• 16.09.2002 14:13

  • von Fabian Hust

Moskau hat nicht genügend Geld für die Formel 1

Wegen Geldmangels musste man jetzt in Moskau die Pläne für ein eigenes Formel-1-Rennen auf Eis legen

(Motorsport-Total.com) - Schon im Dezember letzten Jahres kamen erste Zweifel auf, ob Moskau überhaupt in der Lage ist, das Geld für den Bau der geplanten Formel-1-Strecke auf der Moskauer Nagatino-Insel aufzubringen. Nur eine Woche nach dem Spatenstich tauchten diesbezüglich die ersten Gerüchte auf, die man damals jedoch herunterspielte. Stattdessen versprach man sich durch den 100 Millionen Dollar teuren Streckenbau einen Geldregen durch die Touristen aus dem Ausland.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Lässt sich Bernie Ecclestone von den Russen noch einmal überreden?

Noch im März dieses Jahres bestätigte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dass die Formel 1 ab der Saison 2004 in Russland Halt machen soll. Trotz der anhaltenden Gerüchte um Finanzlücken sicherte der Brite der Moskauer Regierung Ende August seine Unterstützung zu und auch Grigory Antyufeyev, der Vorstand der Tourismuskommission Moskaus, versicherte, dass das Rennen wie geplant im Jahr 2004 das erste Mal über die Bühne gehen wird.

Bernie Ecclestone sollte ursprünglich vor rund fünf Monaten einen Vertrag mit den Moskauern abschließen, doch Uneinigkeiten bei der Höhe der Gebühren für die Fernsehrechte ließen aus einer festen Vereinbarung nur einen Vorvertrag werden. Auch das Vorhaben, einen Monat später den endgültigen Vertrag zu unterschreiben, ist wegen weiterer Probleme gescheitert.

Ende August tauchten in Russland dann plötzlich Medienberichte auf, die in Moskau für Ärger sorgten. Angeblich unterstützt Moskau auch ein weiteres Formel-1-Projekt nördlich der Stadt in der Nähe des Sheremetyevo-Flughafen, hieß es in den Berichten. Und plötzlich meldete auch St. Petersburg Interesse an der Formel 1 an.

Und es gab noch ein anderes Problem, das Zweifel an der Durchführbarkeit eines Rennens in Moskau aufkommen ließ. Gerüchte, wonach die Mafia etwas gegen das Formel-1-Projekt haben könnte, wurden untermauert, als wenige Tage nach der ersten Vertragsunterschrift der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Iosif Ordzhonikidze, bei einem Anschlag angeschossen wurde und dabei schwer verletzt wurde. Bis heute geht die Polizei davon aus, dass der Anschlag im Zusammenhang mit den Formel-1-Plänen steht.

Nun ist das offiziell, was viele Experten schon lange vermutet haben: Moskau wird kein Formel-1-Rennen austragen ? zumindest vorerst. Iosif Ordzhonikidze gab auf einer Pressekonferenz bekannt, dass man zwar den Plan noch nicht aufgegeben hat, ein Formel-1-Rennen auszutragen, dass man die Nagatino-Pläne aus Geldmangel aufgegeben hat. Stattdessen soll die Insel nun zum Wohngebiet erschlossen werden.

Vor zwei Wochen war Bernie Ecclestone erneut in Moskau. Man dürfte hier den neuen Plan vorgestellt haben, der allerdings in Konkurrenz zu dem Vorhaben in St. Petersburg steht. Dort soll der Formel-1-Boss bekräftigt haben, dass er weiterhin gegenüber einem Russland-Grand-Prix aufgeschlossen ist. Erst vor kurzem erklärte Ecclestone, dass das schlechte Image Russlands im Ausland das größte Problem bei der Umsetzung sei. Das dürfte sich jetzt nicht gerade gebessert haben.

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