Virgin unterstützt Wechsel auf 18-Zoll-Räder

Virgin-Designer Nick Wirth ist ein Freund der Idee, auf 18-Zoll-Räder zu wechseln, denn: "Ich interessiere mich für die Ästhetik von Fahrzeugen"

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der Diskussionen um einen neuen Reifenhersteller in der Formel 1 wird derzeit auch die Möglichkeit besprochen, von 13- auf 18-Zoll-Felgen und damit auf Niederquerschnittsreifen umzustellen. Das würde sich Michelin wünschen, angeblich der aussichtsreichste Bewerber auf die Bridgestone-Nachfolge. Michelin-Konkurrent Avon hingegen, Gerüchten zufolge die bevorzugte Wahl von Bernie Ecclestone, soll weiterhin 13 Zoll favorisieren.

Titel-Bild zur News: Nick Wirth

Virgin-Designer Nick Wirth würde einen Umstieg auf 18-Zoll-Räder begrüßen

Der Theorie nach müssten die kleineren Teams einem Wechsel des Radformats kritisch gegenüberstehen, weil ein solcher Wechsel gravierende Auswirkungen auf das Fahrwerksdesign hätte - und damit klarerweise gewisse Kosten verursachen würde. Aber Nick Wirth sieht das ganz anders: "Ich hätte gerne 18-Zoll-Räder", erklärt der Chefdesigner des Virgin-Teams und begründet seine Meinung mit der Optik der Niederquerschnittsreifen: "Ich interessiere mich für die Ästhetik von Fahrzeugen."#w1#

13-Zoll-Räder nicht mehr zeitgemäß?

Doch abgesehen davon empfinden die meisten Experten einen Wechsel auf 18 Zoll auch als vernünftig, um die Formel 1 der Serienproduktion näher zu bringen: "Man darf die Relevanz für die Straßenwagen nicht außer Acht lassen", betont Wirth. "Ich war schon immer etwas frustriert darüber, dass wir mit 13-Zoll-Rädern unterwegs sind. Deshalb hätte ich im Zuge der großen Regelreform im vergangenen Jahr erwartet, dass man mindestens auf 15-Zoll-Räder umschwenkt."

¿pbvin|512|473||0|1pb¿Niederquerschnittsreifen hätten schon in den 1990er-Jahren eingeführt werden können, aber Goodyear hatte damals als Monopolist wenig Interesse an einer Änderung, die zusätzliche Entwicklungskosten verursacht hätte. Als Bridgestone (1997) und Michelin (2001) in die Formel 1 einstiegen, wollten sie ebenfalls von 13 auf mindestens 15 Zoll umstellen, scheiterten aber am jeweiligen "Platzhirsch", der klarerweise kein Interesse daran hatte, ein erprobtes Konzept für einen neuen Konkurrenten über den Haufen zu werfen.

"Aus Ingenieurssicht würde ich sagen: Lasst uns 18-Zoll-Räder nehmen und daraus das Beste machen!", fordert Wirth. "Wer letztendlich die Reifen dazu liefert, ist mir eigentlich egal. Wir haben gute Erfahrungen mit Michelin im Sportwagensektor gemacht - und dort waren wir mit 18-Zoll-Rädern unterwegs. Mit Michelin kann man prima zusammenarbeiten. Ich würde diese Zusammenarbeit nur zu gerne in der Formel 1 fortsetzen, wobei uns unsere Beziehung sicherlich keinen besonderen Vorteil verschaffen würde."

Bridgestone einfach in der Handhabung

18-Zoll-Räder am Ferrari von Felipe Massa

So würden 18-Zoll-Räder an einem aktuellen Formel-1-Auto aussehen Zoom

Wäre deine 18-Zoll-Erfahrung aus dem Sportwagenbereich ein Vorteil für dich, Nick? "Das mag sein", entgegnet er, aber: "Wir werden sehen. Ich bin offen für alles. Sehr positiv überrascht sind wir jedenfalls davon, wie leicht man mit den diesjährigen Bridgestone-Reifen auskommen kann. Alles ist nachvollziehbar und wir haben keine bestimmten Probleme damit. Die Pneus sind quasi sehr kundenfreundlich. Offensichtlich, so höre ich, sind diese Reifen auch einfacher handzuhaben als noch im vergangenen Jahr."

Derzeit bewerben sich dem Vernehmen nach mindestens zwei Reifenhersteller um den Zuschlag für 2011: Michelin und Avon, wobei das Michelin-Angebot innerhalb der Teamvereinigung FOTA angeblich deutlich höher gehandelt wird. Zudem hat Pirelli durchblicken lassen, dass man unter Umständen ebenfalls wieder in die Formel 1 einsteigen könnte. Pirelli wünscht sich jedoch einen Entwicklungszuschuss von den Teams, den diese nicht bezahlen wollen.