Verregnetes Training erwartet: Wem hilft der Setup-Blindflug?

Auf ein verregnetes Training folgt in Austin möglicherweise ein Trockenrennen: Was das beddeutet, wer darin seine Chance sieht und welche Rolle der Faktor Glück spielt

(Motorsport-Total.com) - Als wäre der abwechslungsreiche Circuit of The Americas noch nicht Herausforderung genug, könnte das Wetter für die Piloten an diesem Wochenende zu einer zusätzlichen Messlatte werden. Und das, selbst wenn es am Rennsonntag trocken bleibt, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die ersten zwei Tage komplett verregnet sein werden. Und so würde das Rennen zumindest in Sachen Setup zum Blindflug werden.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Ein verregnetes Training würde auch ein Trockenrennen zum Blindflug machen Zoom

Und zu einer Lotterie, wie Romain Grosjean klarstellt. "Wenn man keine Informationen über das Setup hat, dann kann es eine knifflige Sache werden", sagt der Lotus-Pilot. "Wenn man beim Setup an jenem Tag ins Schwarze trifft, dann ist man der Glückliche und genießt es. Wenn man aber Probleme mit dem Auto hat, dann kann das Rennen sehr lang werden."

Setup: Wer trifft zufällig ins Schwarze?

Für den Franzosen hängt es ausschließlich von den Umständen ab, ob man gerne ohne großes Vorwissen in ein Rennen geht oder nicht. "Man mag es, wenn man sich nach der ersten Runde gut fühlt und das Auto gut ist", erklärt er. "Und man hasst es, wenn das Setup nicht passt. Für die Show ist es aber gut, wenn sich alles ein bisschen durchmischt."

Für seine Truppe, die zuletzt mit gröberen finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, wäre dies eine Chance, da durch das unberechenbare Wetter auch die Top-Teams bei der Setupsuche ins Schlittern geraten könnten: "Das könnte ein gutes Rennen für uns werden."

2015 kaum Erfahrungswerte bei Regen

Ähnlich sieht dies Force-India-Pilot Nico Hülkenberg, ein direkter Gegner Grosjean beim Kampf um Platz fünf in der Konstrukteurs-WM. "Weil wenig gefahren wird, kennen die Fahrer nicht so viele Details ihres Pakets, und das könnte am Sonntag eine Gelegenheit für uns sein", meint der Emmericher.

Sollten die Piloten tatsächlich nie bei Trockenheit trainieren können, werde sich das auf jeden Fall auswirken: "Dann weiß man wenig bis nichts über das Auto bei diesen Verhältnissen. Das macht die Sache interessant, denn alles gerät ein bisschen durcheinander." Mit der Perspektive, bei Regen zu fahren, hat er keine Probleme: "Mir persönlich macht das Spaß. Man muss es nehmen, wie es kommt."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts USA

Gekommen ist der Regen in dieser Saison allerdings nur selten: Nur an den Wochenenden in Spielberg, Silverstone, Suzuka und Sotschi wurde auf nasser Piste gefahren. "Ich denke, wir brauchen noch mehr Kilometer bei diesen Bedingungen, um die Reifen besser kennenzulernen und herauszufinden, wie sie funktionieren", sagt Sauber-Pilot Felipe Nasr.

McLaren: Löst man die Probleme bei Regen?

Für sein Team ist der Brasilianer vorsichtig optimistisch: "In Suzuka hatte ich am Freitag einen ziemlich guten ersten Eindruck. Das ist unser Ausgangspunkt." Für die Schweizer Truppe würde Schlechtwetter aber auch Probleme mit sich bringen, weil man für das neue Aerodynamikpaket noch nicht alle Daten erhoben hat. "Ich fahre gerne bei Regen, aber es wäre wichtig, diese Zahlen bald zu haben", ist Nasr ungeduldig

Das gilt auch für McLaren-Routinier Jenson Button. Der Brite weiß, dass sein Team - ähnlich wie bisher Williams - auch auf nasser Piste nicht auf Augenhöhe mit der Konkurrenz ist: "Im Vorjahr waren wir stark bei Nässe, dieses Jahr hatten wir aber ein paar Probleme", sagt er. "Wir haben also an diesem Wochenende etwas vor uns und werden sehen, ob uns die Verbesserungen geholfen haben."