• 16.08.2001 10:49

  • von Marcus Kollmann

M. Schumacher: Man kann einfach besser am Limit fahren

Der Rheinländer spricht über die Bedeutung der Elektroniksysteme und die Wichtigkeit des Teamworks

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumachers Team galt als eines der wenigen Rennställe, welche sich für die Rückkehr der Traktionskontrolle und Launch-control zu einem späteren Zeitpunkt als gleich zu Saisonbeginn stark machten. Dies hatte auch gute Gründe, denn die Italiener hatten über den Winter ein System entwickelt, welches ähnlich wie eine Traktionskontrolle funktionierte und den F2001 in den Kurven einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffte, zum anderen kannte man die technischen Schwierigkeiten bei der Implementierung neuer Elektroniksysteme. Als das einzige Formel-1-Team mit eigener Teststrecke spulte die Scuderia schließlich zig Kilometer ab und testete dabei intensiv die neuen Systeme. Wenngleich Ferrari keine so großen Probleme wie zum Beispiel McLaren und Jordan nach der ab dem Großen Preis von Spanien erlaubten Benutzung der Traktionskontrolle und Starthilfeautomatik hatte, so gab es auch bei den Roten kleinere Probleme.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari)

Schumacher weiß, dass er ohne sein Team wenig ausrichten könnte

Die Behauptung Niki Laudas, dass nunmehr ein Affe einen Formel-1-Boliden fahren könne und die Rückkehr dieser Fahrerhilfen schädlich für die Königsklasse sei, teilt Michael Schumacher nur bedingt. So hatte der Rheinländer auf Laudas Äußerungen hin geantwortet, dass ein Affe vielleicht in der Lage wäre ein aktuelles Autos zu fahren, jedoch niemals so schnell und präzise wie es ein Mensch tut. Auch den Vorwurf, dass heutzutage das Auto wichtiger als der Fahrer sei, teilt der 32-Jährige nach Rückkehr der Fahrerhilfen nicht: "Wenn man einmal in das Jahr 1991/1992 zurückkehrt, dann waren im ersten Jahr Riccardo Patrese und Nigel Mansell auf dem gleichen Level, während ein Jahr später, als mehr Elektroniksysteme Einzug gehalten hatten, Mansell ganz deutlich schneller als Patrese war. Er konnte einfach das Limit seines Autos besser ausnutzen", so Schumacher gegenüber 'Indian Online'.

Der Deutsche weiter: "Man muss es einfach von der Seite her betrachten, dass man mit den Fahrhilfen konstanter am Limit fahren kann und sich beispielsweise keine Gedanken darüber machen muss den Motor nicht zu überdrehen. Man hat einfach eine bessere Möglichkeit dauerhaft schneller zu fahren." Als den Unterschied, der einen guten von einem weniger guten Fahrer unterscheidet, führt Schumacher genau diese Fähigkeit an, ein Auto permanent am Limit bewegen zu können.

Dass die Entwicklung und der Einzug immer komplexerer Elektroniksysteme ihn selbst zu einen besseren Rennfahrer werden lassen hat, glaubt Schumacher jedoch nicht. "Ich habe Kfz-Mechaniker gelernt und deshalb ein gewisses Grundwissen, jedoch bin ich was die Elektroniksysteme betrifft kein Spezialist. Ich kenne nicht alle Einzelheiten und das muss ich auch nicht, denn Ferrari hat dafür sehr gute Leute. Ich weiß jedoch, was diese Systeme für mich und mein Auto tun können."

Am Ende ist es aber nicht das Auto oder die Elektronik, welches einem Team einen weiteren Sieg beschert, sondern der Fahrer, der bei optimaler Kombination seiner Fähigkeiten zusammen mit den Vorteilen und der Leistungsfähigkeit seines Boliden und Teams erfolgreich ist. Die Formel 1 ist ganz klar eine Teamsportart, weiß auch der in der Schweiz lebende Ferrari-Pilot, wenngleich auf dem Podium immer nur der Fahrer gefeiert wird.

"Ohne die Techniker und Mechaniker könnte überhaupt kein Rennfahrer einen Grand Prix bestreiten. Formel 1 ist ein Teamsport. Als Fahrer ist man von seinem Team sehr abhängig und es ist sehr wichtig, dass man mit seinen eigenen Ingenieuren gut zusammenarbeitet, um Probleme zu lösen", unterstreicht der 32-Jährige den Stellenwert der hinter ihm stehenden Belegschaft Ferraris.