• 20.04.2002 10:53

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams vor schwierigem Rennen

Das BMW-Williams-Team sieht mit dem Grand Prix von Spanien in Barcelona ein schwieriges Rennen auch sich zukommen

(Motorsport-Total.com) - Der 4,730 Kilometer lange "Circuit de Catalunya" vor den Toren Barcelonas ist eine schwierige Aufgabe für die Teams. Obwohl nirgendwo häufiger getestet wird als am Austragungsort des Großen Preises von Spanien, wird die Formel 1 dort immer wieder von wechselnden Bedingungen überrascht. Umschlagendes Wetter und häufig kräftiger Wind beeinflussen vor allem die Aerodynamik der Fahrzeuge.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Dr. Mario Theissen, Frank Williams und Patrick Head

Erwarten kein leichtes Rennen in Spanien: Berger, Theissen, Williams und Head

In der elfjährigen Geschichte der Rennstrecke war kein Team dort so erfolgreich wie Williams mit fünf Siegen und drei weiteren Podiumsplätzen seit 1991. Das bislang beste Ergebnis für das BMW-Williams-Team fuhr Juan-Pablo Montoya 2001 mit Platz zwei ein. Sieger wurde im Vorjahr Michael Schumacher im Ferrari, nachdem Mika Häkkinen in der letzten Runde ausgefallen war.

In diesem Jahr erwartet der bayrisch-britische Rennstall am 28. April in Barcelona ein schwieriges Rennen, nachdem Ferrari zuletzt beim San-Marino-Grand-Prix deutlich überlegen war. Bei dreitägigen Testfahrten im britischen Silverstone hat sich das Team aber ausgiebig auf den Spanien-Grand-Prix vorbereitet, so dass am kommenden Wochenende vielleicht sogar schon modifizierte Aufhängungen am FW24 zum Einsatz kommen.

Ralf Schumacher: "Ich schaue optimistisch in die Zukunft"

Nach der Niederlage von Imola, wo Ralf Schumacher hinter den Ferraris nur Platz drei belegen konnte, blickt der 26-jährige Wahlösterreicher nun zuversichtlich auf das Rennen in Spanien: "Ich gebe zu, dass ich in Imola sehr gerne gewonnen hätte, aber meine Enttäuschung war rasch verflogen. Ich schaue optimistisch in die Zukunft. Wir haben in Silverstone einige neue Teile am Auto getestet, und ich glaube, dass wir auf Barcelona gut vorbereitet sind. Es ist sehr schwierig, mit der Strecke in Barcelona richtig klarzukommen. Dort zeigt sich, wer wirklich gut ist und wer nicht, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei den Tests am Beginn der Saison haben wir recht gut ausgesehen, doch müssen wir im Vergleich zum neuen Ferrari natürlich noch etwas aufholen."

Montoya: "Die Strecke gehört nicht zu meinen Favoriten"

Juan-Pablo Montoya hat gute Erinnerungen an das Rennen in Barcelona: "In Barcelona habe ich vergangenes Jahr zum ersten Mal einen Formel-1-Grand-Prix zu Ende fahren können und meine ersten Punkte für das BMW-Williams-Team geholt. Das war wichtig, und daran erinnere ich mich natürlich gern. Es war immerhin schon mein fünftes Formel-1-Rennen, noch dazu auf einer Strecke, die uns nicht besonders lag. Ich bin gespannt, wie wir in diesem Jahr abschneiden. Nach Silverstone ist Barcelona die Strecke, auf der wir am meisten testen. Folglich kenne ich den Kurs gut. Die Strecke gehört nicht zu meinen Favoriten, obwohl sie recht schnell ist. So oder so fahre ich gerne nach Spanien. Ich mag das Land und verbringe dort einen großen Teil meiner Freizeit."

Qualifying und Strategie können rennentscheidend sein

Chefingenieur Sam Michael weiß, wie schwierig es ist, für die 4,730 Kilometer lange Strecke ein Auto abzustimmen: "Der 'Circuit de Catalunya' ist für die Fahrer und Ingenieure eine der schwierigsten Aufgaben, wenn es darum geht, eine ausbalancierte Fahrzeugabstimmung zu finden. Wir testen zwar häufig auf dieser Strecke, aber die wechselnden Bedingungen führen dazu, dass man selbst am Rennwochenende beim Setup noch neue Wege beschreiten muss. Vier Hochgeschwindigkeitskurven verlangen wegen der erhöhten Abnutzung härtere Reifen und geben der aerodynamischen Effizienz besondere Bedeutung."

"Bei den letzten Grands Prixs in Barcelona waren mehrere Boxenstopps die Regel", fährt der Chefingenieur fort. "Weil das Überholen extrem schwierig ist, sind die Leistungen im Qualifying und die Boxenstrategie leicht rennentscheidend. Michelin hat gute Fortschritte gemacht bei der Entwicklung von Reifenmischungen für diese Art Rennstrecken, wir werden sehen, wie sich das am Rennwochenende auswirkt."

Theissen: "Das gesamte Team ist nach Imola zusätzlich motiviert"

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen rechnet sich für Barcelona keine sehr großen Chancen aus: "Ferrari hat mit dem neuen Auto die Messlatte höhergelegt und damit unser ganzes Team zusätzlich motiviert, unser Entwicklungsprogramm voranzutreiben. Wir haben uns mit einem Test mit zwei Fahrzeugen in Silverstone und paralleler Prüfstandarbeit in München intensiv auf das nächste Rennen vorbereitet. Barcelona zählt zwar nicht zu den Strecken, auf denen wir uns besonders große Chancen ausrechnen, aber für den weiteren Verlauf der Saison sehen wir uns gut gerüstet."

"Wir sind mit der Ausbeute der ersten vier Saisonrennen mehr als zufrieden", so der Familienvater weiter. "Die Tatsache, dass wir mit Ferrari um die WM-Führung kämpfen, übertrifft klar unsere Erwartungen. Und wir freuen uns, dass wir obendrein das derzeit zuverlässigste Team sind. Niemand ist mehr Rennrunden gefahren als wir, und die Runden, die uns zu den hundert Prozent fehlen, haben wir nicht wegen eines Defektes sondern wegen Ralfs Unfall in Australien verloren. Gerade in der frühen Phase der Saison ist diese Konstanz nicht selbstverständlich."

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