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Ungarn: Williams zurückhaltend, McLaren will den Sieg
BMW-Williams und McLaren-Mercedes werden in den letzten Grand Prix noch einmal alles geben
(Motorsport-Total.com/sid) - Die Fahrer-Krone scheint für Michael Schumacher reserviert, für die geschlagene Konkurrenz geht es nur noch um den inoffiziellen Formel-1-Titel "Best of the Rest". Und der wird im Kampf der Motoren zwischen Mercedes (McLaren) und BMW (Williams) ermittelt.
© OnlineSport
Berger will "WM-Silber" gewinnen, auch wenn er es nicht zugibt
Doch bei den Mercedes-Silberpfeilen liegen vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag auf dem Hungaroring bei Budapest die Nerven blank. Zuerst kritisierte der Schotte David Coulthard das eigene Team, dann griff sein Chef Ron Dennis den mit 37 Punkten Vorsprung führenden
Schumacher an ("Ich mag sein Mister-Unschlagbar-Image nicht").
"Davids Kritik wird in Ungarn geklärt. Er hat nur Ansprüche erhoben, ins Ziel fahren zu können, und das wollen wir alle. Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst (sid). Drastischer hatte es Coulthard ausgedrückt, der nach dem "mittelmäßigen" Auftritt von Hockenheim sein Team bezichtigte, dass er in der Luft hänge und nicht in der Lage sei, Punkte aufzuholen: "Das ist frustrierend."
Die Hoffnung auf den WM-Titel hat der Schotte fast aufgegeben: "Ich stehe vor einer hohen Wand und habe nur ein kleines Seil." Wenn Schumi auf dem Hungaroring drei Punkte mehr als der Mercedes-Pilot holt, ist er zum vierten Mal Weltmeister. Und dahinter hat BMW dem deutschen Rivalen längst den Kampf um Platz zwei angesagt.
"Vielleicht können wir es noch schaffen, die WM als Zweiter in der Konstrukteurs- und Fahrerwertung abzuschließen", meint Ralf Schumacher. Sein Rückstand auf Coulthard beträgt sechs Punkte, der
von BMW-Williams auf McLaren-Mercedes zehn. Kraft für den Angriff
sammelte "Schumi II" mit seiner schwangeren Ehefrau Cora auf Mallorca, wo er gleich noch einen Hundemischling für seinen häuslichen "Tierpark" in Salzburg adoptierte.
Ein Schumacher-Doppelsieg in der WM? Das wäre ein Albtraum für
McLaren-Mercedes. Deshalb will Haug in Ungarn den Befreiungsschlag
schaffen: "Wir haben zuletzt ja zweimal in Budapest gewonnen, die
Strecke sollte uns liegen." Die zwei Siege gingen auf das Konto von
Mika Häkkinen (Finnland), dessen Vertrag wegen Unstimmigkeiten über
die Laufzeit immer noch nicht verlängert wurde. Haug: "Wir haben
keine Eile. Momentan ist es noch nicht so weit."
BMW-Williams muss sich mit derlei Problemen nicht beschäftigen, allerdings sieht sich das Team wegen der Streckencharakteristik in Ungarn nicht unbedingt im Vorteil. "Ich glaube auch nicht, dass wir mit unseren Michelin-Reifen gegenüber den Bridgestone im Vorteil sind. Einen Podestplatz erwarte ich nicht, aber wir wollen gut in die Punkte fahren", sagte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger im Gespräch. Auch wenn er es nicht offen zugibt - Berger will "WM-Silber" gewinnen. Deshalb wird beim übernächsten Rennen in Spa/Belgien (2. September) auch ein für angeblich 6,7 Millionen Mark modifizierter Renner mit einem neuen Aerodynamik-Paket erstmals eingesetzt. "Das ist keine Maßnahme für 2002, sondern schon für 2001. Das nächste Jahr brauchen wir, um den Rückstand auf Ferrari aufzuholen", so Berger.
