• 28.06.2003 11:33

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve: "Wenigstens wurde ich nicht verletzt"

Der glücklose Kanadier zweifelt nicht daran auch 2004 in der F1 zu sein und sieht seine Pechsträhne mit einer Portion Galgenhumor

(Motorsport-Total.com) - In der Haut von Jacques Villeneuve möchte derzeit vermutlich kein anderer Formel-1-Pilot stecken.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve nach dem Dreher ins Kiesbett zurück im Fahrerlager

Vom Pech verfolgt: Jacques Villeneuve

Gewiss mag es reizvoll erscheinen hinter Michael Schumacher der zweitbestbezahlteste Rennfahrer der Königsklasse zu sein, doch wenn sich diese Millionen Jahr für Jahr als eine Art "Schmerzensgeld" herausstellen, weil die Konkurrenzfähigkeit wieder nicht stimmte, oder technische Defekte en gros am eigenen Auto auftraten, dann kann man schon verzweifeln.

Geld macht eben doch nicht glücklich. Schon gar nicht einen Rennfahrer der um des Fahrens Willen mit viel Herzblut alle zwei Wochen in einen über 800 PS starken Formel-1-Boliden steigt und sich gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel im gestrigen Freien Training aussetzt, als er auf Grund Aquaplanings nur noch Passagier in seinem Auto war.

"Es gibt gegenwärtig eine Vielzahl an Diskussionen über meine Zukunft, doch momentan sieht nichts allzu positiv aus. Am Ende des Tages zählen nur deine Ergebnisse die auf einem Blatt Papier aufgelistet sind. Selbst wenn die Leute wissen, dass es nicht dein Fehler ist und dich hart arbeiten sehen, so lassen sie sich von dem was auf einem Stück Papier geschrieben steht beeinflussen und dann landet man ganz hinten", zitiert die Nachrichtenagentur 'AFP' den Franco-Kanadier, der sich mit seiner Aussage sowohl auf die Negativ-Presse in seiner Heimat - wo er vor zwei Wochen auf Grund technischen Defekts wieder einmal ausgefallen war - bezieht, als auch auf die wenigen positiven Resultate die es in den letzten Jahren für ihn gab.

Besonders bitter stößt Villeneuve dabei auf, dass seine Bemühungen nicht gewürdigt werden und sich die vielen verpassten Chancen, ein Rennen zu beenden und Punkte zu holen, nun negativ auf seine Zukunft auszuwirken beginnen.

Es gäbe zwar "keine Zweifel", dass er nächste Saison auch in der Formel 1 starten wird, doch unter welchen Bedingungen oder in welchem Team, darüber kann der Ex-Weltmeister gegenwärtig nur spekulieren.

Hart und ungerecht empfindet es der 32-Jährige auch, dass die technischen Defekte "immer bei meinem Auto auftreten". Das hat sogar dazu geführt, dass er selbst beginne an Glück und Pech zu glauben, erklärte der BAR-Honda-Pilot.

Eine Portion Galgenhumor hat sich Villeneuve aber dennoch bewahrt: "Wenigstens wurde ich bei all den Probleme die ich hatte nicht verletzt, weshalb es nicht ganz so schlimm ist."