• 17.10.2008 10:10

  • von Fabian Hust

Villeneuve: Kubica hätte den Titel am meisten verdient

Der Kanadier über die Leistungen der drei WM-Protagonisten und den Strafen-Hagel der Rennleitung in dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton steht vor dem möglicherweise vorentscheidenden Großen Preis von China gewaltig unter Druck. Im vergangenen Jahr verspielte er dort durch sein "Park-Manöver" im Kiesbett der Boxengassen-Einfahrt seinen ersten WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve würde am meisten Robert Kubica den WM-Titel gönnen

In dieser Saison liegt er vor dem Rennen in Shanghai erneut in Führung, doch er steht in der Kritik vieler Kollegen, die sich teilweise öffentlich zu Felipe Massa bekennen und dem Brasilianer sogar Unterstützung im Kampf um die WM-Krone zusichern.#w1#

Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve drückt dem Dritten im Bunde die Daumen, Robert Kubica: "Der Einzige, der ihn wirklich verdient, ist Kubica", so der Kanadier im Interview mit 'BBC Sport'. "Er hatte kein so gutes Auto wie Felipe oder Lewis, dennoch hat er eine Saison ohne Fehler hingelegt."

In der Tat zeigten sowohl der Ferrari- als auch der McLaren-Mercedes-Pilot beim vergangenen Rennen in Japan Nerven, als sie beide von der Rennleitung eine Strafe kassierten, weil sie nach deren Ansicht etwas ungestüm unterwegs waren. Massa hatte dabei in einer Kollision sogar seinen WM-Widersacher umgedreht.

McLaren-Mercedes-Pilot Hamilton ist seit dem Großen Preis von Deutschland vor sieben Rennen ohne Sieg, Kubica präsentierte sich mit konstanten Leistungen und beendete das Rennen in Fuji als Zweiter vor den rechnerischen WM-Favoriten.

"Das ist aufregend, denn drei Jungs können den Titel nun gewinnen. Wir dachten, dass das nur zwei tun könnten", so Villeneuve. "Sowohl Hamilton als auch Massa haben gegen Ende der Saison Fehler gemacht, die Kubica ein Comeback ermöglicht haben. Das gestaltet es für alle aufregender."

Ohne Zweifel sei Hamilton "extrem schnell", dieses Jahr habe er den Titel wie in der vergangenen Saison erneut in der Hand: "Er ist sehr jung ins kalte Wasser geworfen worden und man sagt ihm seit vielen Jahren, dass er in der Welt der Beste ist. Irgendwann glaubt man dies schlussendlich."

Allerdings nimmt der Kanadier Hamilton auch in Schutz, er sei dieses Jahr des Öfteren Opfer durch etwas zu harte Strafen der Rennleitung geworden: "In seinen Schuhen wäre ich nicht glücklich. Beide haben Strafen bekommen, von denen man sagen kann, dass sie etwas überraschend waren."

Der ehemalige BMW Sauber Pilot fragt sich, wo dies hinführen soll, ob es in Zukunft weiterhin so viele Strafen hageln wird: "Meiner Meinung nach ist es richtig, dass der Fahrer etwas versucht, einen Fehler macht und wenn er Pech hat, einen anderen Fahrer damit aus dem Rennen wirft. Das ist Rennsport, solange es nicht gefährlich oder absichtlich war, dass er jemanden aus dem Rennen befördert."