Virgin: Wirth bittet um Geduld
Virgin-Chefdesigner Nick Wirth kennt die Gründe für die Probleme seines Teams, ist aber für die nächsten Jahre durchaus zuversichtlich
(Motorsport-Total.com) - Das Virgin-Team um Timo Glock ist immer noch meilenweit davon entfernt, aus eigener Kraft auch nur in die Nähe der WM-Punkteränge zu kommen; selbst in der Hackordnung der Newcomer belegen die Briten hinter Lotus derzeit nur den zweiten Platz. Doch laut Nick Wirth habe man für die erste Formel-1-Saison auch gar nichts anderes erwarten können.

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Virgin sieht die Premierensaison 2010 in der Formel 1 als Lehrjahr
"Dieses Projekt war von Anfang an eine riesige Herausforderung", erklärt der Virgin-Chefdesigner, der den VR-01 mit seiner Firma Wirth Research entwickelt hat. "Im Winter haben wir alle Probleme nacheinander gelöst und hatten dabei keinerlei Hilfe von außen. Als Team versuchen wir natürlich, so offen wie möglich zu sein, doch das geht freilich nur bis zu einem gewissen Punkt. Wir hatten im Winter einige Schwierigkeiten in bestimmten Bereichen."#w1#
Mitleid mit Glock
"Wir haben sehr viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt. Umso mehr ist es schade für Timo, dass er noch kein Rennen beendet hat", bedauert Wirth, zumal es ungemein wichtig wäre, die Zielflagge so oft wie möglich zu sehen, denn: "Wir erhalten dadurch unheimlich viele Informationen und lernen auch vieles über den Rennsport an sich. Ein neues Team aufzubauen ist eine große Aufgabe - sowohl auf personeller als auch auf technischer Ebene."
¿pbvin|512|2507||0|1pb¿"Wir hatten beispielsweise verschiedene Optionen an der Hand, haben uns letztendlich aber dazu entschlossen, selbst solche Details wie die Software für die Rennstrategie anzufertigen. Wirth Research stellt Virgin dieses Programm zur Verfügung", berichtet er. "Wenn wir uns vor Augen führen, wie Malaysia verlaufen ist, dann hatten wir durchaus die richtige Strategie - aber aus den falschen Gründen. Wie viele andere dachten auch wir, dass es regnen würde."
"Wie mittlerweile bekannt ist", fährt Wirth fort, "haben wir ein Problem mit dem Fassungsvermögen unseres Benzintanks. Es gibt auch Schwierigkeiten mit der Benzinzufuhr. Lucas hat das Rennen in Malaysia beendet, war nach der Zieldurchfahrt aber buchstäblich ohne Sprit. Dass wir diesen Grand Prix mit dieser Spritmenge absolvieren konnte, war recht erstaunlich. So gesehen haben wir fantastische Arbeit geleistet. Wir hatten solche Abläufe trainiert und alles schien zu funktionieren."
Zuversicht für 2011

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In der ersten Saison mit Virgin geht Timo Glock wie befürchtet baden... Zoom
Auch wenn Virgin-Konzernchef Richard Branson noch in dieser Saison die ersten Ergebnisse sehen möchte, weiß das ehemalige Manor-Team, dass das unrealistisch ist. Die Truppe befindet sich in jeder Hinsicht im Lernprozess und wird daher frühestens 2011 Anschluss an den Rest des Feldes finden. Wirth selbst sieht die mittelfristige Perspektive aber recht rosig, denn: "Wir lernen sehr viel darüber, wie man ein Auto designt."
"Es ist unser erstes Jahr, daher sind wir sehr konservativ zu Werke gegangen", sagt er. "Wir wollten nicht, dass etwas abfällt oder dass etwas daran kaputtgeht. Was dennoch kaputt ging, haben wir repariert. Letztendlich geht es aber darum, dem Auto viele Kilometer zu verpassen. Jetzt gelingt uns das. Im kommenden Jahr werden wir beim Bau des Autos alle Lektionen anwenden, die wir 2010 gelernt haben. Dann werden wir einen besseren Job machen können."

