüber einem Gegner, nach dem Boxenstopp von frischen Reifen profitieren zu können, fällt weg.

In den Augen des 28-Jährigen ist die Formel 1 mittlerweile in ihrem Bemühen um einen sicheren Sport zu weit gegangen. Die modernen Strecken sind in den Augen des Rennfahrers jedenfalls mittlerweile sicher genug: "Alle Strecken, die in den letzten fünf Jahren gebaut wurden, sind sicher", so Webber. Doch es gibt eben auch ältere Strecken, die an vielen Stellen nicht optimal abgesichert sind. Und die meisten Experten sind sich einig: Die Formel 1 musste dringend wieder etwas eingebremst werden.