Vettels Trainer: "Sebastian will jetzt nicht mehr zu viel"

Trainer Tommi Pärmäkoski macht die Hoffnungen der Konkurrenz zunichte: Sebastian Vettel sei jetzt ausgeglichener, von Erfolgsmüdigkeit merke er nichts

(Motorsport-Total.com) - Hat der WM-Triumph Sebastian Vettel erfolgsmüde gemacht? Haben ihn die vielen PR-Termine ausgelaugt? Fragen, die sich die Konkurrenz derzeit stellt - schließlich wetzen Fernando Alonso & Co. längst die Messer, um den Red-Bull-Piloten vom WM-Thron zu stürzen. Und tatsächlich - Vettel musste wegen der vielen Auftritte dieses Jahr den Beginn seines Fitness-Aufbautrainings um einen Monat verschoben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Gut in Schuss: Sebastian Vettel mit Trainer Tommi Pärmäkoski in Jerez

Das bestätigt sein Trainer Tommi Pärmäkoski gegenüber 'Autobild motorsport'(Jetzt abonnieren!): "Idealerweise beginnt man mit dem Training Anfang Dezember, also einen Monat nach dem letzten Rennen. Das ging diesmal nicht, deshalb haben wir den gesamten Januar zum Fitnesstraining und zur mentalen Erholung genutzt." Dass sein Pilot dadurch einen Nachteil hat, dementiert der 27-Jährige entschieden: "Er will wieder Weltmeister werden und weiß genau, was er dafür tun muss. Konzentriert weiterarbeiten - eben auch an seinem Körper."

Weltmeistertitel als Vorteil

Er ist der Meinung, dass Vettel deutlich stärker in das Jahr der Titelverteidigung gehen wird: "Der Druck ist jetzt erst einmal weg. Sebastian ist relaxter, was auch meinen Job leichter macht, denn die Gefahr, dass er im Training zu viel will, besteht nicht mehr. Apropos Druck: Grundsätzlich ist Sebastian ein Typ, dessen eigene Erwartung an sich selbst viel höher ist als die Erwartung von außen. Deshalb ist er im Kopf so stark."

Beim Training konzentrierten sich die beiden auf Ausdauer, Muskulatur und Koordination - vor allem Nacken, Schulterbereich und die Hüften (wegen der harten Bremsmanöver) stehen dabei im Mittelpunkt. Um die Reaktionsfähigkeit zu verbessern, setzt der Finne auf Ballspiele wie Tennis, Tischtennis, Squash und Badminton.

Vor allem in diesen Disziplinen kann das Training zu einem Marathon ausarten, verrät Pärmäkoski: "Früher hat Sebastian öfter mal verloren, aber er wird besser und besser und will überall gewinnen. Das hat auch zur Folge, dass er einfach nicht aufhören mag, wenn ich ihn mal geschlagen habe. Dann spielen wir solange, bis er zurück ist auf der Siegerstraße."


Fotos: Testfahrten in Jerez


Warum das Training so wichtig ist

Von der Energie, die sich der Heppenheimer im Winter holt, zehrt er das ganze Jahr lang, denn während der Saison steht es um Vordergrund, mit den Kräften auszuhalten und diese im richtigen Moment zu mobilisieren. Wie schon sein einstiges Vorbild Michael Schumacher weiß er Bescheid, wie wichtig es ist, topfit zu sein, um zusätzliche Kapazitäten im Kopf für strategische Entscheidungen frei zu haben.

"Er sieht den Vorteil, den er dann im Auto hat", bestätigt sein Trainer. "Er weiß, wozu körperliche Fitness gut ist. Deshalb ist er beim Fahren so relaxt, kann sich auf andere, wichtigere Dinge konzentrieren als auf seinen Körper, der sonst vielleicht in der wichtigsten Phase eines Rennens schlapp macht. Im vergangenen Winter hat er deshalb noch härter trainiert. Er will seinen Titel unbedingt verteidigen."