• 29.09.2001 12:12

  • von Fabian Hust

Uneinigkeit zwischen Briatore und Schumacher

Zum Thema "sicherer Start in Monza" sind sich Schumacher und Benetton-Teammanager Flavio Briatore immer noch uneinig

(Motorsport-Total.com) - Als Michael Schumacher in Monza nach den Geschehnissen der vorangegangenen Woche den Vorstoß wagte, unter den Fahrern ein freiwilliges Überholverbot nach dem Start in den ersten zwei Kurven auszuloben, um das Risiko eines schweren Unfalls mit bösen Folgen wie im Vorjahr zu reduzieren, da stieß der Kerpener nicht nur auf den Widerstand von Jacques Villeneuve, sondern auch auf die Missbilligung seines früheren Teamchefs Flavio Briatore, der seine Fahrer dazu aufforderte, sich nicht an die Abmachung zu halten, ansonsten könnten sie sich ein neues Team suchen.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Briatore war mit Michael Schumachers Vorstoß nicht einverstanden

Eine Tatsache, mit der Michael Schumacher nicht einverstanden ist: "Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich es nicht in Ordnung finde, was Leute wie Flavio mit ihren Fahrern gemacht haben, in dem sie ihren Fahrern sagen, was sie zu tun haben. Die Fahrer sind zum Fahren hier und sie wissen, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben. Ich nehme an, dass Flavio bisher niemals in einem Rennwagen saß. Er weiß nicht, wie sich das anfühlt und aus diesem Grund ist es ein wenig unpassend, den Fahrern zu sagen, was sie zu tun haben. Aber das ist seine Entscheidung und nicht meine. Aber was nicht so schön ist, dass man die Schwäche von ein paar Fahrern ausnutzt um ihnen zu sagen, was sie zu tun haben und man weiß, dass man dagegen nichts tun kann."

Dennoch, der Start verlief fast reibungslos und es war Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Benetton-Renault-Pilot Jenson Button in das Heck von Jarno Trulli krachte: "Die Diskussion hat den Fahrern die Situation vor Augen geführt und vielleicht bis auf einen haben sie sich gut verhalten", lobt Schumacher. "Das ist natürlich eine sehr gute und positive Situation, die mit Sicherheit durch unsere Diskussionen zustande kam. Wir mussten die Fahrer auf die Situation aufmerksam machen und einfach ein wenig vorsichtiger sein."

Für Benetton-Teammanager Flavio Briatore bleibt der Vorstoß von Schumacher ein paar Stunden vor dem Start immer noch unverständlich: "Anderer Kopf, andere Vorstellung. Ich glaube, nicht nur ich, sondern auch BAR waren dagegen. Pollock hat das genauso gesehen. So wie ich das gesehen habe war der Vorstoß der Fahrer falsch. Am Donnerstag hat bei der Fahrerbesprechung niemand über eine Art neuen Start gesprochen. Ich fand es etwas unfair, erst am Sonntagmittag von der Nachricht zu hören. Ich sprach zu meinen Fahrern und es ist nicht wahr, dass alle Fahrer zusammen hielten, denn Fisichella sagte zu mir: 'Ich möchte normal starten, aber Schumacher hat für alle entschieden'. Jeder war Michael gefolgt."

Briatore weiter: "Michael ist in der Position des Fahrers und zur gleichen Zeit ist er auch noch Teammanager. Er hat die Entscheidung für beide gefällt. Ich habe die Entscheidung nur als Teammanager getroffen und versucht, die beste Entscheidung für meine Fahrer und das Team zu treffen. Besonders Fisichella war nicht der Kerl, der mir sagte, dass er nicht starten möchte, er sagte mir: 'Ich mache das, was du möchtest, aber ich bin nicht begeistert davon, unter gelber Flagge zu starten'. Wenn die Fahrer am Donnerstag zu uns gekommen wären und darüber gesprochen hätten, dann hätten wir vielleicht eine Lösung gefunden. Aber nicht am Sonntagmittag vor dem Rennen."

Briatores Entscheidung war logisch, denn seine Fahrer standen hinten und konnten am Start nur Plätze gut machen, wie das Jenson Button auf rabiate Weise versuchen wollte: "Ich hätte keinen Vorteil gehabt", gibt Briatore zu. "Nur Gerhard Berger und Frank Williams wären im Vorteil gewesen, weil ihre Jungs ganz vorne standen. Jenson versuchte, einen besseren Start zu erwischen und hatte den Unfall. Das kommt vor."