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Vettel: "Wusste nicht mehr, wo ich bin"

Sebastian Vettels unglaublicher WM-Marathon: Die Termine dieser Woche waren für ihn fast anstrengender als das entscheidende Rennen in Abu Dhabi...

(Motorsport-Total.com) - Das anstrengende Partyprogramm hat bei Sebastian Vettel Spuren hinterlassen: "Manchmal wusste ich nicht mehr, wo ich bin, wenn ich im Flieger kurz eingenickt war", wird der neue Weltmeister von 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) zitiert. "Das war ein ziemlich strammes Programm, aber in recht kurzer Zeit konnten wir viele Leute glücklich machen."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Von einem Termin zum nächsten: Sebastian Vettel im Medienstress

Zeit zum Durchatmen blieb für den 23-Jährigen nicht: Gleich nach dem Rennen in Abu Dhabi machte er die Nacht mit seinem Team im Yas-Hotel an der Strecke zum Tag. Von da aus ging es in den Flieger nach Salzburg, wo am Montag erst ein Empfang, dann die Aufzeichnung einer TV-Show und abends die nächste Party auf ihn warteten. Am Dienstagmorgen ging es ebenfalls in Salzburg weiter mit einer Pressekonferenz, zu der er ein paar Minuten zu spät kam.

Diese Woche noch Testfahrten

Das nahm ihm aber niemand übel, ebenso wenig wie die Tatsache, dass er von der Pressekonferenz am Hangar-7 direkt durch die Hintertür wieder zum Flieger verschwand, um zur Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes zu fliegen. Auch dort gab es einen Empfang und zahlreiche Medienverpflichtungen. "Seit Mittwochnachmittag bin ich wieder zurück in Abu Dhabi", berichtet der Red-Bull-Pilot. Dort muss er ab morgen im Rahmen der Pirelli-Tests wieder im Cockpit arbeiten.

Für Vettel ist der Abu-Dhabi-Test nach dem Partymarathon am Wochenbeginn auch körperlich eine Herausforderung, weil er zuletzt nicht viel zum Schlafen gekommen ist. Aber: "Da muss man dann auch auf sich schauen und die Nächte wirklich zum Schlafen nutzen", stellt er klar. "Der Test ist kein Spaziergang. Man muss den ganzen Tag voll konzentriert sein und wir haben eine klare Aufgabe, haben die erste Möglichkeit, mit den Reifen für nächstes Jahr Erfahrungen zu sammeln."

¿pbvin|512|3294||0|1pb¿"Ich glaube, es ist auch ganz gut, dass man vom Kopf dann wieder zurück im Auto ist und sich aktiv erholen kann. Aber Grundvoraussetzung ist, dass man vorher genug Schlaf hatte. Jeder Sportler weiß, wie viel Schlaf er braucht. Dafür werde ich schon sorgen", betont er. Bei all dem Stress hatte er in den vergangenen Tagen nämlich noch nicht einmal Zeit, sich die Wiederholung des für ihn so wichtigen Rennens in Ruhe im TV anzusehen.

WM-Showdown noch nicht gesehen

"Nicht ganz, nur in Ausschnitten", lächelt er im Interview mit 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Die letzten 15 Runden habe ich am Sonntagabend mit meinen Mechanikern angeschaut. Das war schon ein komisches Gefühl, denn während des Rennens wusste ich ja bis zum Schluss nicht, wie der WM-Stand aussieht. Und vor allem die Gesichter der Mechaniker oder die wackelnden Füße meines Teamchefs zu sehen, war schon etwas Besonderes."

¿pbvin|512|3296||0|1pb¿Paradox: "In den letzten Tagen kam mit der Gedanke, wie lange ich eigentlich kein Formel-1-Rennen mehr live habe sehen können, weil ich ja Teil davon bin. Früher war die Formel 1 für mich ein Erlebnis - und jetzt bin ich Weltmeister. Unglaublich", schwärmt Vettel, der in Abu Dhabi mit Dreitagebart auftauchte und auch sonst ein wenig geschlaucht wirkte. Doch nach dem unglaublichen Pensum seit der emotionalen Zieldurchfahrt am Sonntag hat dafür jeder Verständnis.

Von den wenigen kritischen Stimmen lässt sich der Red-Bull-Pilot seine gute Laune übrigens nicht verderben: "Jetzt gibt es natürlich wieder einige, die sagen: 'Er hat Glück gehabt!' Doch wenn man das ganze Jahr betrachtet, hatten auch wir viele negative Momente, wo ich mich gefragt habe: 'Warum ausgerechnet ich?' Aber wir haben unsere Chance genutzt, die anderen nicht. Fertig, Aus", stellt Vettel seinen Standpunkt klar.