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  • 17.09.2002 17:31

  • von Fabian Hust

Warum Jaguar plötzlich konkurrenzfähiger ist

Innerhalb weniger Wochen ist aus der zahmen Jaguar-Katze ein angriffslustiger Rennwagen geworden ? Eddie Irvine erklärt warum

(Motorsport-Total.com) - Wenn ein Team in dieser Saison beeindruckende Fortschritte machen konnte, dann ist es Jaguar. Die Grünen hatten zu Saisonbeginn ein derart schlechtes Auto, dass man sogar Konkurrenz von den Minardis bekam. Da läuteten im Team alle Alarmglocken. Heute ist der R3 nicht mehr jener R3, der in Melbourne an den Start ging. Bis auf das Monocoque sind praktisch alle Teile neu. Die umfangreichste Änderung wurde an der Aerodynamik mit einem neuen Paket vorgenommen, das in Silverstone debütierte, in Belgien kam dann erstmals eine neue Vorderradaufhängung zum Einsatz.

Titel-Bild zur News: Irvine und Steiner

Eddie Irvine und Günther Steiner feiern den dritten Platz von Monza

Besonders diese zwei Änderungen waren laut Eddie Irvine ausschlaggebend, dass er in Monza im Qualifying Fünfter wurde und im Rennen auf den dritten Rang fahren konnte. Ein anderer Baustein, der Motor, war das ganze Jahr über schon ausreichend gut: "Ich war wirklich entschlossen, auf das Podium zu fahren", erzählt der Ire auf der Jaguar Racing-Homepage. "Wir hatten Glück, machten aber auch einen gute Job. Der Motor war das ganze Wochenende über perfekt. Der Motor hat sich wirklich, sehr, sehr gut gemacht. Anhand unserer Qualifying-Position zeigt sich, wie gut der Motor ist."

Einfach nur mehr Abtrieb zu finden reichte nicht aus

Auf die Rundenzeiten wirkte sich das neue Aerodynamik-Paket zunächst gar nicht so sehr aus, weswegen man schon von einer Enttäuschung sprach, aber zusammen mit der vor drei Wochen eingeführten neuen Vorderradaufhängung läuft alles viel besser: "Seitdem wir das neue Aero-Paket haben und wir die Höhen-Empfindlichkeit des Autos in den Griff bekommen haben, hat mich Pedro im Qualifying nur einmal geschlagen und das auch nur deshalb, weil ich in Budapest Probleme hatte. Die Höhen-Empfindlichkeit eines Autos bringt mich um. Das weiß ich von meiner Zeit bei Ferrari. Als das Auto dort 1996 dieses Problem hatte, konnte ich es nicht fahren."

Das Auto reagiert nun nicht mehr so empfindlich auf unterschiedliche Bodenfreiheiten und seitdem kommt Irvine mit dem Auto wesentlich besser zurecht: "Ich wollte eine neue Vorderradaufhängung. Ich wollte die Höhen-Empfindlichkeit reduziert wissen, ich wollte die Lenkungsempfindlichkeit reduziert haben und Pedro wollte nur mehr Abtrieb. Ich wollte auch mehr Abtrieb, aber es gab keinen Grund, ausschließlich noch mehr draufzupacken, denn es gab viel wichtigere Themen." Irvine holte in dieser Saison bisher 8 WM-Punkte, Pedro de la Rosa keinen einzigen.

Jaguar versteht warum das Auto besser ist

Günther Steiner, Technischer Direktor des Teams, ist heilfroh, dass die Modifikationen am Auto sowohl in Belgien als auch in Monza funktioniert haben: "Vielleicht hilft uns das auch ein wenig in Indianapolis. Von dort, wo wir früher waren, ist dies ein Schritt nach vorne. Das ist für uns das wichtigste, dass wir leistungsmäßig einen Schritt nach vorne gemacht haben und auch wissen warum dies der Fall ist."

Nachdem Eddie Irvine schon in Belgien einen WM-Punkte herausfahren konnte, gibt es vom Österreicher eine große Portion Lob: "Das war eine fantastische Leistung. Er war sowohl clever als auch intelligent, wie schon in Spa. Aber das ist die Erfahrung, die sich in so einem Moment bezahlt macht. Er ist schon seit so vielen Saisons in der Formel 1, dass er weiß, wie man es machen muss."

R4 muss ein weiterer Schritt nach vorne sein

Ob Eddie Irvine auch in der kommenden Saison für das Jaguar-Team fahren wird, steht noch nicht fest. Verhandelt wird erst Ende der Saison. Klar ist nur, dass der Ire seine Fähigkeiten nicht verloren hat. Wenn man ihm ein gutes Auto gibt, macht er keine Dummheiten, er bringt das Auto ins Ziel, hat den notwendigen Speed um Punkte einzufahren: "Der R4 wird von anderen Leute entworfen", erklärt Irvine. "Ich kenne aus diesem Grund weder ihre Schwächen noch Stärken, das werden wir herausfinden, wenn das Auto rauskommt."

Günther Steiner weiß ebenfalls, dass das Team über den Winter viel Arbeit vor sich hat: "Wir müssen einen weiteren großen Schritt machen. Dessen sind wir uns bewusst. Wir werden im Hinblick auf das kommende Jahr unser Bestes geben. Alle Fehler, die wir gemacht haben, werden wir versuchen, nicht noch einmal zu machen. Das ist die Lektion, die wir gelernt haben. Ich möchte keine spezifischen Probleme beim Namen nennen, die wir hatten. Aber ich denke, dass sie jeder kennt."