Vijay Mallya "optimistisch": Force India kann P4 2018 halten

Force-India-Teamchef Vijay Mallya ist davon überzeugt, das beste MIttelfeldteam zu besitzen - Der Inder hofft, seine Fahrer trotz Turbulenzen halten zu können

(Motorsport-Total.com) - Ein seltener Anblick im Formel-1-Fahrerlager: Force-India-Teamgründer Vijay Mallya ist an diesem Wochenende beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone zu Gast. Der Inder war deshalb auch in der Pressekonferenz der Teamchefs geladen. Er ließ wissen, dass er sein Team nach wie vor als vierte Kraft am Ende des Jahres sehen möchte. Mit seinen Piloten und dem Teampersonal in der Fabrik ist er äußerst zufrieden.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Mallya in der Pressekonferenz (im Gespräch mit Haas-Teamchef Steiner" Zoom

"Wir hatten sicherlich nicht den besten Start, den wir uns erhofft hatten", muss Mallya zugeben. "Wir konnten nicht beide Autos in die Punkte bringen. Außerdem waren wir in drei von vier Zwischenfällen in der ersten Runde involviert, das alles wirkt sich natürlich auf die Konstrukteurs-WM aus." In den ersten drei Rennen holte das Team nur einen einzigen WM-Punkt, erst in Baku folgte der Befreiungsschlag mit dem Podestplatz von Sergio Perez.

Das zweitbeste Rennen der Saison absolvierte das Team in Österreich, wo Perez und Teamkollege Esteban Ocon erstmals 2018 gemeinsam in die Top 10 fahren konnten. Die Plätze sechs und sieben geben Auftrieb. "Ich habe vollstes Vertrauen in die Leute in der Fabrik. Sie sind es schon gewohnt, über sich hinauszuwachsen, was ich sehr schätze." Das hat die kleine Mannschaft in den vergangenen beiden Jahren bewiesen, als man mit unterlegenen Waffen dennoch jeweils Vierter in der Konstrukteurs-WM wurde. In dieser Saison scheinen die Rosaroten bislang noch hinter den Erwartungen geblieben zu sein, doch das könne sich laut Mallya bald ändern.

"Egal, ob ich dabei bin - die Jungs leisten tolle Arbeit!"

"Wir sind zwei Punkte hinter McLaren, sieben hinter Haas und 20 hinter Renault. Schon vor zwei Jahren waren wir 20 Punkte hinter Williams und haben es trotzdem geschafft, noch Vierter zu werden", erinnert sich der im Exil lebende Teamboss und wagt eine Prognose: "Ich bleibe vorsichtig optimistisch, dass wir auch 2018 Vierter in der Konstrukteurs-WM werden. Wir haben hier ein paar kleine Updates ans Auto gebracht. Egal, ob ich jetzt bei einem Rennen oder in einer Pressekonferenz sitze oder nicht - die Jungs machen einen tollen Job", hält er fest und möchte so den Fokus von sich weg auf die Arbeit seines Teams lenken.


Fotos: Force India, Grand Prix von Großbritannien


Es hat einen Grund, warum Mallya nur beim Grand Prix von Großbritannien selbst anwesend ist. Der Inder lebt nach Betrugsvorwürfen der indischen Behörden seit 2016 im Exil in England und darf nicht ausreisen, da ihm sein Reisepass abgenommen wurde. Mehrere indische Banken fordern infolge der Pleite seiner Fluglinie Kingfisher hohe Summen vom Millionär, doch dieser wähnt sich in Unschuld. Aufgrund des juristischen Drucks ist Mallya schließlich im Mai als Geschäftsführer des Formel-1-Teams zurückgetreten, behält aber weiterhin 42,5 Prozent am Rennstall.

In einem eigens eingerichteten Kontrollraum in seiner Villa im britischen Hertfordshire leitet Mallya das Team bei allen anderen Rennen in der Saison. Trotz der Entfernung scheint die Zusammenarbeit auch mit den Piloten zu funktionieren. "Die Fahrer sind in unserem Team sehr glücklich", betont er. "Das haben sie bereits einige Male in den Medien klargestellt. Wir sind ebenfalls zufrieden mit Checo und Esteban."

Fahrer-Duo: "Kein Grund, warum sie nicht bleiben sollten"

Für die Saison 2019 ist die Fahrerpaarung bei Force India offiziell noch nicht entschieden. Mallya weiß: "Sollte einer der beiden einen Platz in einem Weltmeister-Auto bekommen, dann würde es schwierig werden, sie zu halten. Sollte das nicht passieren, dann gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, warum sie nicht bei uns bleiben sollten. Immerhin geben wir ihnen die Möglichkeit, 'Best of the Rest' zu sein. Das haben wir bereits in den beiden Jahren zuvor gezeigt - und hoffentlich auch in diesem Jahr."

Esteban Ocon

In Spielberg holten Ocon (Bild) und Perez insgesamt 14 Punkte Zoom

Nicht nur die Fahrer sind für die kommende Saison noch nicht fixiert, auch beim Teampersonal kann es immer wieder Umstrukturierungen geben - besonders in unsicheren Zeiten. Immer wieder stand ein Verkauf des Teams im Raum, doch Mallya ist sicher, dass auch die Ingenieure und Mitarbeiter in Silverstone bei Force India bleiben wollen. "Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich das nicht ignorieren kann. Allerdings habe ich ein fantastisches Team, das die Arbeit bei Force India liebt. Unsere Kultur in der Fabrik ist einzigartig, sehr motivierend und ich habe da leidenschaftliche Leute am Werk."

Ein Faktor, der nicht geleugnet werden kann: der Ruf des Geldes. "Natürlich ist Geld wichtig und ich nehme an, dass Leute arbeiten gehen, um mehr zu verdienen, aber andere Teams haben bereits in der Vergangenheit versucht, Leute aus unserem Team wegzulocken", verrät Mallya. Seine Truppe operiert immerhin nur mit einem Drittel der Topteam-Budgets. "Sie haben uns aber nicht verlassen, weil es um mehr geht als einen Gehaltsscheck", stellt er auch klar. "Für Force India zu arbeiten, bedeutet, für ein tolles Team zu arbeiten. Wir machen einen wunderbaren Job und ich bin sehr stolz."

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