• 15.09.2002 18:36

  • von Marcus Kollmann

Jaguar feiert Podiumsplatz von Irvine - de la Rosa out

Die "Raubkatzen" wurden in Monza mit der Zielankunft und dem dritten Platz belohnt - de la Rosa zollte einer "Feindberührung" Tribut

(Motorsport-Total.com) - Nachdem er beim Eröffnungsrennen in Australien mit Platz 4 schon einmal am Podium hatte schnuppern können, anschließend auf Grund des nicht konkurrenzfähigen Jaguars aber nie in die Nähe der Punkteplätze kam und zuletzt in Belgien auf Platz 6 fuhr, konnte Eddie Irvine heute in Monza wieder auf das Podium steigen. 52,579 Sekunden hinter dem Sieger wurde der Nordire bei Start und Ziel abgewunken. Die vier geholten WM-Punkte katapultieren nicht nur Irvine in der Fahrer-, sonder auch das Jaguar-Team in der Konstrukteurswertung nach vorne. Während Irvine mit 8 WM-Punkten nun auf Rang acht liegt, zog Jaguar Racing bei den Herstellern an Jordan und BAR vorbei und liegt nun auf dem sechsten Rang.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing) auf dem Podium in Monza

Irvine freute sich riesig über seinen dritten Platz

Während die Freude anlässlich des durch den souverän fahrenden Irvine groß war, gab es bei den "Raubkatzen" aber auch einen der nicht zufrieden sein konnte: Pedro de la Rosa. Der Spanier war schon beim Start nicht gut weggekommen und lag nach 10 Runden abgeschlagen auf dem 14. Platz. Beim Kampf um die Plätze geriet de la Rosa am Ende der Curva del Visione mit Felipe Massa aneinander. Bei der "Feinberührung" wurde sein Jaguar in Mitleidenschaft gezogen, weshalb der 31-Jährige seinen Boliden ausgangs der Variante Ascari am Streckenrand abstellen musste.

Im Anschluss an den Gran Premio d'Italia standen wie üblich Teamchef Niki Lauda und die beiden Piloten ausführlich Rede und Antwort.

"Ein absolut fantastisches Ergebnis und eine verdiente Belohnung für die unglaublich harte Arbeit der das heutige Ergebnis zu verdanken ist. Wir wussten schon vor dem Wochenende hier, dass wir eine gute Chance auf einen oder zwei Punkte haben würden und das Auto war zweifelsohne extrem leistungsfähig und Eddie fuhr ein starkes Rennen", freute sich Niki Lauda über den Podiumsplatz.

Der Teamchef weiter: "Diese Strecke ist, wie wir heute sahen, eine Killer-Strecke, welcher beide BMW Williams und ein McLaren Mercedes zum Opfer fielen. Pedro hatte Pech, dass sein Rennen durch Massa frühzeitig ein Ende fand, doch Eddies Resultat ist wohl verdient und vielen Leuten zu verdanken die unermüdlich gearbeitet haben um die Saison zu einem Besseren zu wenden. Cosworth und Castrol haben großartige Arbeit dabei geleistet die benötigte Power zur Verfügung zu stellen und Michelins Arbeit hat sich heute auch gezeigt. Die 360 Angestellten in Milton Keynes, die nie ihre Hingabe schleifen lassen haben, muss man noch hinzuzählen und dann weiß man wie diese Wende in unserer Performance zu Stande kam. Wir hatten eine sehr harte Saison, doch jetzt haben wir eine gute Ausgangsbasis für das nächstjährige Auto. Natürlich müssen wir hinsichtlich unserer Konstanz im Vergleich zu den Top-Teams noch viel aufholen, doch wir dürfen nicht vergessen wie groß die Fortschritte sind die wir seit Saisonbeginn gemacht haben. Uns wird jetzt nichts davon abhalten in den letzten beiden Rennen konkurrenzfähig zu sein und wir werden bis zum nächsten Grand Prix am Dreitagestest in Barcelona teilnehmen."

"Es ist toll, wieder nach so langer Zeit auf dem Podium zu stehen und ich bin sehr glücklich über das Ergebnis und freue mich für das Team", so Irvines erste Worte. Der Nordire weiter: "Der Jaguar R3 war hier das ganze Wochenende über ein starker Partner und das Team hat gute Arbeit geleistet uns genau an diesen Punkt zu bringen. Je länger man auf den Erfolg warten muss, desto süßer schmeckt er, es ist einfach fantastisch für uns alle von Jaguar. Das Rennen war von Beginn an anstrengend und mein Ziel war das Podium. Die Pace des Autos war das gesamte Rennen über sehr gut und ich hatte keinerlei Probleme. Nachdem ich an dritter Stelle lag, ließ ich es etwas ruhiger angehen, um das Auto - speziell die Bremsen - zu schonen. Fünfzehn Runden vor Rennende funkte mir das Team dann, dass ich wieder schneller fahren sollte, denn Trulli hatte in der Zwischenzeit meinen Vorsprung auf ihn ziemlich schrumpfen lassen. Ich legte wieder zu und gab bis zum Ende Vollgas. Ein Podiumsplatz ist einfach fantastisch und nach dem in Monaco gibt es keinen besseren Platz als hier um ihn zu erreichen. Die Erleichterung in den Gesichtern aller ist eindeutig zu sehen und mehr wert als alles andere. Ich verdanke dieses Ergebnis den Angestellten in der Fabrik in Milton Keynes, die dieses Jahr nicht gerade viele gute Nachrichten zu hören bekamen. Unter der gemeinsamen Führung von Niki und Günther hat das Team unglaubliche Arbeit geleistet als es den Jaguar R3 in ein konkurrenzfähiges Auto verwandelt hat. Abgesehen vom Chassis in dem ich sitze sind alle Teile neu konstruiert und seit Saisonbeginn verändert worden. Wirklich alles, von der Aufhängung, über den Unterboden, den Motor und natürlich die Aerodynamik. Die Formel 1 braucht Jaguar und Jaguar braucht die Formel 1. Dies haben wir heute gesehen. Schauen wir mal was wir in den letzten zwei Rennen erreichen können."

Pedro de la Rosa erklärt enttäuscht nach seinem Ausfall: "Ich freue mich für das Team, doch ich bin enttäuscht darüber dass ich nicht etwas zum Ergebnis beitragen konnte. Mein Rennen begann schon schlecht, denn gleich in der ersten Schikane schaltete das Auto die Neutral-Stellung In der Zeit die ich benötigte um den Gang wieder richtig einzulegen, waren die anderen schon an mir vorbei und ich war am Ende der ersten Runde nur 15. Nichtsdestotrotz wusste ich über den guten Speed des Autos und begann Druck zu machen. Mir gelang es dann auf Platz 14 zu fahren und anschließend hing ich hinter Massa fest, der die unerklärlichsten Dinge vor mir auf der Strecke tat die ich je gesehen habe. Er fuhr ständig kreuz und quer und jedes Mal, wenn ich ihn versuchte zu überholen, blockierte er mich. Meine Geduld war dann schnell vorüber und ich setzte zu einem Überholmanöver in der Ascari-Schikane an, wo er wieder neben mich zog und meinen Frontflügel dabei in der 15. Runde beschädigte. Ich hatte danach keine andere Möglichkeit als aufzugeben und den Vorfall den Stewards zu melden, die sich sein Verhalten genau anschauten. Die tolle Geschichte des heutigen Tages ist aber die, dass es dem Team gelungen ist in der Konstrukteurswertung auf Platz 6 vorzupreschen und das zählt nun einmal am meisten. Eddie hat heute wirklich einen beeidruckenden Job getan und ich hoffe in den letzten beiden Rennen auch noch etwas für den Zählerstand unseres Punktekontos tun zu können."