• 16.10.2008 14:51

Kubica über den Titel: "Im Rennsport ist alles möglich"

Robert Kubica will in Shanghai seine minimale Chance auf den WM-Titel nicht kampflos aufgeben - die große Zuverlässigkeit als Trumpfkarte Nummer eins

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica setzt im Kampf gegen Felipe Massa und Lewis Hamilton in allererster Linie auf die 100prozentige Zuverlässigkeit seines BMW Sauber F1.08. Auf der FIA-Pressekonferenz in Shanghai versuchte der Pole seine minimalen Titelaussichten einzuschätzen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

WM-Außenseiter Robert Kubica setzt auf seine 100prozentige Zuverlässigkeit

Frage: "Robert, in der Vergangenheit war diese Strecke für kein besonders guter Kurs..."
Robert Kubica: "Schon, aber nur wenn man sich die Resultate ansieht. Als ich 2007 ausgefallen bin, lag ich in Führung, das war schon nicht schlecht."#w1#

Frage: "Aber deine beste Startposition ist Platz neun und dein bestes Rennergebnis ist Rang 13..."
Kubica: "Das hat nichts zu sagen. Beide Qualifyings fanden auf nasser Strecke statt und waren sehr schwierig. Das Rennen 2006 war eigentlich ganz gut, aber leider lag ich schon nach Kurve eins auf dem letzten Platz, weil mich Robert Doornbos getroffen hatte. Dann konnte ich massiv aufholen und lag auf Position fünf, als wir mit den Reifen gepokert haben. Das hat nicht funktioniert."

"2007 hatte ich auf abtrocknender Strecke eine gute Pace. Wir entschieden uns dann für Trockenreifen, aber während meines Stopps begann es zu regnen. Ich habe die Reifen behalten und binnen zwei Runden beide Ferraris überholt. Ich lag in Führung, insofern glaube ich, dass das schon nicht schlecht war."

Zuverlässigkeit als Waffe Nummer eins

Robert Kubica

Mister "100 Prozent": Auch in Fuji sah Robert Kubica als Zweiter die Ziellinie Zoom

Frage: "Inwieweit bedeutete das Wort Konstanz die Parole der Saison für das BMW Sauber F1 Team und dich selbst?"
Kubica: "Meiner Meinung nach waren Konstanz und Zuverlässigkeit der einzige Weg, wie wir im Titelgeschäft bleiben konnten. Im Vergleich zu 2007 haben wir da große Fortschritte erzielt. 2007 hatten wir viele technische Probleme, dieses Jahr jedoch kein einziges."

"Deshalb gab es im Vergleich große Schritte und deshalb sind wir immer noch im Spiel. Natürlich ist unsere Ausgangslage nicht die Beste, aber die Tatsache, dass ich immer noch unter den drei Piloten stehe, die um den Titel kämpfen, das liegt an der Zuverlässigkeit. Und die war in dieser Saison zu 100 Prozent perfekt."

Frage: "Ändert diese Konstanz die Art wie du das Auto fährst?"
Kubica: "Ich versuche immer das Maximum zu geben, aber erst in dieser Saison denke ich, dass die Zuverlässigkeit das Thema war. Das war vergangenes Jahr ganz anders, denn da hatte ich viele Rennen in denen ich technische Probleme bekam. Darüber denke ich dieses Jahr gar nicht nach, weil die Zuverlässigkeit perfekt ist. Aber aus Sicht des Fahrens macht das keinen Unterschied."

Frage: "Die Anzahl der Rennen scheint sich zu verringern. Wie ist deine Idealvorstellung an Saisonrennen, um eine optimale Weltmeisterschaft austragen zu können?"
Kubica: "Aus meiner Sicht würden in diesem Jahr sieben Rennen das Beste sein. Ihr wisst schon, weshalb..."

Frage: "Du hast gesagt, dass einige Überholmanöver von Lewis Hamilton in Monza gefährlich gewesen waren. Was denkst du nun darüber und hast du das in der Zwischenzeit mit Lewis besprochen?"
Kubica: "Ich glaube, dazu muss man nichts mehr sagen. Wenn ein Fahrer einen anderen überholt und dann direkt vor dessen Vorderrad die Linie wechselt, dann ist das ziemlich gefährlich. Speziell dann, wenn jemand dahinter vom Gas gehen muss."

Noch ist alles möglich

Podium in Europa 2008

WM-Chancen gegen Lewis Hamilton und Felioe Massa sind vorhanden Zoom

"Ich wurde in Kanada in einen ganz ähnlichen Unfall verwickelt und ich weiß wie es sich anfühlt, wenn ein Vorderrad auf ein Hinterrad trifft. Aus meiner Sicht ist das verdammt gefährlich. Ich sage dazu nur eines: Solange nichts passiert, ist alles gut. Aber wenn einmal etwas passiert, dann werden es wahrscheinlich alle realisieren."

"Lewis und ich haben nicht miteinander gesprochen. Ich habe auch keinen Kommentar über Lewis abgegeben. Ich habe allgemein davon gesprochen, wie gefährlich solche Manöver sind - speziell bei nassen Witterungsverhältnissen. Das ist alles."


Fotos: Robert Kubica, Großer Preis von Japan


Frage: "Jeder spricht von einem Zweikampf Felipe Massa gegen Lewis Hamilton, aber du bist im Titelrennen auch noch mit von der Partie. Wie lebst du diesen Moment? Wie viel Selbstvertrauen hast du, dass du es vielleicht doch noch schaffen kannst? Und wie gehst du die beiden letzten Saisonrennen an?"
Kubica: "Ich gehen die Rennen wie immer an. Genauso wie in der gesamten Saison, in der ich nach Rennen eins null Punkte hatte, und nach Rennen sieben Tabellenführer war. Ich gebe mein Bestes und versuche das Maximum an Punkten zu holen."

"Zudem werden wir versuchen, das Potenzial des Autos zu optimieren, denn letztens waren wir vielleicht nicht die Schnellsten, dafür aber die Zuverlässigsten. Das ist sicher ein entscheidender Punkt für die letzten beiden Rennen. Ich liege zwölf Punkte zurück, aber die zwei Fahrer vor mir haben mehr zu verlieren, als ich zu gewinnen habe."

"Natürlich wäre es toll das schnellste Auto zu haben, um die Poles kämpfen zu können und in der Lage zu sein, Rennen zu gewinnen. Dann würde ich sagen, dass ich Chancen besitze, aber es ist ja kein Geheimnis, dass wir in jüngster Vergangenheit in Sachen Pace etwas zurückgefallen sind."

"Dazu waren Renault und Toyota in Fuji schneller als wir, was mein Leben und das des Teams gegen Ferrari und McLaren umso schwerer macht. Aber die letzten Rennen haben auch gezeigt, dass alles möglich ist. Wetter, SafetyCar, ein Unfall in der ersten Kurve wie in Fuji. Im Rennsport kann man nichts vorhersagen und genau deswegen geben wir unser Bestes."