Vettel: "Wir haben alles richtig gemacht"
Der Pole-Gewinner auf der Pressekonferenz über ein packendes Qualifying und den Zweikampf gegen Fernando Alonso im Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du warst der Erste, der von den führenden Wettbewerbern auf den letzten Versuch gegangen ist, das war also ein nervenaufreibendes Warten. Glaubst du, dass es vielleicht ein Fehler war, da die Strecke immer schneller wurde?"
Sebastian Vettel: "Ja, die Strecke wird gegen Ende etwas schneller, aber nicht allzu sehr. Man könnte womöglich argumentieren, dass es nicht zwei Tausendstelsekunden oder so etwas sind. Aber der Vorteil ist sehr klein. Wir wollten auf die Strecke gehen und wollten sicherstellen, dass wir einen sauberen Versuch hinbekommen."

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Sebastian Vettel ist froh, dass es mit der Hockenheimring-Pole geklappt
"Wir wollten vor allem eine saubere Vorbereitung auf der Runde aus der Box ohne irgendwelchen Verkehr. Ich konnte mich aus diesem Grund gut in Position bringen und die Reifen auf eine Art aufwärmen, wie ich dies wollte. Das funktionierte gut, schlussendlich haben wir das Auto auf die Pole gestellt. Wir haben also alles richtig gemacht."#w1#
"Es ist jedoch kein schönes Gefühl, wenn man die Linie überquert und man auf dem Lenkrad die Anzeige sieht, weiß, dass man in Führung liegt, aktuell auf der ersten Position, und man dann auf der Gerade fährt und betet 'Bitte, bitte, lass das ausreichen'. Dann bekam ich natürlich die Ansage des Teams, dass wir es geschafft haben."
"Aber als ich diesen Funkspruch bekam, wonach ich es um zwei Tausendstelsekunden geschafft habe, war ich umso mehr erleichtert. Es war sehr knapp, aber ich dachte nicht, dass es so knapp sein würde. Für die Zuschauer war es eine aufregende Einheit, und es ist auch gut, dass dies so war. Gestern und heute waren eine Menge Leute vor Ort, hoffentlich werden sie uns morgen alle zujubeln."
Frage: "Wie wichtig ist es, in deiner Heimat bei diesem Rennen auf der Pole-Position zu stehen, vor allem vor dem Teameigner Dietrich Mateschitz, der an diesem Wochenende vor Ort ist?"
Vettel: "Es ist so wichtig wie bei jedem Rennen, auf der Pole zustehen. Es ist schön, da hier viele Leute sind, die uns unterstützen, die Red Bull unterstützen, mich selbst unterstützen. Das ist so etwas wie das Sahnehäubchen. Das war heute ein guter Tag. Es war eine sehr knappe Einheit, ein sehr enger Kampf mit den anderen Autos. Es ist gut, auf der Pole zu stehen. Das ist das Beste, was man am Samstag erreichen kann, aber die hauptsächliche Herausforderung wird morgen folgen."
Frage: "Du hast gestern gesagt, wie gut das Auto im letzten Sektor ist. Wie war es in den anderen beiden Sektoren? Hast du es heute verbessert?"
Vettel: "Um ehrlich zu sein, gestern sagte ich nicht, dass es im letzten Sektor gut war. Daran kann ich mich nicht erinnern. Es war gestern gut. Ich hatte beim Bremsen etwas mit dem Auto zu kämpfen. Ich fühlte mich nicht zu 100 Prozent komfortabel, und ich denke nicht, dass ich schon die Kontrolle habe, die ich üblicherweise habe. Ich kämpfe also damit, die richtige Bremsbalance zu finden und das Auto am Eingang der Kurven an die richtige Stelle zu bekommen."
"Heute Morgen war das viel besser, es hat sich also wesentlich besser angefühlt. Ich war zuversichtlicher, und hatte alles in allem ein sehr gutes Qualifying. Wir waren in der Lage, uns zu verbessern, zu verbessern und zu verbessern. Im letzten Qualifying-Teil wussten wir, dass wir nur eine Runde haben, und schlussendlich funktionierte das mit einem sehr knappen Vorsprung."
"Es war ein Leichtes, mit den Reifen über das Limit zu gehen, und dann sieht man, wie die Reifen mehr rutschen. Es ist dann schnell passiert, dass man etwas Rundenzeit verliert. Die letzte Runde war gut, aber sie hätte um einen Tick besser sein können, um einen größeren Vorsprung aufeinander zu haben."
"Ich denke nicht, dass wir uns in der Zukunft darauf verlassen können, diese Tausendstelsekunden Vorsprung zu haben. Aber es war eine gute Herausforderung, mental eine sehr harte Einheit. Ich bin aus diesem Grund glücklich, dass wir es geschafft haben. Es ist gut, für morgen auf der Pole zu stehen."
Frage: "Wie offensichtlich ist die Reifen-Strategie für morgen angesichts der Bedingungen, welche womöglich nicht so sind wie erwartet?"
Vettel: "Ich weiß nicht, wie der Wetterbericht aussieht. Ich habe gehört, dass es trocken sein soll. Die Mehrheit der Top-10-Autos ist wohl auf der weicheren Mischung. Die Leute vergleichen dieses Rennen, weil die Reifenwahl jener von Montréal, Kanada, entspricht. Aber ich denke, dass der Kurs anders ist."
"Wir haben gestern und heute gesehen, dass die weichen Reifen gut halten, selbst unter wechselhaften Bedingungen auf einer sehr grünen Strecke, was für die Reifen üblicherweise nicht gut ist. Es ist tatsächlich kein großes Problem, sie für ungefähr zehn Runden zu bewahren, vielleicht sogar noch für mehr Runden. Das sollte also in Ordnung sein."
"Egal, wann man auf den harten Reifen wechselt, man weiß, dass man diesen ohne Probleme bis Ungarn fahren kann. Das sollte klar sein. Man weiß nie, was in Bezug auf das Wetter und Safety-Cars passiert. Wir müssen schauen, was passiert, und uns anpassen, wenn wir die beste Strategie für das Rennen anschauen. Aber ich denke, dass wir gut dastehen."
Frage: "Du stehst auf der Pole, und es gibt noch zwei weitere junge deutsche Fahrer in den Top 10. Michael Schumacher ist Elfter. Denkst du, dass dies eine Art symbolische Veränderung hier in Hockenheim ist?"
Vettel: "Ich habe hier am Donnerstag mit Michael gesessen. Ich denke, dass großartige Champions wissen, was sie machen. Natürlich macht er im Moment mit dem Auto nicht die einfachste Zeit durch. Man muss ihn fragen, warum das so ist. Es ist gut, dass generell junge Fahrer in den Sport kommen. Es geht an der Spitze sehr eng zu, es ist aus diesem Grund für mich als Deutscher schön, dass es aus Deutschland viele Fahrer gibt."
"In dieser Saison haben wir ziemlich viele. Für unser Land ist das also gut, so läuft es nun manchmal. Ich denke nicht, dass heute ein symbolischer Tag ist, an den man sich immer erinnern und auf den man immer zurückblicken wird. Es ist gut, so viele Deutsche zu haben, das ist für unser Land gut, aber es wird eine Zeit geben, in der man vier französische Fahrer oder fünf haben wird. Im Moment haben wir keinen, das ändert sich."
"Manchmal sagt man, dass dies gute Arbeit in den niedrigeren Kategorien ist, manchmal ist es womöglich einfach nur Glück. Ich denke nicht, dass dies wirklich eine reale Saison ist. Wenn ich zurückblickte, als ich begann, Kart zu fahren, war Michael schon in der Formel 1 und war ein Weltmeister. Viele Kids waren aus diesem Grund durch seine Erfolge inspiriert und gingen in den Kartsport."
"Mit Sicherheit ist die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht nur zehn sondern 100 Talent hat, wenn Tausende Talente fahren, größer. Es wird dann einen geben, und dieser eine wird es schaffen. Es ist immer so, je populärer der Sport ist."
"Ich möchte nicht ewig sprechen, aber wenn man sich Tennis anschaut, so hatten wir Boris Becker, aber das ist schon eine lange Weile her. Seitdem hatten wir gute Tennis-Spieler aus Deutschland - man verstehe mich bitte nicht falsch -, aber keinen Held."
"Es ist aus diesem Grund schwierig, den Sport zu unterstützen, wenn man keine Person hat, zu der man hinauf blicken kann. Ich denke, dass Michael nach wie vor diese Person in der Formel 1 und im Motorsport für Deutschland ist. Es ist aus diesem Grund gut, dass er zurückgekommen ist."
Frage: "War dies die knappste Pole-Position, die du jemals gewonnen hast?"
Vettel: "Ja, das denke ich. Ich denke nicht, dass sie wesentlich knapper sein kann als zwei Tausendstelsekunden. Es gibt nur eine Tausendstelsekunde, ich würde also sagen, dass es diese war. Ich weiß es nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher. Schlussendlich ist das egal."
¿pbvin|512|2943|vettel|0|1pb¿"Wenn du die Pole-Position oder das Rennen um eine Tausendstel Sekunde oder zehn Sekunden gewinnst, die Weltmeisterschaft um einen Punkt oder um 100 Punkte, es wird immer den Kerl geben, der Erster ist und den Kerl, der Zweiter ist. Am Ende zählt das nicht wirklich. Ich habe über den Team-Funk auch gesagt, dass es gut ist, dass wir nach all dem Pech, das wir diese Saison schon hatten, nun ein wenig glücklich waren, und diese zwei Tausendstelsekunden auf unserer Seite hatten."
"Ich denke, dass wir sehr gute Arbeit geleistet haben. Es war eine harte Einheit, es war zwischen uns knapp, wir haben uns also selbst in einer sehr guten Position gefunden. Ich denke, dass wir es verdient haben. Es ist aus diesem Grund gut, wieder hier zu sein. Aber es gibt am Samstag keine Punkte, die Herausforderung wird morgen folgen."
Frage: "Es gab im vergangenen Rennen viel Kontroverse angesichts des Unterschied zwischen deinem und Marks Auto. Kannst du etwas über den Unterschied sagen, der heute herrschte?"
Vettel: "Es ist alles anders. Er ist Australier, ich bin Deutscher. Er hat das Auto Nummer sechs, ich habe Auto Nummer fünf. Es gibt also jede Menge Stoff, über den du wieder schreiben kannst. Ja, es ist immer anders, weißt du? Kein Teil ist gleich, kein Auto ist gleich."
"Ich weiß nicht, welches Auto du hast, aber selbst wenn gesagt wird, dass es 160 PS hat, würde ich sagen, dass exakt dasselbe Auto, das du wieder kaufst, womöglich nicht erneut 160,0 PS hat. Es wird immer einen kleinen Unterschied geben, aber wir haben dieselben Autos und wie üblich dieselben Möglichkeiten."
"Er war im ersten Qualifying-Durchgang sehr knapp dran. Was im dritten Qualifying-Durchgang war, weiß ich nicht. Vielleicht hatte er ein Problem. Natürlich fokussiert man sich auf sein eigenes Auto, ich weiß aus diesem Grund nicht, was ihm passiert ist. Aber als ich mir die Rundenzeit nach dem ersten Versuch anschaute, war ich etwas überrascht. Wie ich schon sagte, es gibt mit Sicherheit nicht viele Unterschiede, aber wenn du etwas finden möchtest, wirst du etwas finden."
Frage: "Michael war für die deutschen Fans immer sehr wichtig. Denkst du, dass du eines Tages seinen Platz im Herzen Deutschlands einnehmen kannst? Und spielt das für dich eine Rolle?"
Vettel: "Ich denke nicht, dass irgendjemand Michaels Platz einnehmen kann. Michael ist Michael, und das wird er immer sein. Für den Sport ist er eine Legende, wie andere Legenden, wie andere großartige Champions - Prost, Senna. Weißt du, er spielt in derselben Liga, und es gibt keine Möglichkeit, ihn irgendwie zu ersetzen. Felipe fährt für Brasilien. Natürlich war der Held der Vergangenheit Ayrton Senna, aber Felipe hat seinen eigenen Stil und seine eigene Art und Weise.
"In Spanien ist Fernando der Held, und niemand wird ihn ersetzen. Mit Sicherheit ist Michael derjenige, zu dem jeder in Deutschland aufschaut, und das wird sich für lange Zeit nicht ändern. Ich denke, dass die Rekorde, die er aufgestellt hat, ziemlich einzigartig sind. Selbst wenn er im Moment eine schwierige Zeit durchmacht, weiß er wohl, was er da tut. Wenn man ihm in sein Gesicht schaut, so scheint er entspannt zu sein, er weiß also, was vor sich geht, und ich denke, das ist auch eine Qualität, die ein Champion haben muss."
Frage: "Im Vergleich zu Ferrari hast du im letzten Sektor Zeit gutgemacht. Ferrari ist im zweiten Sektor schneller. Welcher ist im Rennen der wichtige?"
Vettel: "Das ist ziemlich unterschiedlich, denn im Qualifying ist man natürlich mit wenig Benzin unterwegs, während man am Start des Rennens und während des Großteils des Rennens mit ziemlich Benzin unterwegs ist. Ja, es ist wahr, dass wir schneller sind. Im ersten Sektor sind wir ähnlich schnell. Dort gibt es nicht allzu viele Kurven. Im letzten Sektor sind wir schnell, das ist gut. Die Kurven, die es dort gibt, können wir nutzen, um wohl einen Vorsprung herauszufahren. Im zweiten Sektor gibt es nicht allzu viele Kurven. Da geht es um das Abbremsen des Autos und da scheint Ferrari sehr stark zu sein, was für gewöhnlich nicht eine unserer Stärken ist. Dort scheint Ferrari sehr stark zu sein, auch in Bezug auf die Geschwindigkeit auf den Geraden."
"Es ist gut, vor ihnen zu stehen, besser als dahinter, denn das Überholen würde etwas schwieriger werden. Ich denke, dass das Überholen hier generell schwierig ist, auch wenn es in der sechsten Kurve eine gute Stelle gibt. Aber man muss zunächst einmal nahe genug dran sein, es ist aus diesem Grund gut, vorne zu stehen. Das Ziel ist es, zu Beginn die Position zu verteidigen. Und wenn man erst einmal im Renntrim ist, sollte es etwas einfacher sein."

