• 23.04.2010 09:16

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Zweifel hatte Button nur im Jahr 2001

Jenson Button spricht über die schwierigsten Jahre seiner Karriere und den Gedanken "Das könnte es gewesen sein" im Jahr 2007

(Motorsport-Total.com) - Einst kam Jenson Button als jüngster Fahrer, dem es je gelungen ist, in die WM-Punkteränge zu fahren (Sechster in Brasilien 2000), in die Formel 1, doch der Zauber von "Magic Button" war nach der recht ordentlichen Williams-Saison an der Seite von Ralf Schumacher (12:24 an Zählern im Duell gegen den Deutschen) schnell wieder verflogen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

2001 war das schwierigste Jahr in der Karriere von Weltmeister Jenson Button

Für Aufsehen gesorgt hatte der damals 20-jährige Brite vor allem mit dem sensationellen dritten Startplatz auf der Fahrerstrecke in Spa-Francorchamps. "Jenson", erinnert sich Mario Theissen an den Youngster, "war für mich einer, der sehr unbekümmert hereingestolpert ist", so der BMW Motorsport Direktor. "Die Chance hat sich für ihn eher unerwartet aufgetan. Er hat sie genutzt - und ist genauso unbekümmert seine erste Saison gefahren."#w1#

Von Montoya abgelöst

Doch Williams und BMW konnten nicht an Button festhalten, weil man für 2001 bereits im Vorfeld einen Vertrag mit Juan Pablo Montoya abgeschlossen hatte und Button nur als Übergangslösung vorgesehen war. Diese Chance ließ sich Flavio Briatore nicht entgehen, der den jungen Briten für 2001 beim Renault-Vorgängerteam Benetton unter Vertrag nahm. Dort ging Button mit zwei WM-Punkten völlig unter - auch im Vergleich mit seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella.

Damals sei er eben noch nicht professionell genug gewesen, meint Theissen, fügt aber an: "Inzwischen schon. Damals war er wirklich noch mit offenen Augen unterwegs, aber sicher nicht so gut vorbereitet wie zum Beispiel Sebastian Vettel, als er in die Formel 1 kam. Wenn man aber sieht, wie er das Thema jetzt angeht - auch von der sportlichen Seite, Körperfitness und so weiter -, dann hat er das längst auch inhaliert", lobt der Deutsche.

Button selbst betont, er habe "immer" daran geglaubt, dass er eines Tages Weltmeister werden kann, "aber ich wusste nicht, ob ich auch eine Chance bekommen würde", sagt er in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com', das nächste Woche in voller Länge veröffentlicht wird. "2001 war eine sehr schwierige Saison. Da dachte ich das einzige Mal, dass ich vielleicht nicht gut genug bin, um Weltmeister zu werden. Das war mein erstes Jahr bei Benetton - ein katastrophales Jahr für mich!"

Schlagzeilen abseits des Sports

Jacht von Jenson Button

Auf Jenson Buttons Jacht in Monte Carlo trieben sich stets zahlreiche Girls herum Zoom

Und zwar nicht nur sportlich, sondern auch menschlich: Der frühe Ruhm schien dem Sunnyboy von der Insel zu Kopf zu steigen, sodass er die Schlagzeilen plötzlich nicht mehr mit sportlichen Leistungen schrieb, sondern mit seiner Jacht, mit seiner Popstar-Freundin Louise Griffiths und mit einer Raserei auf französischen Autobahnen. In Summe ergab das ein Jahr 2001, in dem der heutige Weltmeister mehr an sich gezweifelt hat als jemals sonst während seiner Karriere.

War 2001 sogar schlimmer als die Honda-Seuchenjahre 2007/08, Jenson? "Schon", entgegnet er, "denn es war ja mein Fehler. Ich hatte keine Erfahrung mit einem schlechten Auto und ich wusste, dass ich mich steigern kann. 2007 bei Honda war auch hart, denn wir hatten keine Richtung im Team und keine starke Führung. Da dachte ich schon: 'Das könnte es gewesen sein. Jetzt warst du acht Jahre lang in der Formel 1 und ich habe keine Richtung mehr!'"

"Aber dann", fährt er fort, "kam Ross (Brawn; Anm. d. Red.) an Bord, für den ich mich sehr eingesetzt habe, ebenso wie ein paar neue Leute für den Windkanal. Da hatte ich wieder Hoffnung." Im Winter 2008/09 hatte sich Button im Urlaub mit seiner Freundin Jessica Michibata schon an den Gedanken einer Auszeit gewöhnt, als Brawn nach dem Honda-Ausstieg das Kommando übernahm. Der Rest der Geschichte ist bekannt...