Vatanen rüstet für das Wahlkampffinale

Am 23. Oktober wählt die FIA-Generalversammlung in Paris einen neuen Präsidenten - Ari Vatanen glaubt an einen Sieg gegen Jean Todt

(Motorsport-Total.com) - Wer sich am 23. Oktober bei der Wahl zum neuen FIA-Präsidenten durchsetzen wird, darüber kann im Moment nur spekuliert werden. Die Anhänger von Jean Todt sind ebenso siegessicher wie jene von Ari Vatanen, objektive Stimmungstrends sind aber kaum in Erfahrung zu bringen. So bleibt das Rennen um die Nachfolge von Max Mosley spannend.

Titel-Bild zur News: Ari Vatanen

Ari Vatanen wünscht sich eine Revolution in der FIA und in der Formel 1

Vatanen sieht sich derzeit als Favorit, setzt dabei vor allem auf die Mitgliedsklubs aus Asien, Afrika und der Golfregion. Ebenfalls für ihn könnte sprechen, dass geheim gewählt wird, denn viele, die es jetzt noch nicht wagen, sich offen gegen den Mosley/Todt-Kurs zu stellen, könnten sich in der Wahlkabine doch noch anders entscheiden. Zumindest ist Vatanen kein krasser Außenseiter, auch wenn seine Unterstützer nicht so klingende Namen haben wie jene von Todt.#w1#

Geld für kleinere Rennserien

"Ich trete für einen Neubeginn an." Ari Vatanen

"Ich trete für einen Neubeginn an, um die Formel 1 in den nächsten fünf oder zehn Jahren weiterzuentwickeln", so Vatanen im 'Guardian'. "Wir müssen die Formel 1 mit Vernunft, Demokratie, Ehrlichkeit und Offenheit aufbauen. Die Formel 1 ist der reichste Sport in der Welt des Kapitalinvestments, aber es kommt kein Geld in andere Formen des Motorsports zurück. Das ist meiner Meinung nach falsch."

Der ehemalige Rallye-Weltmeister will nach der Ära Mosley ein Vakuum füllen - "ein Vakuum an Integrität, ein Vakuum an Demokratie, ein Vakuum an normaler Funktionsfähigkeit. Der Sport leidet und entwickelt sich nicht weiter. Wer kann der Formel 1 einen sauberen Gesundheitsbericht ausstellen? Niemand. Ob es nun Bernie ist oder sonst jemand, wir brauchen ausgeglichene Kräfte am Tisch", fordert der Präsidentschaftskandidat.

"Es muss eine Revolution geben", verschärft Vatanen im Wahlkampffinale seinen Tonfall gegen die regierenden Mächte. "Es steht mehr auf dem Spiel, als die Menschen realisieren. Haben Sie schon eine Strategie für die Formel 1 für die nächsten zehn oder 15 Jahre gesehen? Für die Rallye-Weltmeisterschaft? Für die FIA? In den nächsten zehn Jahren wird sich die Welt stark verändern. Ich habe diese Pläne jedenfalls noch nicht gesehen."

Gegen eine Spaltung der FIA

"Wenn die großen Klubs gehen, sind sie weg." Ari Vatanen

Ziel des Finnen ist es, die großen FIA-Mitgliedsklubs wieder auf Linie zu bringen, denn spätestens seit der Mosley-Sexaffäre mehren sich die Stimmen, die vermuten, dass es zu einer Revolte und gegebenenfalls sogar zu einer Abspaltung kommen könnte. Das wäre für die FIA eine Katastrophe. Vatanen: "Wenn die großen Klubs gehen, sind sie weg. Eine Teilung der FIA wäre verheerend. Max spielt mit dem Feuer. Ist das das Vermächtnis, das er hinterlassen will?"

Doch Vatanen glaubt, dass er selbst Gelegenheit haben wird, es besser zu machen als sein Vorgänger: "Das Blatt hat sich gewendet. Alle von Max' Truppen sind mobilisiert. Er kontaktiert jeden und fliegt durch die Welt. Das funktioniert für uns, denn du kannst nicht gegen den Strom schwimmen - und der ist derzeit mit uns", so der 57-Jährige, der in sein Kabinett bewusst großteils frische Gesichter gewählt hat.

Das kann man von Todt nicht behaupten: Der von Mosley unterstützte Ex-Ferrari-Teamchef vertraut in vielen Positionen dem gegenwärtigen FIA-Führungsstab. Für Unmut sorgt bei vielen Insidern außerdem, dass ausgerechnet Richard Woods seine Kampagne leitet. Woods war unter Mosley streitbarer Medienchef der FIA, hat diesen Job aber vor kurzem temporär aufgegeben, um Todt ins Präsidentenamt zu verhelfen...