Mosley weist FIA-Pakt mit Ferrari von sich
Die FIA, so behaupten die anderen Teams, macht gemeinsame Sache mit Ferrari, doch Max Mosley lässt diesen Vorwurf nicht gelten
(Motorsport-Total.com) - Bis Michael Schumacher 2000 zum dritten Mal in seiner Karriere Weltmeister wurde, lief Ferrari mehr als 20 Jahre lang einem Fahrer-WM-Titel in der Formel 1 nach. Entsprechend groß war das Bedürfnis, dass der Traditionsrennstall wieder den Weg an die Spitze findet, was inzwischen ja - deutlicher als von vielen erwünscht - eingetreten ist.

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Mosley verweist die Gerüchte um einen Pakt mit Ferrari ins Reich der Fabeln
Während der langen Ferrari-Durststrecke zeigte sich der Automobilweltverband, die FIA, immer wieder wohl gesonnen, wenn es um die Anliegen des italienischen Traditionsrennstalls ging. Fakt ist auch, dass Ferrari in der Formel 1 eine Sonderstellung genießt, was sich in diversen Sonderzahlungen, die im Concorde Agreement verankert sind und von den restlichen Teams zähneknirschend akzeptiert werden, niederschlägt.#w1#
Andere Teams fühlen sich benachteiligt behandelt
Zuletzt freilich sind die Spekulationen um einen angeblichen Pakt zwischen Ferrari und der FIA eskaliert, weil Minardi-Teamchef Paul Stoddart mit einem Schreiben an FIA-Präsident Max Mosley an die Öffentlichkeit gegangen ist, in dem er auf mehr als 40 Seiten Argumente präsentierte, weshalb sich die FIA gegenüber allen Teams außer Ferrari unfair verhält. Die derzeitige Isolation Ferraris gegenüber den restlichen Teams tut ihr Übriges zur Verhärtung der Fronten.
Mosley freilich will die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen und versuchte daher, sie im Interview mit der 'Stuttgarter Zeitung' zu entkräften: "Wenn ich könnte, müsste ich Ferrari einbremsen. Nichts ist schlimmer für die Formel 1, als wenn ein Team immer gewinnt", stellte er klar. Allerdings sei es schwierig, die Interessen aller Teams zu berücksichtigen, da bei den FIA-Meetings zuletzt meist nur Ferrari vor Ort gewesen ist.
Mosley fordert alle Teams zum konstruktiven Dialog auf
"Die Boykotteure gewinnen mit ihrer Taktik nichts", ärgerte er sich. "Ende 2005 wird ein neues Reglement für 2008 festgelegt." Die FIA, so der Brite, könne nicht mehr tun als alle Teams zu einer offenen Diskussion einzuladen - nach dem Motto: Wer mitgestalten will, soll bei den Meetings erscheinen. Um an den Meetings teilnehmen zu dürfen, ist auch keinerlei Verpflichtung wie etwa eine Unterschrift unter das neue Concorde Agreement notwendig, sondern lediglich guter Wille.
Die Kostenfrage habe jedenfalls oberste Priorität: "Wenn die Formel 1 so teuer bleibt, wie sie jetzt ist, dann wird noch mehr Teams die Luft ausgehen. Der Rückzug von Ford und der Verkauf von Jordan sollte allen eine Warnung sein", gab der FIA-Präsident zu Protokoll. Die geplante Konkurrenzserie der Automobilhersteller bezeichnete er als "Märchen", mit dem die 'GPWC' nur drohen will: "Es sollte jedem klar sein, dass kein Platz für zwei Meisterschaften vorhanden ist."

