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  • 28.11.2001 11:04

  • von Fabian Hust

Vector Motor Sport will sich bei Prost einkaufen

Einen im vergangenen Jahr gescheiterten Deal versucht ein kanadisches Unternehmen zurzeit wieder neu einzufädeln

(Motorsport-Total.com) - In der letzten Minute war im September 2000 der Verkauf des Prost-Teams gescheitert. Das kanadische Unternehmen "Vector Motor Sport" wollte den schon damals finanziell angeknacksten Rennstall von Alain Prost aufkaufen, konnte die gemunkelte Kredit-Summe von 100 Millionen Dollar aber nicht auftreiben, weil Banken das Kredit verweigerten. Firmenchef Marc Bourdeau versicherte aber schon damals, dass man alles versuchen werde, um in der Zukunft in die Formel 1 zu gelangen: "Wir lassen das eine Weile ruhen. In der Formel 1 ist nichts definitiv. Es gibt immer noch Möglichkeiten, dort reinzukommen - sogar mit Prost Grand Prix."

Titel-Bild zur News: Alain Prost (Teamchef Prost Grand Prix)

Vector Motor Sport scheint für Prost kein geeigneter Partner zu sein

Nun versuchen es die Kanadier einem Bericht der kanadischen Tageszeitung 'Le Soleil' zu Folge ein zweites Mal: "Wir sind zusammen mit verschiedenen anderen Gruppen mögliche Interessenten an einem Einstieg bei Prost", so Bourdeau. "Wir haben die finanziellen Mitteilungen des Unternehmens vor zwei Monaten sehr genau studiert."

Wie alle anderen möglichen Investoren hofft Bourdeau, durch den momentan günstigen Einstiegspreis schon recht kurzfristig den Wert der gekauften Firmenanteilen zu erhöhen: "Die Gewinnausschüttung dieser Investition könnte überraschend hoch sein ? 50 Prozent über fünf Jahre hinweg", so der Finanzspezialist.

Das Unternehmen möchte in die Formel 1 einsteigen, um einen eigenständig entwickelten Formel-1-Motor den anderen Teams zu präsentieren: "Wir haben ein neues Design für einen Formel-1-Motor", so Bourdeau viel sagend. Mit dem Motor möchte man bei Prost die Konkurrenz überzeugen, um das Aggregat dann an andere Teams gewinnbringend verkaufen zu können. Dass dies keine leichte Aufgabe ist, muss Asiatech momentan feststellen. Der Zehnzylinder war zu schwach, als dass man für ihn hätte Geld verlangen können, 2002 wird er nun dem Minardi-Team kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ob sich Alain Prost mit dem Unternehmen auf einen Deal einlässt, darf bezweifelt werden. Viele Unternehmen scheinen den hohen technischen Standard in der Formel 1 zu unterschätzen. Selbst Honda, die die Formel 1 lange Zeit dominiert hatten, mussten jüngst eingestehen, dass man es sich nicht so schwer vorgestellt hatte, den Anschluss an BMW, Ferrari und Mercedes zu schaffen. Ein nicht konkurrenzfähiger Motor wäre das letzte, was Prost in der aktuellen Situation gebrauchen könnte.

Angeblich soll auch Vector Motor Sports zurzeit nicht ausreichend über Budget für einen geplanten Deal verfügen. Die Investoren, die im letzten Jahr noch hinter dem Unternehmen standen, sind abgesprungen. Den Berichten zu Folge müsste sich das Unternehmen sogar auf eine staatliche Unterstützung verlassen, was einen Vertrag mit Prost Grand Prix unwahrscheinlich erscheinen lässt. Schon im vergangenen Jahr gelang es dem Unternehmen nicht, den Staat vom Projekt zu überzeugen.