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Auch Arrows tief in den roten Zahlen
Auch der Rennstall von Tom Walkinshaw steckt tief in den roten Zahlen ? die Luft für Frentzen wird immer dünner
(Motorsport-Total.com) - Was die Spatzen schon lange von den Dächern gepfiffen haben, ist nun bittere Gewissheit. Das Arrows-Team hat in der Saison 2000 einen operativen Verlust von 15 Millionen Dollar hinnehmen müssen und soll in diesem Jahr nach einem Bericht der 'Sunday Business' sogar mit 91 Millionen Dollar deutlich höher verschuldet sein als Alain Prost, der derzeit um das Überleben seines Teams kämpft. Der hohe Schuldenberg von Teamchef Tom Walkinshaw ist damit höher als viele Experten befürchtet hatten.

© Arrows
Auch das Arrows-Team kämpft derzeit mit finanziellen Problemen
Bereits im Oktober hatte sich angekündigt, dass das Team Geldsorgen hat. Erst im Mai dieses Jahres hatte Arrows den Dera-Windkanal in Bedford erstanden, der als einer der besten weltweit gilt. Im Oktober verkaufte Walkinshaw den Windkanal dann plötzlich an das Jaguar-Team. Arrows hatte im August einen Hauptsponsor (Eurobet) verloren und muss für nächstes Jahr den teuren Cosworth-Motor bezahlen können ? um die finanzielle Zukunft des Teams ist es also nicht besonders rosig bestellt.
In diesem Jahr startete das Team noch mit den kostenlosen Motoren von Asiatech, dennoch hat man die Saison scheinbar wieder in den roten Zahlen abgeschlossen. Weitere Projekte, wie die Beteiligung am Bau der Grand-Prix-Rennstrecke von Moskau, werden die Ausgaben für die TWR-Gruppe (Tom Walkinshaw Racing) dramatisch nach oben schnellen lassen. Scheinbar hofft Walkinshaw, dass er mit dem Russland-Projekt und den teuren Cosworth-Motoren langfristig Gewinn einfahren wird.
Gleichzeitig hofft Walkinshaw, in einem Rechtsstreit demnächst an Geld zu kommen. Ende Februar dieses Jahres gab Eurobet bekannt, das Arrows-Team nicht länger sponsern zu wollen. Das Unternehmen war eines der Hauptsponsoren des Arrows-Teams und gehört zur britischen Wettfirma Coral, welche im vergangenen Jahr geschätzte 163 Millionen Mark Verlust machte, weswegen der Sponsor Arrows nicht mehr unterstützen wollte. Im vergangenen Jahr steckte Coral 90 Millionen Mark in die Bewerbung der Marke Eurobet.
Als Grund gab das Internet-Wettunternehmen Anfang des Jahres "außerordentliche hohe" Kosten an, die man nicht mehr tragen wolle. Das Unternehmen war damals ferner der Meinung, dass man nach einem Jahr in der Formel 1 das Ziel erreicht habe, die Marke bekannt zu machen und man wollte deshalb eine Ausstiegsklausel im Vertrag nutzen, um das Team von Tom Walkinshaw zu verlassen. Eurobet betonte im gleichen Atemzug, dass die Entscheidung nichts mit der Leistung des Teams zu tun hatte.
Seltsam war nur, dass weiterhin die Logos auf den Autos des Arrows-Team zu sehen waren und das Unternehmen auch die Redaktionen mit Pressematerial versorgte - trotz der Kündigung. Im August hat Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw einmal mehr eine Klage gegen einen seiner Partner eingeleitet - dieses Mal eben Eurobet. Da die Werbung weiterhin auf den Autos zu sehen war - warum auch immer - fordert der Schotte nun eine ausstehende Zahlung in Höhe von umgerechnet 33 Millionen Mark.
Die Lage ist äußerst unangenehm, denn Eurobet gehört wie bereits erwähnt zu Coral, und dieses britische Unternehmen gehört dem Investmentunternehmen 'Morgan Grenfell Private Equity', das wiederum zu 40 Prozent am Arrows-Team beteiligt ist. Dass es sich Tom Walkinshaw leisten kann, den eigenen Geschäftspartner zu verklagen hat einen Grund, denn das Unternehmen wollte unlängst seine Anteile am Team verkaufen, fand dann aber keinen Käufer. Ein Hintergedanke des 54-Jährigen könnte sein, dass er darauf spekuliert, die Anteile für wenig Geld zurückkaufen zu können.
Für Frentzen bedeuten diese Nachrichten natürlich nichts Gutes, denn Frentzen wollte eigentlich nur dann zu Prost gehen, wenn die finanzielle Situation dort geklärt ist. Nun scheint dies auch für die Variante Arrows zu gelten, die bisher als Notnagel galt, sollte ein Deal mir Prost scheitern. Unklar ist, ob Dietrich Mateschitz, der sein Engagement der Marke Red Bull bei Arrows für 2002 ausweitet, einen Teil des Schuldenbergs durch sein Sponsoring wird abtragen können.
Trotz der massiven Schulden ist das Arrows-Team von einem Bankrott derzeit noch weit entfernt. Ein Großteil der zu begleichenden Schulden kann noch in einigen Jahren abgetragen werden. Außerdem steht hinter dem Arrows-Team die TWR-Gruppe, die zur Not weiteres Geld in das Team pumpen könnte. Dennoch zeigt das Beispiel Arrows erneut, wie sehr die Teams derzeit finanziell am Limit arbeiten müssen, um konkurrenzfähig zu sein.

