• 16.09.2002 17:24

  • von Fabian Hust

Irvine genießt Spekulationen – Lauda will mehr

Während Eddie Irvine die Spekulationen um seine Person genießt will Niki Lauda den Erfolg von Monza in Indianapolis wiederholen

(Motorsport-Total.com) - Schon seit langer Zeit waren um Eddie Irvine nicht mehr so viele Reporter versammelt wie nach dem Großen Preis von Italien in Monza, als der 36-Jährige einen dritten Platz herausfuhr und damit nach 25 Rennen das erste Mal wieder auf dem Podium stand: "Mit Jaguar auf dem Podium zu stehen, war so gut wie jeder meiner Siege", diktierte der Ire stolz in die Mikrophone der Weltpresse. Hinzu kommt, dass "Crazy Eddie" ein echter Italien-Liebhaber ist: "Ich verbringe ja im Jahr sehr viel Zeit hier in meiner Wohnung. Die Italiener mögen mich und ich mag sie."

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine

Eddie Irvine hat das Champagner-Verspritzen nicht verlernt

Seinen dritten Platz feierte Eddie Irvine ausgelassen im Fahrerlager, als er den Technischen Direktor des Teams, Günther Steiner, von oben bis unten mit Champagner bespritzte. Doch Freude zieht der Vizeweltmeister von 1999 auch aus der Tatsache, dass die Presse im Moment wie wild darüber spekuliert, was er im kommenden Jahr machen wird: "Ich weiß doch, was ich tun werden und dieses Ergebnis ändert daran gar nichts, wertvoller werde ich dadurch jedenfalls nicht. Ich bin sehr zuversichtlich, was das nächste Jahr angeht. Ich habe jedoch keine Ahnung, wann ich etwas bekannt geben werde. Ich liebe es, dieses Spiel zu spielen, ich habe da wirklich viel Spaß. Im Moment habe ich ja wahrlich nicht viel, was mich belustigen kann, aber das belustigt mich wirklich?"

Also darf weiter wild spekuliert werden, wo Eddie Irvine im nächsten Jahr fahren wird. Immer wieder fallen die Namen Jordan und Toyota. Er könnte aber genauso bei Jaguar bleiben beziehungsweise sich aus der Formel 1 verabschieden. Gedanken hat sich Irvine jedenfalls viele gemacht: "Ich habe von Beginn des Jahres an daran gedacht, was ich nächstes Jahr tun werde. Ich hatte ein paar Optionen und ich habe immer noch ein paar Möglichkeiten. Ich bin mir ziemlich sicher, was ich tun möchte." Mit anderen Worten: Unterschrieben ist noch nichts und so müssen sich die Fans von Irvine noch in Geduld üben.

Lauda: Vertragsverhandlungen mit Irvine nicht vor Saisonende

Laut Niki Lauda werden die Verhandlungen über die Saison 2003 mit Eddie Irvine erst nach der Saison beginnen: "Wir haben noch nicht mit ihm über einen Vertrag gesprochen, denn unser Hauptziel war es gewesen, das Auto besser zu machen. Nun müssen wir uns um die beiden nächsten Rennen Gedanken machen und dann werden wir miteinander sprechen." Auch Pedro de la Rosa Platz bei den Grünen ist immer noch nicht fix, ein Vertrag mit Mark Webber soll entgegen aller Gerüchte noch nicht existieren.

Von der Leistung Eddie Irvines war Niki Lauda jedenfalls überzeugt, der ja bekanntlich zu Nicht-Jaguar-Zeiten nicht der größte Fan des Iren war: "Er fuhr perfekt, machte nichts falsch, besser hätte er es nicht machen können. Eddies Rennen war absolut beachtlich." Der Name Eddie Irvine scheint bei Jaguar tatsächlich nicht vom Tisch zu sein, aber es darf wohl angenommen werden, dass der teuerste Angestellte der Ford Company eine Gehaltskürzung hinnehmen müsste.

"Wir hatten kein kleines sondern ein großes Problem!"

Zunächst jedenfalls ist die Fahrerfrage nebensächlich. Im Vordergrund steht die Tatsache, dass man ein starkes Rennen geboten hat: "Wir haben zu Saisonbeginn mit den Minardis gekämpft, wir hatten also kein kleines sondern ein großes Problem! Wir haben uns Schritt für Schritt verbessert und Gott sei Dank haben wir hier dieses Ergebnis erzielt." Gott sei Dank deshalb, weil die Ford Motor Company diese Woche die weitere Marschroute für Jaguar vorgeben wird. Denkbar ist theoretisch alles: Von einer Kürzung des Budgets bis zum Formel-1-Rückzug. Nach diesem Ergebnis ist der Weg für die weitere Formel-1-Zukunft so gut wie sicher geebnet.

Niki Lauda scheint nicht nur davon überzeugt zu sein, dass der R3 eine gute Basis für das nächstjährige Auto bietet, sondern auch von der Tatsache, dass die nächsten Rennen besser laufen werden: "Indianapolis ist ein ähnlicher Kurs und ich sehe nicht, dass wir dort einen Schritt rückwärts machen werden. Es wird anders herum laufen. Ich denke, dass wir grundsätzlich dort sein können, wo wir im Moment stehen. Das hier war ein großartiges Ergebnis und eine Erleichterung für alle von Jaguar Racing und Cosworth, die acht Monate lang Tag und Nacht für diese Ergebnisse gearbeitet haben. Das motiviert die Leute."