Warum das Honda-Team Willis geopfert hat

Weil einige Herren in Japan angesichts der schlechten Honda-Resultate in dieser Saison nervös wurden, musste Geoff Willis seine Koffer packen

(Motorsport-Total.com) - Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Chefkonstrukteur Geoff Willis sein Büro in der Honda-Fabrik in Brackley geräumt hat. Doch was nach außen als einvernehmliche Umstrukturierung dargestellt wurde, war in Wahrheit fast ausschließlich die Folge des immer nervöser werdenden Vorstands in Japan.

Titel-Bild zur News: Nick Fry und Geoff Willis

"Sorry, Geoff, aber unsere Japaner wollen irgendeinen Kopf geopfert sehen!"

Willis genoss bis zuletzt das Vertrauen von Teamchef Nick Fry, doch der Honda-Konzern pumpte in dieser Saison - nicht zuletzt wegen der Unterstützung für Super Aguri - mehr Geld als je zuvor in die Formel 1, ohne dafür den erhofften Erfolg einzufahren. Also wurde für Ende Juni eine Vorstandssitzung einberufen, um der sportlichen Krise im Grand-Prix-Sport auf den Grund zu gehen. Mit der Entlassung von Willis wurde etwaigen von oben angeordneten Konsequenzen vorgegriffen.#w1#

Zum Technischen Direktor ernannt wurde effektiv Shuhei Nakamoto, der bisher Chef der Motorenabteilung war und noch nie ein Formel-1-Auto gebaut hat. Der Japaner kündigte jedoch schon vor der endgültigen Trennung von Willis Notfallmaßnahmen an: "Unsere Vorstandsmitglieder sind sehr unzufrieden mit den Resultaten. Wir stehen unter großem Druck. Es herrscht Verärgerung über einiges, was in diesem Jahr passiert ist", wurde er vergangene Woche von 'Autosport' zitiert.

Große Hoffnungen setzt Honda in den neuen Windkanal, der Ende Mai nach Gesamtinvestitionen von 40 Millionen Euro in Betrieb genommen wurde. Willis hätte sich ursprünglich mit diesem neuen Werkzeug um die Entwicklung des nächstjährigen Autos kümmern sollen, doch stattdessen wurde er von allen Aufgaben entbunden. Schon in Silverstone stand am Rennplatz der Ex-Sauber-Ingenieur Jacky Eeckelaert in der Verantwortung.

Weil Nakamoto kein Technischer Direktor ist, der selbst ein Chassis bauen kann, ist effektiv wohl Mariano Alperin-Bruvera als Willis' Nachfolger zu betrachten, denn der Argentinier wurde gerade erst zum Chefaerodynamiker befördert. Honda war auf den Verlust des bisherigen Technischen Direktors also keineswegs unvorbereitet, was den Verdacht nahe legt, dass die Ausbootung von Willis von langer Hand geplant war...

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