Was Boris Becker Vettel voraus hat

Damon Hill glaubt, dass Sebastian Vettel in den Augen der Leute zu jung ist, um als richtig Großer angesehen zu werden - Paradox, wie ein Blick in Richtung Tennis zeigt

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat in seiner Formel-1-Karriere schon viele Rekorde aufgestellt, mittlerweile ist er der jüngste Dreifachweltmeister der Geschichte - mit gerade einmal 25 Jahren. Dem Heppenheimer bleibt also noch viel Zeit, um weitere Titel und Rekorde zu sammeln. Doch Ex-Weltmeister Damon Hill glaubt, dass ihm gerade sein Alter im Weg steht, wenn es um die Beurteilung des Deutschen geht: "Es scheint ziemlich lächerlich, das zu sagen aber: Weil bei Sebastian Vettel alles so schnell und in einem dichten Zeitrahmen passiert ist, scheint es, als sei er zu jung, um als All-Time-Größe zu gelten."

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill kam selbst erst in einem relativ hohen Alter in die Formel 1 Zoom

Für den Briten ist dies eine seltsame Situation: "Er gehört in die Ruhmeshalle des Sports - weil er es verdient hat. Er hat all seine Siege geholt, all die Rekorde gebrochen - das ist eine unglaubliche Grundlage, wenn man daran denkt, was er die nächsten zehn Jahre noch machen könnte", so der 52-Jährige. In anderen Sportarten sei dies hingegen kein Thema, wie er am Beispiel eines anderen Deutschen zeigt: "Boris Becker gewann mit 17 das erste Mal Wimbledon", weiß Hill. "Es ist nicht unüblich, dass außerhalb vom Motorsport schon im jungen Alter absolute Größe erreicht wird, denn in athletischem Sport wird man sehr schnell alt."

Natürlich ist auch Hill bewusst, dass Sebastian Vettel vom Material abhängig ist: "Ohne das richtige Equipment kann er natürlich nichts erreichen. Sicherlich hatte er das Adrian-Newey-Auto, aber er wurde von Mark Webber und allen Konkurrenten gepusht - er konnte keine Sekunde relaxen." Zwar habe Red-Bulls-Technikchef Newey das Auto gebaut, "aber Vettel scheint die Chemie zwischen dem Fahren und dem Technischen zu verstehen, was wichtig ist, damit alles gut funktioniert."

Da diese Achse auch in diesem Jahr erhalten bleibt, sieht Hill keinen Grund, warum der Heppenheimer nicht auch 2013 als Favorit gelten sollte. "Ich denke, er und Red Bull könnten die Strähne noch drei oder vier Jahre fortsetzen. Man kann nicht sehen, dass sich die Position, in der er ist, verschlechtern wird."