Villeneuve: "Bin ein großer Alonso-Fan"

Ex-Champion Jacques Villeneuve analysiert den WM-Kampf: Wer für ihn der beste Fahrer ist und welche Erfahrungen er 1996/97 selbst gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso, Mark Webber, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder sogar noch Jenson Button? Das ist die Frage, die sich im Moment Millionen von Formel-1-Fans auf der ganzen Welt stellen - so auch Jacques Villeneuve: "Bis vor dem letzten Rennen hat es für Mark gut ausgesehen, aber so, wie Alonso fährt, wird es für alle anderen schwierig, ihn zu schlagen", analysiert der Weltmeister von 1997 im Interview mit 'BBC Radio 5 live'.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Für Jacques Villeneuve ist Fernando Alonso der beste Formel-1-Fahrer

"Ich war schon immer ein großer Alonso-Fan, weil er so ein harter Kämpfer ist", entgegnet er auf die Frage, wen er unter den fünf WM-Anwärtern für den besten Fahrer hält. "Er macht nicht viele Fehler, aber ich muss sagen, dass sich Lewis in letzter Zeit auch stark verbessert hat. Er ist gereift und macht die Fehler, die er früher gemacht hat, nicht mehr. Trotzdem ist er noch der Racer, der er immer war. Ich halte ihn jetzt für einen viel besseren Rennfahrer."

Hamilton besser als Button?

Besser auch als Button, den Villeneuve aus der gemeinsamen Zeit bei BAR-Honda gut kennt: "Wenn alles gut läuft, ist Jenson erstaunlich, denn er macht keine Fehler, beschädigt das Auto nicht. Vom Speed her ist Lewis aber besser als er und im Moment liegt Lewis auch nach Punkten vor ihm, daher müssten sich die anderen vier Fahrer schon gegenseitig in die Kiste fahren, damit Jenson noch eine Chance hat", glaubt der 39-Jährige.

Wenn Villeneuve einen WM-Kampf analysiert, weiß er übrigens ganz genau, wovon er spricht, denn 1996 (vor dem letzten Rennen neun Punkte hinter Damon Hill) und 1997 (einen Punkt hinter Michael Schumacher) war er bis zum Schluss mittendrin im Titelkampf. Die Rolle des Jägers gefiel ihm dabei stets besser, "denn dann lohnt es sich, Risiken einzugehen. Du kannst ohnehin nur bleiben, wo du bist, oder aber du kannst gewinnen."

¿pbvin|512|3231||0|1pb¿Außerdem empfand es der elffache Grand-Prix-Sieger in der entscheidenden Phase einer Weltmeisterschaft stets als leichter, die Konzentration zu behalten, "weil du nur noch ein Ziel hast, in das du deine ganze Energie stecken kannst". Ansonsten habe er aber am Ende einer WM-Saison nicht viel anders gemacht als am Anfang. Auch das seiner Meinung nach ohnehin ausreichende Trainingsprogramm ließ Villeneuve unangetastet.

"Du kannst nicht wirklich härter trainieren, denn du sollst ja ohnehin das ganze Jahr deine beste Leistung bringen. Wenn du also härter trainierst, dann bedeutet das, dass du davor nicht hart genug trainiert hast. Du kannst aber vorübergehend all die Nebensachen loswerden, die Energie und Konzentration kosten. 1997 habe ich zum Beispiel nicht mehr getestet, um mich auf die Weltmeisterschaft konzentrieren zu können, und das hat mir geholfen", erinnert er sich.

Stallorder damals und heute

Geholfen hat ihm beim legendären Saisonfinale 1997 in Jerez de la Frontera auch Teamkollege Heinz-Harald Frentzen. Daher liegt die Frage nahe: Sollte Red Bull alles auf Webber setzen? "Mark liegt einige Punkte vor Sebastian und keiner von beiden führt die WM an. Sie liegen doch einige Punkte hinter dem Ferrari. Insofern wäre es clever, Mark zu helfen, aber solange rechnerisch noch beide gewinnen können, sollte man beiden erlauben, frei zu fahren", findet Villeneuve.

Jacques Villeneuve und Damon Hill

Zwischen Jacques Villeneuve und Damon Hill gab es 1996 kaum Spannungen Zoom

Er selbst kennt die Ausgangslage, einen WM-Rivalen im eigenen Team zu haben, denn 1996 bei Williams fightete er bis zum Schluss gegen Hill. Allerdings hatten die beiden keine anderen Gegner mehr. Reibereien gab es nicht: "Wir kamen wirklich gut miteinander aus, was auch damit zu tun hatte, dass von Anfang an klar war: 1996 ist sein Jahr, 1997 dann meins. Daher gab es intern keinen großen Fight", sagt Villeneuve.

"Aber heutzutage ist die Formel 1 sehr politisch korrekt geworden. Wenn ein Team zum Beispiel einen Doppelsieg feiert, gratuliert der Zweite auf dem Podium seinem Teamkollegen, der gewonnen hat, und sagt, dass er sich mit ihm freut. Das ist nicht glaubwürdig und nicht normal, denn die beiden fahren ja gegeneinander und treten gegeneinander an", ärgert sich der einstige Formel-1-Rebell über die üblich gewordenen PR-Floskeln, die den Fahrern heutzutage eingetrichtert werden.

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