Vertragspoker: Hat Alonso ab 2016 Mercedes im Visier?

Das Transferkarussell dreht sich auf Hochtouren: Warum Fernando Alonso ab 2016 bei Mercedes ein Thema ist und wovon die Zukunft des Noch-Ferrari-Piloten abhängt

(Motorsport-Total.com) - Das Transferkarussell spielt dieser Tage verrückt: Es gibt kaum eine Variante, die noch nicht von den Medien durchgespielt wurde. Kein Wunder, denn auf eine Trennung zwischen Red Bull und Sebastian Vettel hätte vor einigen Wochen auch noch niemand sein Geld gesetzt. Auslöser dieser Spekulationen sind oft Teams, die bei ihren Rivalen für Unruhe sorgen wollen und somit Gerüchte lancieren.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Nico Rosberg

Schon bei den Testfahrten ließ Alonso Mercedes nicht aus den Augen Zoom

Zuletzt hieß es, dass WM-Leader Lewis Hamilton seinem aktuellen Team Mercedes den Rücken kehren könnte und möglicherweise in seiner alten Heimat bei McLaren andockt. Auch Sebastian Vettel, der sein Ziel noch immer nicht offiziell bestätigt hat, aber mit Ferrari in Verbindung gebracht wird, wurde bereits zu McLaren geschrieben.

Doch was macht Fernando Alonso? Spätestens, wenn Vettel wie erwartet zu Ferrari geht, ist der zweifache Weltmeister wieder auf dem Markt, zumal der Spanier der Scuderia bereits mitgeteilt hat, dass er das Team verlassen will. Red Bull hat für 2015 bereits Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat bestätigt, also bleibt neben der unwahrscheinlichen Variante Lotus nur McLaren oder eine einjährige Auszeit.

Alonsos Poker: Nur keine lange Bindung an McLaren

Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gab gegenüber 'ServusTV' diese Woche den Hinweis, dass Alonso für seinen Rennstall gar nicht verfügbar gewesen sei: "Nach unseren Informationen war da schon eine relativ starke Annäherung an McLaren gegeben."

Bei Mercedes sind für Alonso vorerst die Türen zu. Aber sollte sich die Wundertüte McLaren als Fehlgriff erweisen, könnte der Noch-Ferrari-Pilot theoretisch nach den Sternen greifen. "Bei den McLaren-Ingenieuren hat es einige Unstimmigkeiten über die technische Ausrichtung gegeben", bestätigt Ex-McLaren-Pilot Alex Wurz gegenüber dem 'ORF', dass ein Wechsel zu McLaren für Alonso ein Schritt ins Ungewisse wäre. "Dort herrscht immer noch eine sehr angespannte Stimmung." Auch was die Qualität des Honda-Antriebs angeht, scheiden sich derzeit noch die Geister.

McLaren MTC Woking

Enormer Druck: In der High-tech-Fabrik von McLaren läuft noch nicht alles rund Zoom

Daher wäre es naheliegend, wenn sich Alonso in Woking nur um einen Einjahresvertrag bemüht. Zumal bei Mercedes eventuell 2016 eine Tür aufgehen könnte, sollte man sich mit Hamilton wirklich nicht auf eine Verlängerung einigen können. Um den Titelkampf im eigenen Rennstall nicht zusätzlich zu belasten, hat man die Verhandlungen mit dem Briten vorerst auf Eis gelegt. Man will zwar mit dem WM-Leader weiterarbeiten, laut 'Autosport' würde man für 2016 aber auch Alonso als Alternative in Betracht ziehen.

Mercedes schließt Alonso nicht aus

"Für uns ist klar, dass jedes Team und jeder Fahrer das Beste herausholen muss, um so eine Situation für sich zu nutzen", stellte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Japan gegenüber 'Autosport' klar. "Derzeit sind wir mit Nico und Lewis sehr glücklich. Es besteht ein Vertrag bis Ende nächsten Jahres, aber der Zeitpunkt wird kommen, wenn wir uns Gedanken machen müssen, was danach passiert."

"Der Zeitpunkt wird kommen, wenn wir uns Gedanken machen müssen, was nach 2015 passiert." Toto Wolff

Sollten sich also die Verhandlungen mit Hamilton wider Erwarten zerschlagen, dann könnte auch Alonso in Brackley landen. Für Ex-Formel-1-Pilot und Mercedes-Repräsentant Mika Häkkinen kein Ding der Unmöglichkeit. Da Alonso bereits 33 Jahre alt ist, müsse er sich überlegen, wo er die besten Chancen hat, in den kommenden Jahren den Titel zu holen, rät der Finne gegenüber 'ServusTV' dem Ferrari-Piloten. "Mercedes gewinnt derzeit, daher wird er darüber nachdenken, ob er nicht vielleicht dorthin gehen möchte."