• 16.10.2008 15:26

  • von Wittemeier, Rencken & sid

Piloten fordern Ex-Piloten als Chef-Rennkommissar

Die Zeit der lästigen Diskussion um Bestrafungen soll ein Ende haben: Die Fahrer machen sich für einen Ex-Kollegen als Chef-Steward stark

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit Nick Heidfeld und Fernando Alonso an der Spitze fordern die Formel-1-Piloten nach den vielen Strafen von Fuji einheitliche Entscheidungen und einen ehemaligen Fahrer als Rennkommissar. "Was wir im vergangenen Rennen gesehen haben, können nicht viele Fahrer nachvollziehen. Das einzige, was man diskutieren kann, war der Zwischenfall von Massa und Hamilton. Das kann man geben, muss man aber nicht", sagte der Pilot aus dem BMW Sauber F1 Team im Vorfeld des Großen Preises von China in
Shanghai.

Titel-Bild zur News: Race Control

Die Race Control hat den Argumenten der Fahrer häufig wenig Glauben geschenkt

Auch Doppel-Weltmeister Alonso erklärte, es gebe zu viele Strafen. "Manchmal werden durch die Kommissare die Rennen entschieden. Ich denke, es ist eine vernünftige Idee, einen ehemaligen Fahrer unter den Rennkommissaren zu haben, denn die Entscheidungen sind als Außenstehender, wenn man nie in einem Formel-1-Auto gesessen hat, schwer zu fällen", sagte der Spanier. Zugleich forderte er mehr Konstanz in den Entscheidungen: "Was den Fahrern helfen würde, wären Gleichheit und Beständigkeit. Wenn du das eine Mal bestraft wirst, kann es bei der gleichen Sache beim nächsten Mal sein, dass du nicht bestraft wirst."#w1#

Ex-Pilot soll klare Linie vertreten

Ähnlich sieht es Ferraris noch amtierender Weltmeister Kimi Räikkönen: "Es wäre besser, wenn man jedes Mal die gleiche Strafe bekäme. Es geht einfach darum, dass man immer das Gleiche erwarten sollte - die gleichen Strafen und die gleichen Regeln." Auch von Nico Rosberg gibt es Zustimmung. Man könne als Fahrer am besten beurteilen, was bestraft werden solle und was nicht. Die Forderung des Williams-Piloten aus Wiesbaden: "Es muss Klarheit reingebracht werden."

In Fuji wären seiner Meinung nach alle drei ausgesprochenen Strafen gegen den Lewis Hamilton, Ferraris Brasilianer Felipe Massa und Sébastien Bourdais nicht nötig gewesen. Am Freitag in der Fahrerbesprechung mit Rennleiter Charlie Whiting werde man sich "darüber kaputtreden", prophezeite Rosberg. Die verhängten Sanktionen von Fuji hatten bereits direkt nach dem Rennen für reichlich Diskussionen und Kritik gesorgt. Hamilton und Massa waren mit Durchfahrtsstrafen belegt worden, Bourdais mit einer 25-Sekunden-Zeitstrafe.


Fotos: Großer Preis von China, Pre-Events


Zu den konsequentesten Befürwortern eines ehemaligen Grand-Prix-Piloten in Reihen der Stewards gehört auch Jarno Trulli. "Die bisherigen Stewards haben keine Ahnung davon. Das ist die Wahrheit. Sie können sich das vielleicht in gewisser Weise vorstellen, aber letztlich haben sie nicht wirklich einen Plan. Ein Pilot hat ein viel klareres Bild von der jeweiligen Situation", sagte der Italiener gegenüber 'autosport.com'. Er fügte an: "Die Meinung eines Piloten könnte die Situation deutlich verbessern. Vielleicht sehe ich das auch falsch. Es gibt ja immer zwei Meinungen."

Webber von Bourdais-Strafe geschockt

Mark Webber war angesichts der Strafe für Bourdais im vergangenen Rennen "regelrecht geschockt". Der Australier ist einer der Wortführer der Piloten-Gewerkschaft (GPDA) und will die Situation im Meeting klar ansprechen. "Es war schon überraschend, wie viele Druchfahrtsstrafen es zuletzt gegeben hat. Auch für Felipe zum Beispiel. Es hatte den Anschein, als wolle man manche Leute einfach aus dem Rennen haben. Das war schon sehr skurril. Die Strafe für Bourdais war sogar ein Schock für uns alle."

"Wir alle wissen, wie man Rennen gewinnt, aber nicht alle wissen, wie man richtig verliert." Rubens Barrichello

Auch der erfahrene Rubens Barrichello erkennt das Problem der Laien-Richter. "Man kann das aus verschiedenen Blickwinkeln sehen", äußerte sich der Brasilianer vorsichtig gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Ich wünsche mir mehr Kontinuität. Wir haben bei jedem Rennen andere Kommissare - da fehlt die Stabilität, auch in ihren Entscheidungen. Einige Fahrer riskieren mehr als andere. Ein richtig guter Fahrer sollte wissen, wann er mit Platz zwei zufrieden sein muss. Wir alle wissen, wie man Rennen gewinnt, aber nicht alle wissen, wie man richtig verliert. Große Champions wissen, wann sie sich mit Platz zwei zufrieden geben müssen."

Auch Honda-Teamkollege Jenson Button fordert einen erfahrenen Ex-Rennfahrer als permanenten Ringrichter in der Formel-1-Arena. "Wir brauchen jemanden mit Erfahrung. Allerdings keinen, der vor 15 oder 20 Jahren gefahren ist, denn seither hat sich zu viel geändert. Wir brauchen jemanden, der den Sport genau kennt und außerdem um die Probleme weiß, die auftreten, wenn man mal abseits der Strecke ist und sich wieder einreihen will."

Folgen Sie uns!

F1-Tests: Zeiten, Termine, Statistiken

Exklusives Formel-1-Testcenter

Im F1-Testcenter finden Sie Zeiten, Termine und unzählige Statistiken zu den Testfahrten in der Formel 1!