Was in Sepang sonst noch geschah

Die Boulevard-Revue aus Malaysia: Über Lewis Hamiltons neueste Affäre, einen Airbus im Nico-Rosberg-Design, das Wetter und vieles mehr

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Formel 1 nach Malaysia kommt, dann stellen sich die Akteure auf zwei Dinge ein: entweder gnadenlose Hitze oder monsunartiger Regen! Aber beides trat am vergangenen Wochenende nicht ein: An den drei Tagen am Sepang International Circuit war es nie heißer als 30 Grad, also zehn Grad kühler als zuletzt in Melbourne, und auch der mit 90 Prozent Wahrscheinlichkeit prophezeite Regen blieb aus.

Titel-Bild zur News: Formula Unas

Wir danken Red Bull für die immer hübscher werdenden Formula Unas!

Der Regen kam nämlich immer dann, wenn es um nichts ging, also in der Nacht. Und vor dem Rennwochenende: Der Flieger von Renault-Chefingenieur Pat Symonds musste sogar den Landeanflug abbrechen, weil es dermaßen stürmte. Unerträglich war auch die Luftfeuchtigkeit von bis zu 75 Prozent, die die Herren TV-Moderatoren dazu zwang, ihre Hemden etwas öfter zu wechseln als sonst, um Schweißflecken à la Flavio Briatore zu vermeiden...#w1#

Linienjet im Nico-Rosberg-Design

Der Donnerstag, der traditionell für die Medien reserviert ist, war am zweiten Rennwochenende des Jahres schon weit weniger hektisch und unkoordiniert als beim Saisonauftakt. Die Action spielte sich aber auch weniger an der Rennstrecke ab als auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, denn dort enthüllte Williams-Sponsor AirAsia einen neuen Airbus A320 im Design des Formel-1-Rennstalls - mit einem übergroßen Nico-Rosberg-Helm als Cockpitaußendesign!

Nico Rosberg

Käpitän Nico: Williams-Sponsor AirAsia fliegt neuerdings im Formel-1-Design Zoom

Die Organisatoren des bevorstehenden Rennwochenendes in Bahrain werden gesponsert von Gulf Air, einer Fluglinie, die auch einen eigenen Formel-1-Jet präsentiert hat: 32 Künstler haben mehr als 7.000 Arbeitsstunden damit verbracht, die schwarz-weiß karierte Flagge und die Nationalfarben von Bahrain auf das Flugzeug aufzumalen. Vor dem Grand Prix in zwei Wochen wird der Jet einen Demoflug über dem Bahrain International Circuit absolvieren.

Wenn wir schon bei Flugzeugen sind: Eine lange Reise nach Malaysia hatten nur die wenigsten Protagonisten, schließlich war man ja eine Woche zuvor ohnehin in Australien. Nur einige wenige flogen in der Zwischenzeit zurück in die europäische Heimat, so zum Beispiel auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Der 55-Jährige dürfte dies aber bereut haben, denn als er in Kuala Lumpur ankam, war sein Gepäck nicht dabei.

Glock 40 Stunden auf diversen Flughäfen

Ähnliche Erfahrungen mit der Organisation von Flügen machte Timo Glock: Um seinen 26. Geburtstag herum stellte der Wersauer am Airport in Melbourne fest, dass sein Flug nach Sydney gestrichen wurde. Als er dann doch endlich in Sydney ankam, hob von dort aus kein Jet mehr nach Kuala Lumpur ab! Insgesamt dauerte Glocks Odyssee 40 Stunden. Entschädigt wurde er von Toyota mit einer Torte im Formel-1-Auto-Look - lecker!

Torte für Timo Glock

Diese Torte bekam Timo Glock von Toyota zum Geburtstag geschenkt Zoom

Auch ein paar britische Journalisten waren in der Woche zwischen Melbourne und Sepang in der Heimat, ganz im Gegensatz übrigens zu unserem Dieter Rencken, der einen Zwischenstopp in Singapur machte, um dort die Strecke zu inspizieren. Aber in London wurden am Montagabend die britischen Pressepreise 2007 vergeben. Kevin Garside vom 'Daily Telegraph' wurde als bester Special-Interest-Korrespondent ausgezeichnet, Ed Gorman von der 'Times' wurde ebenfalls geehrt.

Kimi Räikkönen war hingegen nach dem völlig verpatzten Auftaktwochenende eher langweilig, sodass er bei einem Abstecher nach Phuket spontan auf die Idee kam, sich dort ein Ferienhaus um knapp eine Million Euro zu kaufen: "Ein schöner Ort, um im Winter mit Familie und Freunden Urlaub zu machen", freute er sich. Ehefrau Jenni, eine Ex-Miss-Skandinavien, wird sich freuen - endlich hat sie ihren umtriebigen Gatten, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, nur für sich.

Gerüchte um Sebastian Vettel

Apropos Ehefrauen: Felipe Massas Ehefrau Rafaela regte sich im brasilianischen Fernsehen über Gerüchte auf, wonach ihr Göttergatte bei Ferrari durch Sebastian Vettel ersetzt werden soll. "Bullshit" war ihr einziger Kommentar. Und 'Motorsport-Total.com' deckte tags darauf auf: Gerhard Berger hat ein Fahrerproblem, wenn Dietrich Mateschitz seinen Toro-Rosso-Anteil verkauft, denn Vettel ist an Red Bull gebunden und nicht an Toro Rosso. Bei Sébastien Bourdais ist das anders.

Felipe Massa

Latino-Lover Felipe Massa mit seiner temperamentvollen Ehefrau Rafaela Zoom

Um Toro Rosso gab es interessante Gerüchte, denn angeblich, so wurde berichtet, will der bei Ferrari in Rente gegangene Teamchef Jean Todt die 50 Prozent von Mateschitz übernehmen und Partner seines alten Freundes Berger werden. Aber: "Alles Unsinn", dementierte Todt. Der "Napoleon" war in der Heimat seiner Lebensgefährtin Michelle Yeoh erstmals als Zuschauer bei einem Grand Prix, hielt sich bewusst im Hintergrund und jubelte am Sonntag über den Sieg von Räikkönen.

Die Pressekonferenz des Franzosen am Samstag war eine emotionale Angelegenheit, denn auch wenn er natürlich professionell seine PR-Worthülsen runterplapperte, kamen die meisten seiner Aussagen direkt aus dem Herzen. So bestätigte Todt zum Beispiel, dass seine ICM-Forschungseinrichtung für Nervenkrankheiten mit den 1.000 besten Medizinforschern der Welt bereits in zwei Jahren fertig sein soll - auf acht Stockwerken in Paris. Lobenswert!

Weniger Stars als bei anderen Rennen

Das Aufkommen an Stars und Sternchen am Wochenende war wesentlich geringer als noch in Melbourne, aber ein paar außergewöhnliche Gäste wurden dann doch in Sepang gesichtet. Ex-Formel-1-Pilot Saturo Nakajima sah sich beispielsweise zum ersten Mal vor Ort einen Grand Prix seines Sohnes Kazuki an, und frühere Formel-1-Teilnehmer wie Stefan Johansson, J.J. Lehto, Ukyo Katayama und Gianni Morbidelli traten im Speedcar-Rahmenrennen gegeneinander an.

Mark Webber

Ein Schluck Red Bull tut in der brütenden Hitze von Malaysia besonders gut Zoom

Das Legends-Car in der noch neuen Rennserie fuhr diesmal übrigens Kollege Christian Danner, der vom 'RTL'-Experten Niki Lauda für seine Performance ordentlich durch dein Fleischwolf gedreht wurde: "Eine Schande für meinen Sender! Er ist als Zwölfter losgefahren und kam als 13. an", so der Österreicher. Besser machte es sein Sohn Mathias, sonst in der DTM unterwegs: Am Samstag wurde Lauda Jr. Dritter, am Sonntag schied er aus.

Vier Liter Flüssigkeitsverlust im Rennen

Noch eine Nummer härter als die Speedcar-Läufe war naturgemäß das Formel-1-Rennen über 56 Runden mit einer Siegerzeit von 1:31:18.555 Stunden in der Hitze von Malaysia - kein Wunder, dass die Piloten zum Teil mehr als vier Liter Flüssigkeit in ihren heißen Cockpits ausschwitzten. Da halfen auch die installierten Trinkflaschen nichts mehr, wie Robert Kubica erklärte: "Das Getränk war so heiß, da hätte ich einen Teebeutel reinhängen können!"

Johnny Herbert

Die Speedcar-Serie mit vielen Altstars fuhr im Rahmenprogramm in Sepang Zoom

Geschwitzt hat übrigens auch - schon wieder - Williams-Pressesprecher Liam Clogger, der den 5,543 Kilometer langen Sepang International Circuit zu Fuß in 28 Minuten bewältigte. Nico Rosberg und Kazuki Nakajima wurden ebenfalls zu hartem Training gezwungen, als sie am Donnerstag im Hilton-Hotel König Mizan Zainal Abadin trafen: Der Adelige durfte nämlich den Aufzug nehmen, während die beiden Williams-Piloten die sechs Stockwerke selbst bewältigen mussten.

Bereits vor dem Wochenende hatte sich der König mit Bernie Ecclestone, Flavio Briatore und Williams-Geschäftsführer Adam Parr getroffen. Das Formel-1-Trio nahm einen Zug nach Kuala Lumpur. Heikki Kovalainen hätte an und für sich auch auf Schienen in die malaysische Hauptstadt kommen sollen, aber sein McLaren-Mercedes-Vertrag verbietet ihm anscheinend jeden Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln! Auch mal was Neues...

Ron Dennis wird sentimental

Per Flugzeug kam Ron Dennis nach Malaysia: Der McLaren-Teamchef wollte sich eigentlich in Großbritannien um seine Scheidung kümmern, kam dann aber doch zum zweiten Saisonrennen, obwohl er angekündigt hatte, dass er es auslassen wird. Sentimental, wie er momentan ist, kündigte er am Samstag die Gründung der Stiftung Dream Chasing an, mit der er jungen Menschen helfen will, sich ihre Träume zu erfüllen. Inspired by Lewis Hamilton...

Martin Whitmarsh und Ron Dennis

Kam doch nach Malaysia: Ron Dennis (rechts) mit Adjutant Martin Whitmarsh Zoom

Hamilton selbst nahm das mit den Träumen gleich sehr wörtlich und sorgte für die Schlagzeile des Wochenendes, als er mit Eddie Irvines Schwester Sonia rumknutschte und dabei von einem Fotografen der 'Daily Mail' erwischt wurde. Sonia ist um fast 20 Jahre älter als der Formel-1-Shootingstar. Man darf davon ausgehen, dass ihm Eddie glatt eine aufs Maul hauen wird, falls er je davon Wind bekommt!

Niki Laudas Rennanalyse auf 'RTL' war angesichts der Hamilton/Irvine-Affäre ziemlich amüsant, wenn man nur auf die richtige Betonung hören wollte: So sagte Lauda, dass der McLaren-Mercedes-Pilot in Malaysia "ziemlich hart" gekämpft und als Fünfter "nie den Höhepunkt erreicht" hat. Na wollen wir mal hoffen, dass Irvines Schwester das anders sieht! Und auch, dass Hamiltons Verflossenen wie Natasha Bedingfield nicht eifersüchtig sind...

Und wieder die grünen Hosen...

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht haben wir außerdem festgestellt, dass die Kollegen von 'Premiere' immer noch nicht von den grünen Hosen des Honda-Teams loslassen können. Moderator Peter Lauterbach sprach sogar Testfahrer Alexander Wurz darauf an, der keine Teamkleidung trug, sondern stinknormale Jeans. Wurz' coole Erklärung: "Ich habe ein ärztliches Attest, dass ich keine grünen Hosen tragen muss, denn das haut mir die Augen raus!"

Burkhard Nuppeney, Tanja Bauer und Niki Lauda

Die Kollegen Burkhard Nuppeney, Tanja Bauer und Niki Lauda beim Smalltalk Zoom

Wurz' ehemaliger Teamkollege Giancarlo Fisichella war am Rennsonntag übrigens bestens gelaunt, denn der glühende Fußballfan konnte sich darüber freuen, dass sein Lieblingsklub aus der Serie A, AS Roma, den Vorsprung auf Inter Mailand auf vier Punkte ausgebaut hat. Force-India-Testfahrer Vitantonio Liuzzi war darüber freilich weniger glücklich, denn der Italiener ist seit Jahren leidenschaftlicher Inter-Anhänger...

Bevor die Formel 1 wieder nach Europa zurückkehrt, geht es in zwei Wochen in die Sakhir-Wüste von Bahrain. Dort dürfte es mindestens genauso heiß werden wie von Freitag bis Sonntag in Malaysia - vielleicht sogar heißer als in Australien. Nur die Regenwahrscheinlichkeit auf dem Bahrain International Circuit ist gleich null - seit der Einweihung im Jahr 2004 hat auf dem Wüstenkurs noch kein einziges Autorennen bei Regen stattgefunden!