Hamilton: Kein Grund, irgendetwas zu ändern

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton erlebt zurzeit harte Zeiten. Zwar liegt der McLaren-Mercedes-Star in der Gesamtwertung noch mit fünf Punkten Vorsprung vorn und hat gute Titelchancen, doch stand er zuletzt nach vielen Strafen und umstrittenen Manövern im Zentrum öffentlicher Kritik. Aus dem Darling wurde ein Rambo gemacht. Im Rahmen der FIA-Pressekonferenz stellte sich Hamilton den aktuellen Fragen der Journalisten und nahm teils etwas trotzig wirkend Stellung zu den brisanten Themen auf der Zielgeraden der Formel-1-Saison.

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Lewis Hamilton reagiert leicht trotzig auf die öffentliche Kritik

Frage: "Lewis, du hast am vergangenen Wochenende ein Drama erlebt und im vergangenen Jahr hier auch. Welche Lehren hast du daraus ziehen können?"
Lewis Hamilton: "Aus dem letzten Jahr: Kopf hoch, solche Dinge passieren und ich werde das Kiesbett nun meiden. Vom vergangenen Wochenende habe ich viele positive Dinge mitgenommen. Ich schaue voraus und lasse die anderen Sachen hinter mir. Das Team bleibt optimistisch. Wir machen zusammen Fehler und wir schreiten gemeinsam weiter voran."#w1#

Kritik prallt am Briten ab

Frage: "Verändert das vergangene Wochenende deine Herangehensweise an diesem Wochenende?"
Hamilton: "Nein."

Frage: "Wie sieht deine Herangehensweise also genau aus?"
Hamilton: "Wie immer. Wir kommen hierher und wollen den bestmöglichen Job abliefern. Das Auto ist konkurrenzfähig und wir waren im vergangenen Jahr hier sehr schnell. Wir sollten mit unserem guten Auto dieses Jahr vielleicht noch konkurrenzfähiger sein. Aber es wird dennoch zweifellos ein hartes Wochenende. Wir werden alles geben."

Frage: "Renault hat die beiden vergangenen Rennen gewonnen. Glaubst du, die könnten Einfluss auf den WM-Kampf nehmen?"
Hamilton: "Zunächst einmal haben die einen fantastischen Job gemacht und es ist schön, sie wieder so stark zu erleben. Man kann sehen, wie hart die in den vergangenen zwei Jahren gearbeitet haben. Es ist also keine Überraschung, dass sie nun so dermaßen gut sind. Sie sind ein tolles Team und ich glaube, die werden das gesamte Wochenende auf uns Druck ausüben können."

Frage: "Wie denkst du über die Erteilung von Strafen? Wirst du beim nächsten Mal etwas zögern, wenn du zum Überholen ansetzt?"
Hamilton: "Wir haben ja beide Strafen bekommen, Felipe und ich auch. So ist der Rennsport. Ich blicke voraus und versuche, es in Zukunft zu vermeiden."

Frage: "Wirkt sich das auf deinen Fahrstil aus?"
Hamilton: "Nein."

Die aktuelle Devise: Think positive!

Frage: "Wie kommentierst du die Aussage von Fernando Alonso, dass er Felipe im Titelkampf unterstützen werde?"
Hamilton: "Ich habe keine Meinung dazu. Ich konzentriere mich auf meinen Job, denn das ist das wichtigste. Ich glaube, dass wir an diesem Wochenende konkurrenzfähig sein werden, um Punkte kämpfen und vielleicht um den Sieg fahren können. Was andere tun, ist nicht in meinem Aufgabenbereich."

Frage: "Empfindest du deinen Fahrstil als gefährlich?"
Hamilton: "Nicht wirklich."

Frage: "In welcher Stimmung kommst du zu diesem Rennen? Nach dem, was in Fuji passiert ist, gab es viel Kritik von aktuellen und ehemaligen Piloten..."
Hamilton: "Wirklich? Ich habe das nicht mitbekommen. Ich war für einige Tage in Tokio und als ich hierher kam, habe ich dem ganzen nicht viel Bedeutung beigemessen. Wenn du mal ein schlechteres Rennen hast, dann gibt es immer Kritik. Egal, ob es positiv oder negativ ist, du blickst nach vorn, lässt den Rest hinter dir. Ich fühle mich hier genauso stark wie sonst auch. Wir haben noch zwei Rennen, ich liege noch fünf Punkte in Front und ich habe eine tolle Chance, den nächsten Schritt zu tun. Mein Team und ich haben uns berappelt und jetzt schreiten wir weiter voran."

Frage: "Kannst du im Vergleich zum Vorjahr diesen nächsten Schritt machen?"
Hamilton: "Wir werden sehen. Wer weiß denn schon, was passieren wird? Wir werden alles geben."

Frage: "Also bist du zuversichtlich?"
Hamilton: "Wir geben alles. Ich fühle mich gut."

Im Finale scheint alles möglich zu sein

Frage: "Im vergangenen Jahr hast du in Interlagos einen entscheidenden Fehler gemacht. Alonso hat dich überholt und du wolltest dir den Rang zurück erkämpfen und dabei passierte der Fehler. Auch hier war es ähnlich. Kimi überholte dich und du wolltest zurück überholen und machtest einen Fehler. Wie emotional gehst du an die Sache, wenn du weißt, dass dieses Rennen für die WM entscheidend sein kann?"
Hamilton: "Zunächst einmal habe ich in Brasilien nicht versucht, ihn zu überholen. Fernando war auf der Außenseite und hat etwas früher gebremst als ich erwartet hatte und ich musste ihm ausweichen. Ich kam von der Linie ab und rutschte deswegen raus. Es war kein versuchtes Überholmanöver. Im letzten Rennen war es einfach ein Rennunfall und ich flog nicht ab. Das ist einfach Rennsport. Was kann man da machen? Ich werde meine Herangehensweise nicht ändern, es gibt keinen Grund dafür."

Frage: "Sieben Piloten haben in dieser Saison bereits Rennen gewonnen. In den vergangenen drei Rennen war allerdings kein Erfolg von McLaren oder Ferrari dabei. Gibt es mehr Unwägbarkeiten in den verbleibenden zwei Rennen wie im vergangenen Jahr?"
Hamilton: "Ich glaube, dass McLaren und Ferrari in den verbleibenden zwei Rennen konkurrenzfähig sein werden, Renault und BMW auch. Wer weiß denn schon, wer gewinnen wird? Wer auch immer den besten Job macht, wird vorne sein. Wir haben alle die Chance darauf."

Frage: "Zum Thema sicheres Fahren und Strafen durch die Stewarts. Ihr Top-Piloten wisst wahrscheinlich selbst am Besten, ob das was ihr gerade gemacht habt, nun ein sicheres oder faires Manöver war. Wie sehr würde es eurer Meinung nach helfen, wenn es einen permanenten Stewart, vielleicht sogar einen ehemaligen Fahrer gäbe, der exakt nachvollziehen kann, worum es in einer bestimmten Rennsituation gerade geht?"
Hamilton: "Um ehrlich zu sein, habe ich mich noch nie ernsthaft damit beschäftigt."