• 20.04.2002 11:52

  • von Fabian Hust

Verliert Jordan das Honda-Duell gegen BAR?

Noch ist nichts offiziell, aber zwischen den Zeilen ist zu erkennen, dass sich Honda in Zukunft ganz auf BAR konzentrieren könnte

(Motorsport-Total.com) - Null Punkte nach vier Rennen ? Honda droht in der Formel 1 seinen guten Ruf zu verlieren. Von der einstigen Dominanz ist zurzeit nichts zu sehen, zu wenig PS leisten die Triebwerke der Japaner, um in Verbindung mit den mäßigen Chassis der Partner Jordan und BAR um Punkte kämpfen zu können. "Ich glaube, dass es große Parallelen zwischen der Situation, in der sich BAR zu Beginn des Jahres befunden hat und jener, in der sich Honda im Moment befindet, gibt", so BAR-Honda-Teamchef David Richards in einem Gespräch mit dem 'BBC Radio'.

Titel-Bild zur News: Jordan

Die Ehe Jordan-Honda droht in den nächsten Jahren zu Ende zu gehen

Laut Richards müssen sich derzeit alle Beteiligten Gedanken darüber machen, wie man sich verbessern kann. Hondas Forschungs- und Designchef Takeo Fukui, der letztes Wochenende in Imola war, zeigte sich jedenfalls wenig zufrieden mit der aktuellen Situation: "Er machte keinen Hehl daraus, dass er mit dem bisher gemachten Fortschritten nicht zufrieden ist", erinnert sich Richards. "Honda muss sich neu organisieren und ihre Aufgaben anders angehen", so Richards, der diesen Schritt mit seinem Team schon vollzogen hat.

"In den nächsten 12 Monaten" erwartet Richards sowohl von Honda als auch von BAR große Schritte nach vorne. "2004 sollten wir meiner Meinung nach in der Lage sein, so die Leistung unseres Teams und unserer Motorpartnerschaft optimiert zu haben, dass wir als ernster Wettbewerber vorne im Feld mitfahren können." Der Plan von Richards könnte den Weggang von Villeneuve vorsehen: "Wir werden das Fahrerthema im Sommer unter die Lupe nehmen und da gibt es definitiv einige Themen anzuschneiden." Unter anderem das Gehalt von Villeneuve, das die Ergebnisse momentan nicht rechtfertigt und stattdessen besser in die Entwicklung des Autos gesteckt werden sollte?

David Richards spricht auch davon, die Motorpartnerschaft mit Honda zu "optimieren". Was die Spatzen schon seit langem von den Dächern pfeifen, scheint sich mehr und mehr zu erhärten: Honda könnte sich in Zukunft ganz auf ein Team konzentrieren, und das wäre BAR: "Wir haben im letzten Jahr mit Jordan einen Dreijahresplan unterzeichnet", erklärte Takeo Fukui jüngst dem 'Autosport'-Magazin. "Natürlich nehmen wir den Vertrag jedes Jahr unter die Lupe und ich kann nicht dementieren, dass wir die ganze Situation überdenken", so die verklausulierten Worte des Japaners.

Während das BAR-Team durchaus optimistisch in die Zukunft schaut, lässt Eddie Jordan verblüffend aufschreckende Worte fallen: "Wir müssen Dinge ändern, wir müssen geiziger werden, Dinge anders angehen. Es kann nicht sein, dass Teams wie wir Geld ausgeben, das nicht vorhanden ist", spricht der Ire die Geldsorgen der Gelben an, die trotz eines nach außen hin gesund erscheinenden Sponsorenpools nicht von der Hand zu weisen sind.

Längst spricht Eddie Jordan vom "langfristigen Überleben" seines Teams: "Ich werde das Team viel kompakter gestalten. Wenn das heißt, dass wir Leute entlassen müssen, dann werden wir nicht darum herumkommen. Wir müssen vielleicht harte Entscheidungen treffen, um das Team wieder in ein Siegerteam verwandeln zu können." Wenn Jordan die Honda-Motoren verlieren würde, so wäre dies ein heftiger Rückschlag, denn dies würde bedeuten, dass man wohl für viel Geld Kundenmotoren einkaufen müsste.

Noch denkt Eddie Jordan nicht an einen Rücktritt aus der Formel 1, aber er gibt zu, dass ihn der Abstieg seines Teams seit 1999, als man Rennen gewann und WM-Dritter wurde, schmerzt: "Da ist etwas in mir, dass mir Schmerzen bereitet und mich von innen auffrisst. Ich will Leistung zeigen, nicht nur für mich und meine Familie, sondern für jeden, der mit Jordan verbunden ist. Dieser Wille brennt immer noch ganz stark in mir." Auch ein Verkauf seines Teams kommt derzeit nicht in Frage: "Ich bin nicht der Typ, der sein Geld zählt, ich bin aus Leidenschaft im Rennsport."