• 11.10.2010 12:32

  • von Dieter Rencken

Horner und die Welle des Erfolges

Die Vorgabe bei Red Bull ist klar: Freie Fahrt bis zum Saisonende und im Idealfall ein WM-Schlusskampf zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gibt es ein positives psychologisches Element bei einem Doppelsieg und einer Doppelpole an nur einem Tag?"
Christian Horner: "In der jetzigen Phase der Weltmeisterschaft gibt es in beiden Wertungen noch viele Punkte zu holen. Aber für das Team ist es ein großartiges Ergebnis. Wir haben hart gearbeitet, damit wir jetzt in dieser Situation sind."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner weiß, dass trotz der Erfolgswelle nichts garantiert ist

Frage: "Hattet ihr vor dem Rennen Sorgen, weil Jenson Button mit harten Reifen startete und damit etwas unberechenbarer war?"
Horner: "Wir hatten schon die Sorge, dass wir hinter ihm rauskommen und er dann alle aufhält, um Lewis Hamilton zu helfen. Es sah dann aber so aus, als ob Lewis Probleme mit dem dritten Gang hatte. Zu einem Zeitpunkt hätten wir im McLaren-Sandwich stecken können. Dann haben sie die Strategie aber wohl aufgegeben. Es sah etwas nach einem Opferlamm aus."#w1#

Frage: "Bei euch läuft es dafür umso besser. Wie ist die Arbeitsweise im Team?"
Horner: "Beide Fahrer arbeiten derzeit fantastisch, sind dabei transparent und offen. Sie kämpfen aber natürlich beide um den größten Erfolg im Motorsport. Das bringt natürlich zusätzlichen Druck mit sich. Aber als Team versuchen wir, beide Fahrer in gleicher Weise zu unterstützen. Beide haben noch Chancen. Mark hat seine Führung ausgebaut, Sebastian ist wieder im Kampf dabei."

Traumszenarien und Konstanz

Frage: "Aber es gab doch schon interne Reibereien in diesem Jahr."
Horner: "Wir hatten in diesem Jahr unsere Herausforderungen und ein paar letzte Hürden gilt es noch zu überwinden. Aber das ist unser siebter Saisonsieg und unser dritter Doppelsieg. Bisher ist das ein fantastisches Jahr für uns und wir wollen es auf einer Welle des Erfolges abschließen."

Frage: "Sebastian hatte die vergangenen Rennen nicht immer eine leichte Zeit."
Horner: "Die Charakterstärke von Sebastian ist sein Vertrauen in sich selbst. Ich glaube nicht, dass er für einen Moment daran gezweifelt hat, dass er im Meisterschaftsrennen bleibt. Er hat in der besten Weise darauf geantwortet. Wir können uns glücklich schätzen, zwei solche entschlossenen Fahrer auf diesem Niveau zu haben. Das bringt von Zeit zu Zeit Probleme mit sich, aber das sind Luxusprobleme. Die Leistungen der beiden erfreuen mich. Ich hoffe, sie können sie auch die kommenden drei Rennen so erhalten."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Japan


Frage: "Im Laufe der ersten Saisonhälfte war es Mark, der die Führung holte. Gab es ein Geheimnis, wie Sebastian da wieder zurückgefunden hat?"
Horner: "Sebastian hatte sicher eine weniger entspannende Sommerpause als Mark. Aber in den vergangenen Rennen in Monza, Singapur und auch hier fuhr er extrem stark. Er hatte da einen kleinen Lauf, der ihn wieder zurückbrachte. Mark fuhr auch Podestplätze in Reihe ein. Bei allen Titelkandidaten wird um die Konstanz gehen."

Frage: "Wird es gegen Saisonende einfacher oder schwieriger?"
Horner: "Das erträumte Szenario wäre ja, dass beide einen so großen Abstand herausfahren, dass es nur auf der Strecke zwischen ihnen entschieden wird. Aber so sind drei weitere Fahrer mit dabei in diesem Kampf und die darf man nicht abschreiben."

Fragezeichen hinter Südkorea

Frage: "Wie sehr kommen euch die nächsten Strecken entgegen?"
Horner: "Wir waren im Vorjahr in Brasilien und Abu Dhabi konkurrenzfähig. Wir sehen aber natürlich nichts als gegeben an. Und Südkorea ist ohnehin für alle neu. Dort werden wir aber etwas schwächer sein, denn die Strecke hat mit die längsten Geraden im Kalender. Es gibt aber auch sehr enge Bereiche, die fast an Ungarn erinnern. Wir können also dennoch konkurrenzfähig sein."

Frage: "Es gibt wieder Diskussionen um eure Frontflügel. Verstehst du die Kritik noch?"
Horner: "Der Test ist so, als ob man auf beide Seiten des Frontflügels jemanden mit dem Gewicht von Ross Brawn (Mercedes-Teamchef; Anm. d. Red.) stellen würde, um den Test zu bestehen. Und unser Auto besteht diesen Test und entspricht den Regeln."