Vettel wieder voll im Titelrennen
Sebastian Vettel ist nach seinem Triumph in Suzuka wieder mittendrin im Titelrennen der Formel 1 - Dagegen wird es für die McLaren-Piloten schwierig
(Motorsport-Total.com/SID) - Ein paar Tage Erholung auf einer Insel in Südostasien bis zum nächsten Grand Prix in Südkorea hat sich Sebastian Vettel redlich verdient. Nach seinem souveränen Erfolg in Suzuka ist der Red-Bull-Pilot wieder mittendrin im Rennen um den Formel-1-Titel, das drei Läufe vor Saisonende zu einem Dreikampf geworden ist. Das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button ist seit Sonntag auf fremde Schützenhilfe angewiesen, die britischen Medien haben ihre Hoffnungen auf den dritten Weltmeister in Serie sogar schon begraben.

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Sebastian Vettel hat in Japan von der Pole-Position aus souverän gewonnen
Vettel dagegen ist auf die Überholspur zurückgekehrt und will natürlich so weitermachen. "Wenn ich die nächsten drei Rennen gewinnen würde, wäre alles in Ordnung", sagt Vettel, der dann Hamilton als jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte ablösen würde. Mit zwei Siegen in Südkorea und Brasilien würde er sogar schon vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi erstmals in seiner Karriere die WM-Führung übernehmen.
Rechenspiele sind allerdings nicht sein Ding. "Das Rechnen überlasse ich anderen. Ich konzentriere mich aufs Fahren", sagt Vettel, der sein vor einigen Wochen öffentlich in Frage gestelltes Selbstvertrauen nie gestört sah. "Da wurde einiges hineingeredet. Aber es heißt ja Selbstvertrauen, weil man es sich selbst macht", meint der Red-Bull-Pilot, der aber trotz des Sieges in Suzuka nicht überheblich wird. "Man darf sich nie geborgen fühlen, sondern muss immer arbeiten", so Vettel, der bei seinem Inseltrip auch viel trainieren will.
Für die Vorstellung in Japan kassierte der Heppenheimer unterdessen ein dickes Lob vom früheren Formel-1-Piloten Christian Danner. "Vettel war klasse. Ich hatte den Eindruck, dass er zu seiner Lockerheit zurückgefunden hat." Der Red-Bull-Pilot habe wohl gemerkt, "dass das der Weg ist, auf dem er die beste Leistung bringt", meint Danner: "Sobald er verkrampft, ernst ist oder auf verbissen macht, klappt es nicht. Wenn er entspannt rangeht, dann klappt es. Aber der Webber ist nicht leicht zu knacken. Der Kerl ist genauso schnell."
Mit 206 Punkten hat Vettel zu Ferrari-Pilot Fernando Alonso aufgeschlossen. Auf seinen Teamkollegen Mark Webber, der weiß, "dass ich mal wieder gewinnen müsste", hat er nur noch 14 Punkte Rückstand. Zur Erinnerung: Nach seinem Ausfall in Spa Ende August lag Vettel noch 31 Zähler hinter dem damals führenden Hamilton. Der holte danach nur noch 10 von 75 möglichen Zählern und hat mit 192 Punkten ebenso wie Teamkollege und Titelverteidiger Button (189) den Anschluss verloren.
"Die Chancen sind nicht mehr groß", räumt der Champion von 2008 ein. Button, im Vorjahr noch Triumphator vor Vettel, schätzt seine Chancen ebenfalls nur noch gering ein. "Es wird jetzt sehr, sehr schwer." Die englische Presse sieht das genauso. "Man kann mit Sicherheit behaupten, dass nur noch drei Fahrer im Titelrennen sind: Webber, Vettel und Alonso", schrieb der 'Guardian'.
Für den 'Daily Mirror' ist "die Blase geplatzt". "Am Ende der Straße angekommen? Die Titelhoffnungen von Hamilton und Button werden von Red Bull weggeblasen", schrieb 'Daily Mail': "Okay, wir hatten eine wirklich gute Phase: zwei Weltmeister in zwei Jahren. Die Gegenwart sieht allerdings finster aus. Wir spielen mal wieder die tapferen Briten."
Wie Hamilton das schon in der Fahrerparade vor dem Rennen war. Während die Konkurrenten in edlen alten Rolls-Royce, Ferrari und Mercedes um den Kurs chauffiert wurden, hockte Hamilton in einem dreirädrigen Messerschmitt Kabinenroller, von dem er nachher noch mit dem Handy ein Erinnerungsfoto machte. "Er nahm die Runde mit derselben Würde hin wie die Tracht Prügel, die er später im Rennwagen erhielt", schrieb der 'Daily Mirror'.

