• 06.04.2011 15:18

Vettel-Show, Teil zwei: Mit "Kinky Kylie" durch die Kurven

Sebastian Vettel will nach Melbourne auch beim zweiten WM-Lauf in Kuala Lumpur den Ton angeben - Kleiner Bruder Fabian als große Inspiration

(Motorsport-Total.com/SID) - Mit Kurvenwunder "Kinky Kylie" und frisch gestärkt nach ein paar Tagen Urlaub in Südostasien plant Weltmeister Sebastian Vettel beim Grand Prix von Malaysia die Fortsetzung seiner One-Man-Show von Melbourne. Der Sieg in Australien war eigentlich nur die logische Fortsetzung von Vettels Resultaten zum Abschluss seines Weltmeisterjahres: Einschließlich Australien hat der Hesse vier der letzten fünf Rennen gewonnen; den fünften Sieg verdarb ihm in Südkorea ein Motorschaden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel gilt auch für das Rennen in Sepang als erklärter Topfavorit

An die Strecke vor den Toren von Kuala Lumpur hat Vettel extrem gute Erinnerungen: "Im letzten Jahr hat es hier endlich mit einem Sieg geklappt. Ich war richtig happy über das Ergebnis, konnten wir doch endlich zeigen, was wir draufhatten", sagt der 23-Jährige, für den seine Weltmeistersaison nach den Pannen in Bahrain und Australien in Malaysia so richtig in Fahrt gekommen war.

Schon im vorigen Jahr machte Vettel den Red-Bull-Nachteil auf den langen Geraden vor allem in den vielen schnellen Kurven mehr als wett, mit "Kinky Kylie" könnte das in diesem Jahr erneut so sein: "In Malaysia ist die Aerodynamik noch wichtiger. Dort sollte Red Bull also noch überlegener sein", vermutet McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der in Melbourne als Zweitplatzierter Vettel als einziger Gegner zumindest mal in Sichtweite hatte.

¿pbvin|512|3571||0|1pb¿Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt das Rennen aber keineswegs auf die leichte Schulter - nicht nur wegen der möglicherweise schwierigen Wetterlage durch die traditionellen Wolkenbrüche am späten Nachmittag. Horner will und wird die Konkurrenz von McLaren und Ferrari nicht unterschätzen: "Jeder, der anders denkt, würde einen Fehler machen. Die anderen Jungs wollen nicht hinter uns bleiben und werden so hart wie möglich kämpfen", erklärt der Brite.

Kein Wunder, dass Red Bull fieberhaft daran arbeitet, das in Melbourne wegen Zweifeln an der Haltbarkeit nicht benutzte Energierückgewinnungssystem KERS rennreif zu machen, da dieses in Kuala Lumpur einen deutlich größeren Einfluss haben dürfte. "Vom Start bis zur ersten Kurve ist es einer der längsten Abschnitte im Kalender. Es ist dort sicher wichtig", sagt Horner.

Der Red-Bull-Teamchef teilt mit, dass man das System, das auf Knopfdruck für 6,7 Sekunden pro Runde 82 zusätzliche PS zur Verfügung stellt, am Freitag im Training testen und dann am Abend entscheiden wolle, ob man es in der Qualifikation und im Rennen benutzt: "Wenn man sich die Starts von Sebastian und Mark in Australien ansieht, dann haben sie es dort wohl nicht gebraucht. Man darf sich aber nie auf etwas verlassen. Man muss angreifen. Wenn es zuverlässig ist, wollen wir das System so schnell wie möglich im Auto haben."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Australien


KERS und die unglaubliche Lockerheit von Vettel könnten Red Bull erneut in eine andere Dimension katapultieren. Auch Horner hat festgestellt, dass der 23-Jährige nach dem gewonnenen Titel noch befreiter an seinen Job herangeht. Der Druck, nach der Vize-Weltmeisterschaft 2009 unbedingt den Titel holen zu müssen, sei jetzt weg: "Er war in Melbourne sehr konzentriert, aber gleichzeitig kann man sehr leicht mit ihm arbeiten. Es gibt kaum Ablenkung. Das erinnert an das Saisonende 2010", lobt Horner.

Vettel nennt unterdessen in einem Interview mit der italienischen Zeitung 'Sportweek' einen der Gründe für seine jugendliche Leichtigkeit: Das Spielen mit seinem zwölf Jahre alten Bruder Fabian. "Ich fühle mich nicht alt, wenn ich mit ihm zusammen bin, aber ich merke, dass er sich über die gleichen Dinge Sorgen macht wie ich in seinem Alter", schmunzelt Vettel. "In der Formel 1 ist so viel Geld und man muss immer ernst sein. Deshalb ist es toll, einfach den Schalter umzulegen und seine Zeit beim Spielen mit seinem kleinen Bruder zu verbringen."