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  • 13.08.2001 17:08

  • von Fabian Hust

Erwischt Ungarn BMW-Williams "auf dem falschen Fuß"?

Die Teammitglieder blicken dem verwinkelten Kurs von Budapest eher skeptisch entgegen

(Motorsport-Total.com) - Mit drei Siegen, zwei Polepositions und fünf schnellsten Rennrunden in den ersten zwölf Grands Prix 2001 hat das BMW-Williams-Team manch unerwarteten Erfolg gefeiert. Beim Großen Preis von Ungarn am 19. August in Budapest erwartet das Team allerdings eine besonders schwierige Aufgabe. Die Charakteristik des Hungarorings ist dem Stadtkurs von Monaco nicht unähnlich. Die Strecke ist eng, reich an Kurven, arm an Überholmöglichkeiten, verlangt viel Abtrieb und ist zumindest von der Papierform her kein gutes Terrain für das BMW-Williams-Team.

Titel-Bild zur News: Berger und Schumacher

Ist BMW-Williams in Ungarn der Konkurrenz unterlegen?

Williams hat in Budapest Höhen und Tiefen erlebt. Das Team gewann 1986 mit Nelson Piquet den ersten Grand Prix von Ungarn und siegte bei sieben von 15 dort ausgetragenen Grand Prix. Nigel Mansell brachte in Ungarn 1992 seinen Titel unter Dach und Fach, schied allerdings 1987 aus, nachdem er 70 von 76 Runden geführt hatte und dann ein Rad verlor.

Ralf Schumacher: "Der Hungaroring ist ein kurzer, enger und sehr anstrengender Kurs. Bei dieser Aneinanderreihung von Kurven gibt es keine Phase zum Entspannen. Außerdem ist es bei diesem Rennen meistens sehr heiß. Bei Hitze sollten unsere Reifen wieder gut funktionieren, man braucht allerdings auch ein gutes Auto. Budapest ist eine wunderschöne Stadt, ich finde es immer schade, dass wir so wenig Zeit haben, sie zu genießen."

Juan-Pablo Montoya: "Ich komme zum zweiten Mal zum Hungaroring. 1998 wurde ich in der Formel 3000 Dritter. Am meisten ist mir die Hitze in Erinnerung geblieben. Weil es keine lange Gerade gibt, auf der man sich etwas abkühlen könnte, kommt man wirklich mächtig ins Schwitzen. Der Kurs ist eng und langsam, aber fordernd. Eine gute Startposition ist in Budapest sehr wichtig. Die Stadt selbst hat einen ganz besonderen Charme und gefällt mir sehr gut."

Sam Michael, Chefingenieur: "Der Hungaroring bedeutet einen extremen Kontrast zum letzten Rennen in Hockenheim. In Ungarn dominieren langsame bis mittelschnelle Kurven, die ein Maximum an Abtrieb und Reifenhaftung verlangen. Bei der mechanischen Abstimmung geht es um optimale Traktion und Haftung bei relativ geringer Geschwindigkeit, gleichzeitig müssen die Richtungswechsel in den schnellen Schikanen gut funktionieren. Michelin nimmt zwei gute Reifen-Optionen mit, die wir kennen. Reifenverschleiß sollte kein besonderes Problem werden, weil die Hochgeschwindigkeitsbelastungen anderer Strecken entfallen, allerdings könnten die Auswirkungen der Traktion ein Thema werden. Sich gut zu qualifizieren, ist in Budapest so wichtig wie in Monaco, weil das Überholen selbst mit einem zwei oder drei Sekunden schnelleren Auto extrem schwierig ist. Deshalb hat die Rennstrategie erste Priorität für ein gutes Ergebnis."

Gerhard Berger, BMW-Motorsport-Direktor: "Der Hungaroring ist in dieser Saison die letzte Rennstrecke, deren Layout uns auf dem falschen Fuß erwischen dürfte. Die Devise dort ist: Je mehr Abtrieb man hat, desto besser sind die Rundenzeiten. In diesem Punkt unterscheidet sich Budapest ganz extrem von Hockenheim oder auch Spa, wo wir uns bessere Chancen ausrechnen. Allerdings ist es unsere Aufgabe, ein Paket zu entwickeln, mit dem wir unter allen Bedingungen Punkte sammeln können. Dazu gehört auch, regelmäßig mit zwei Autos ins Ziel zu kommen. Die Verbesserung der Standfestigkeit ist unser Hauptziel für den Saison-Endspurt. Ein entscheidender Faktor in Ungarn wird auch sein, wie sich der Erfahrungsvorsprung von Bridgestone gegenüber unserem Reifen-Partner Michelin auswirkt."